Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Deniz Naki, Fußballprofi im Hungerstreik
GENF (dpa) - Der Fußballprofi Deniz Naki ist mit etwa einem Dutzend Abgeordneten und Bürgermeistern aus der Türkei vor dem UN-Gebäude in Genf in einen Hungerstreik getreten. Sie protestieren damit gegen die militärische Intervention der Türkei in Syrien. „Ich habe natürlich Hunger, aber es geht mir gut“, sagte Naki.
Die Aktion hatte bereits am Montag begonnen. „Wir bleiben hier, bis sich etwas bewegt“, sagte Naki. „Die Welt muss aufstehen und Stopp sagen.“Auf dem Platz vor dem europäischen UN-Sitz waren am Mittwoch etwa 200 Kurden, die mit Plakaten und Fahnen gegen die türkische Führung protestierten. Gegen die Kälte tanzten einige. Für die Hungerstreikenden und Besucher wurde Tee ausgeschenkt. Naki verlas eine Erklärung: „Mit diesem Hungerstreik möchten wir die Vereinten Nationen an ihre Verantwortung erinnern und gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der türkischen Regierung protestieren.“
Naki (28) spielte einst für die deutsche U-21-Nationalmannschaft und war zuletzt beim türkischen Drittligisten Amed in der KurdenHochburg Diyarbakir tätig. Wegen angeblicher Terrorpropaganda war Naki zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die türkische Fußballföderation sperrte ihn deshalb lebenslang. Im Januar war Naki nahe Düren auf der Autobahn in seinem Auto beschossen worden.