Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die Grande Dame der Eurovision ist tot
Schlagersängerin Lys Assia mit 94 Jahren gestorben
ZÜRICH (dpa) - Sie war die erste Gewinnerin des Eurovision Song Contest. Zweimal versuchte sie Jahrzehnte danach, auch die älteste Teilnehmerin zu werden. Am Samstag ist die Schweizer Sängerin Lys Assia mit 94 Jahren in Zürich gestorben.
Mit fast 90 wollte es die einstige Schlagerdiva Lys Assia noch einmal wissen: Die Schweizerin, die den ersten Eurovision Song Contest 1956 gewonnen hatte, bewarb sich vor ein paar Jahren wieder um die Teilnahme, unter anderem mit einer RapperBoy-Group, deren Mitglieder ihre Urenkel hätten sein können. „Nicht alle unsere Träume werden wahr“, sang sie mit den fünf Jungs der Gruppe New Jack aus Bern – und scheiterte bei der Vorauswahl.
Mit dem Operettenhit „O mein Papa“landete Assia, mit bürgerlichen Namen Rosa Mina Schärer, 1950 ihren ersten Hit. Den Sieg beim ersten Song Contest, der damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson hieß, schaffte sie 1956 mit dem Lied „Refrain“. Dabei setzte sich die charmante Schweizerin unter anderem gegen Freddy Quinn („Heimweh“) durch. Bis 1964 brachte Assia noch mehrere Platten heraus, die es teils in die Hitparaden schafften. Eine lange Karrierepause folgte auf die Hochzeit mit dem dänischen Multimillionär Oscar Pedersen. Assia zog in die Heimat ihres Ehemanns. Bis er 1995 bei einem Unfall starb, betrieb sie mit ihm Hotels in Europa, Japan und Südamerika. Doch das Showgeschäft reizte sie so sehr, dass sie auf die Bühne zurückkehrte. Bis 2008 veröffentlichte sie drei Alben mit neuen Liedern.