Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Haushalt knackt erstmals Marke von 20 Millionen Euro
Ertingen investiert rund vier Millionen Euro in Baumaßnahmen
ERTINGEN - In Rekordzeit hat der Ertinger Gemeinderat am vergangenen Dienstag den von Kämmerin Elisabeth Haupter vorgelegten und vom Gremium beratenen Haushaltsplan für das Jahr 2018 verabschiedet. Dabei, so Bürgermeister Jürgen Köhler, habe man erstmals die 20-Millionen-Marke geknackt. Dies sei auf die boomende Wirtschaft zurück zu führen, denn „es läuft überall gut“.
Man habe bei der Planerstellung auf eine Ausgewogenheit Wert gelegt, aber immer sparsame Ansätze ins Auge gefasst. Bei dieser Rekordsumme entfallen 15,23 Millionen Euro auf den Vermögens- und 5,37 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt. Zwar sind für das laufende Jahr keine Kreditaufnahmen vorgesehen, dafür werden aber aus den allgemeinen Rücklagen rund 3,7 Millionen Euro entnommen. Dies nicht zuletzt auch für die geplanten Baumaßnahmen, die mit rund vier Millionen zu Buche schlagen.
Bei den Einnahmen im Verwaltungshaushalt bilden Steuern und Allgemeine Zuweisungen den größten Anteil. Erfreulich die Entwicklung der Gewerbesteuer mit 1,8 Millionen, die damit um 100 000 Euro höher lagen als im Vorjahr. Mit Blick auf die mittelfristige Finanzplanung bis ins Jahr 2021, könne man hier von stabilen Einnahmen ausgehen. Angewiesen ist man auch als finanzschwache Gemeinde auf die Schlüsselzuweisungen zwecks mangelnder Steuerkraft. Hier wird mit 2,12 Milllionen Euro gerechnet (Vorjahr 2,05 Millionen Euro).
Bei den Ausgaben aus dem Verwaltungshaushalt müssen mit 6,4 Millionen der Verwaltungs- und Betriebsaufwand bestritten werden (Planung, Unterhalt der Grundstücke, bauliche Anlagen), mit drei Millionen die Allgemeinen Umlagen finanziert und 1 082 800 Euro als Zuführung an den Vermögenshaushalt überführt werden. Somit stehen der Gemeinde als Netto-Investitionsrate 1,02 Millionen für Maßnahmen zur Verfügung. Dazu kommen die Personalkosten mit 3,89 Millionen Euro. Obwohl dabei die gleiche, ja sogar etwas niedrigere Beschäftigtenzahl angenommen wird, muss mit einer Steigerung von 2,3 Prozent gerechnet werden, da von der Kämmerin eine tarifliche Kostensteigerung eingerechnet wurde.
Das Volumen des Vermögenshaushalts mit 5,37 Millionen Euro hat sich gegenüber dem Vorjahr um 1,08 Millionen erhöht. Die Entnahme von Rücklagen (3,68 Millionen Euro) und die Zuführungsrate aus dem Verwaltungshaushalt (1 082 800) sind dabei die größten Einnahmeposten. Ausgegeben werden sollen diese Gelder vor allem für Baumaßnahmen (4 079 900 Euro), wobei hier allein schon über 1,2 Millionen in die Sanierung der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule gesteckt werden.
Schuldenstand und Rücklagen
Ausgehend von einem Schuldenstand zum 31. Dezember 2017 in Höhe von 829 988 Euro, soll eine Tilgung in 2018 in Höhe von 63 600 Euro die Schulden auf 766.388 Euro reduzieren. Dies ergibt eine Pro-Kopf-Verschuldung von 143 Euro je Einwohner. Die gleiche Schuldentilgung ist auch für das Jahr 2019 geplant. Doch dann sind die Rücklagen aufgebraucht und in den Jahren 2020 und 20121 müssten nach dem mittelfristigen Finanzplan Darlehen in Höhe von rund sechs Millionen aufgenommen werden.
Von den derzeit 8,5 Millionen Euro an Rücklagen sollen in diesem Jahr Mittel in Höhe von 3,68 Millionen Euro entnommen werden. Somit betragen die Allgemeinen Rücklagen zum 31. Dezember 2018 noch 4 819 036 Euro. Eine weitere geplante Entnahme im kommenden Jahr führt dazu, dass die Gelder dann aufgebraucht und sich der Rücklagenbestand in den folgenden zwei Jahren auf 283 936 Euro einpendeln wird.
„Das wird dazu führen“, so Kämmerin Elisabeth Haupter im Vorfeld, „dass viel Zeit ins Land gehen wird, um alle geplanten Vorhaben im Finanzplan realisieren zu können“. Dabei, so Haupter, sei die Sanierung der Schule unumgänglich, aber man werde nicht umhin kommen, einige Projekte ab dem Haushaltsplan 2020 zu streichen.