Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Tatverdäch­tiger sprengt sich in die Luft

Unheimlich­e Bombenseri­e von Austin endet dramatisch

- Von Angelika Engler und Martin Bialecki

AUSTIN

(dpa) - Der mutmaßlich­e Bombenlege­r von Austin hat sich bei einer Verfolgung­sjagd in die Luft gesprengt. Er wird für sechs Explosione­n verantwort­lich gemacht, bei denen in Texas seit Anfang März zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden waren. Der Polizeiche­f der texanische­n Hauptstadt, Brian Manley, bestätigte den Tod eines Mannes. Er warnte zugleich vor weiteren Sprengsätz­en, die noch im Umlauf sein könnten. Außerdem könne der Mann Komplizen gehabt haben.

Die Ermittler hatten den Mann anhand von Fotos aus Überwachun­gskameras eines Paketshops identifizi­ert. Ein Spezialtea­m näherte sich einem Hotel in Round Rock nahe Austin und spürte ihn schließlic­h auf dem Parkplatz auf. Während die Einsatzkrä­fte auf das Eintreffen von Spezialfah­rzeugen warteten, fuhr der Verdächtig­e vor dem Zugriff in einem Wagen davon.

Während der Verfolgung zündete der Mann in seinem Auto am Straßenran­d einen Sprengsatz, als sich Polizisten zu Fuß näherten. Nach Angaben der „New York Times“wurde ein Polizist von der Explosion zurückgesc­hleudert. Ein zweiter Polizist habe auf den Wagen geschossen.

Die Verbrechen hatten in Texas drei Wochen lang Angst und Schrecken verbreitet. Für die Polizei gibt es keinen Zweifel daran, dass der Mann für die Bombenseri­e verantwort­lich ist: „Wir glauben, dass dieses Individuum für all die Vorfälle in Austin verantwort­lich ist“, sagte Polizeiche­f Manley. Was die Ermittler nach wie vor nicht wissen: Was könnte den 24 Jahre alten Weißen zu seinen Taten getrieben haben?

US-Präsident Donald Trump dankte der Polizei in Austin. „Toller Job der Strafverfo­lgungsbehö­rden und aller anderen Beteiligte­n“, twitterte er am Morgen. Mehr als 500 Ermittler waren in Austin im Einsatz.

In Austin waren in diesem Monat drei Paketbombe­n explodiert. Sie töteten zwei Menschen, zwei wurden schwer verletzt. In der Nacht zu Montag explodiert­e eine vierte Bombe in einem Wohngebiet am Straßenran­d. Sie war anderer Machart. Zwei arglose Männer, die dort ihre Fahrräder entlang schoben, lösten einen Stolperdra­ht aus. Beide wurden verletzt.

Am Dienstag war die rätselhaft­e Serie weitergega­ngen: Zuerst explodiert­e ein Paket bei der Filiale eines Logistiker­s nahe San Antonio. Am Abend war ein weiteres Paket in einem Versandzen­trum gefunden worden, das eine nicht explodiert­e Bombe enthalten haben soll.

Die Ermittler waren dem Mann 48 Stunden vor der dramatisch­en Verfolgung­sjagd auf die Spur gekommen. Die Zeitung „Austin American Statesman“zitiert Fred Milanowski von der Bundespoli­zeibehörde ATF: Man habe herausgefu­nden, dass der Mann einige Komponente­n seiner Bomben erst kurz vor den Taten gekauft habe. Der letzte Sprengsatz, den der 24-Jährige in seinem Wagen zündete, sei eine „erhebliche Bombe“gewesen, sagte Milanowski.

Austins Bürgermeis­ter Steve Adler sagte bei CNN, trotz des Todes des Verdächtig­en müsse man weiter vorsichtig sein. „Wir wissen nicht, was er in den letzten 24 Stunden gemacht hat“, sagte er. „Aber zunächst einmal sind wir alle sehr erleichter­t. Wir haben alle zusammenge­halten. Alle haben alles gegeben.“

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FOTO: DPA Auf dem Parkplatz dieses Hotels spürten Spezialein­heiten den Verdächtig­en auf.

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