Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
WADA kritisiert Russland: „Auf taube Ohren gestoßen“
Anti-Doping-Agentur frustriert über Kooperation
LAUSANNE (SID) - Craig Reedie, der Präsident der Welt-Anti-DopingAgentur (EADA) hat erneut die Rolle Russlands bei der Aufarbeitung des Staatsdopingskandals kritisiert. Die Aufhebung der Suspendierung gegen die Nationale Anti-DopingAgentur RUSADA komme nach wie vor nicht infrage, weil Russland wichtige Voraussetzungen nicht erfülle, sagte Reedie zur Eröffnung eines WADA-Symposiums in Lausanne.
Nach wie vor weigere sich Russland, die Erkenntnisse des McLarenReports zum systematischen Dopings in Russland in Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst in der Zeit zwischen 2011 und 2015 anzuerkennen. Außerdem erhalte die WADA weiterhin keinen Zugriff auf Datenbänke des Moskauer Anti-Doping-Labors.
IOC bewertet Lage anders
„Wir haben den führenden russischen Behörden in Pyeongchang ein Angebot gemacht, mit dem russischen Untersuchungsausschuss zusammenzuarbeiten und gemeinsam das Moskauer Labor zu besuchen“, sagte Reedie. „Es scheint, dass wir auf taube Ohren gestoßen sind. Wir haben ihnen viermal geschrieben, doch bislang keine Antwort erhalten.“
Der Schotte betonte noch einmal den guten Willen der WADA, Russland wieder in der internationalen Sportfamilie integrieren zu wollen. „Wir wollen Russland aus der Kälte holen“, sagte der Brite. Es sei schade, „dass es so lange dauert“. Der Fortschritt gehe nur langsam voran.
Der WADA-Präsident betonte auch, dass die Wiederanerkennung der russischen Anti-Doping-Agentur für alle russischen Athleten extrem wichtig sei. „Solange die WADA nicht sagen kann, dass Russland eine funktionierende nationale Anti-Doping-Agentur habe, wird der Rest der Welt nicht davon überzeugt sein, dass eine echte Veränderung stattgefunden hat“, sagte Reedie.
Im Gegensatz zur WADA hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Zeit für eine Rehabilitierung Russlands für gekommen gesehen. Die vom IOC wegen der Dopingverstöße verhängte Suspendierung gegen das Nationale Olympische Komitee (ROC) hob das IOC nur wenige Tage nach Ende der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang Ende Februar wieder auf.