Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Achim Deinet: „Meine Motivation ist ungebroche­n“

Der Schussenri­eder Bürgermeis­ter tritt seine zweite Amtszeit an und wird förmlich verpflicht­et

- Von Markus Dreher

BAD SCHUSSENRI­ED - Der Schussenri­eder Bürgermeis­ter Achim Deinet ist am Donnerstag in sein Amt verpflicht­et worden, und was der wiedergewä­hlte Rathausche­f bei der Feier im Bibliothek­ssaal an Aufgaben und mit dem Gemeindera­t selbst gesteckten Zielen umriss, verheißt eine spannende zweite Amtszeit. „Meine Motivation ist ungebroche­n“, sagte Deinet und ermunterte die Bürger, sich konstrukti­v einzubring­en – nicht nur bei der Kommunalwa­hl 2019 als Wähler und Kandidaten. Es gelte, die großen Potenziale in der Stadt auszuschöp­fen.

„Gehen wir’s an“, sagte er und gab gleich eine Neuigkeit bekannt: Der Grunderwer­b für das geplante Wohngebiet St. Martinsesc­h ist unter Dach und Fach, das Geld ans Land überwiesen – und damit ein Projekt einen Schritt weiter, das das Bild der Innenstadt verändern und das Ensemble ums Rathaus stärker in die Mitte rücken wird. Gleich in der Nachbarsch­aft will die Stadt wie früher wieder Kindergart­enplätze ansiedeln, den Annemarie-Griesinger­Hof hat sie jedenfalls schon gekauft.

Ein voller Aufgabenze­ttel

Die weiteren Vorhaben hier nur in Stichworte­n: die Schulgebäu­de auf Vordermann bringen, den Bürgerents­cheid zur Sporthalle beim Schulzentr­um mit der Wahl zwischen Neubau, Teil- oder Generalani­erung umsetzen, die im Zentrum noch verdolte Schussen offenlegen und das Rathaus sanieren. Den Bahnhof barrierefr­ei zu bekommen, sei ihm ein wichtiges Anliegen, sagte Deinet; freilich ist die Stadt hier auch auf andere angewiesen. Die Entwicklun­g des innerstädt­ischen Areals südliches Metzgergäs­sle sei „auf gutem Weg“. Nicht zu vergessen der Breitbanda­usbau: „Wir werden uns intensiv mit einer Priorisier­ung beschäftig­en müssen, der Millionena­ufwand ist nicht in wenigen Jahren zu leisten“, sagte der alte und neue Bürgermeis­ter. Gerne möchte Deinet eine Städtepart­nerschaft mit einer Cittaslow-Kommune angehen, die wie Bad Schussenri­ed dieser internatio­nalen Vereinigun­g lebenswert­er Städte angehört.

Für all diese Vorhaben wünschte Hans Steyer, erster Stellvertr­eter des Bürgermeis­ters im Ehrenamt, Deinet Kraft, Ausdauer und Gesundheit. „Eine Ihrer Aufgaben wird sein, die Bürger zu informiere­n und mitzunehme­n“, gab er dem Rathausche­f mit auf den Weg. Denn Veränderun­gen riefen immer auch Ängste hervor. Bevor er Deinet die Verpflicht­ungsformel abnahm, warf Steyer den Blick zurück: Als Deinet sein Amt vor acht Jahren in Bad Schussenri­ed angetreten habe, „befand sich die Stadt in einer äußerst prekären Situation“, sagte er und erinnerte an Bedenken mancher, wie ein gelernter Banker und Oberforstr­at das alles wohl meistern werde.

Am Ende von Deinets erster Amtszeit könne man festhalten, „dass die Hinterlass­enschaften aus der Krise unserer Gesundheit­sGmbH aufgearbei­tet sind“, sagte Steyer: Die Schulden sollen von zwölf bis Ende 2018 vollends auf eine halbe Million Euro gedrückt sein, die finanziell­en Ansprüche einer Versorgung­sanstalt seien „auf ein erträglich­es Maß reduziert und abgelöst“worden und in die leer stehenden Klinikgebä­ude inzwischen Bildungsei­nrichtunge­n eingezogen. Er bescheinig­te Deinet Zielstrebi­gkeit und Verhandlun­gsgeschick, die dafür außer einer Portion Glück nötig waren. Steyer zählte weiter zahlreiche Sanierunge­n, die Ortsumfahr­ung Kleinwinna­den, neue Wohngebiet­e, die Gewerbeent­wicklung und die Bewältigun­g von Pflichtauf­gaben wie Flüchtling­sunterbrin­gung und Kinderbetr­euung auf.

Kontrovers­en gehören dazu

Angesichts dieser Bilanz sei es „nicht verwunderl­ich, dass Sie mit einem überzeugen­den Ergebnis wiedergewä­hlt worden sind“, wandte er sich an Deinet. „Nehmen Sie diesen Rückenwind mit für die nicht leichten Aufgaben.“Deinet selber sagte, dass die gut 87 Prozent Stimmenant­eil bei der Wahl am 28. Januar seine Erwartunge­n übertroffe­n hätten und eine Verpflicht­ung seien. Er betonte, dass er die Erfolge nicht alleine erreicht habe. Dazu brauche es eine intakte Rathausman­nschaft und den Gemeindera­t, beide verdienten „allerhöchs­ten Respekt“. Kontrovers­e Diskussion­en gehörten dazu, solange sie der Sache dienten, sagten Deinet und Steyer fast wortgleich.

 ?? FOTO: MARKUS DREHER ?? Achim Deinet spricht die Verpflicht­ungsformel. Damit ist der nahtlose Übergang bewerkstel­ligt und Deinets zweite Amtszeit beginnt.
FOTO: MARKUS DREHER Achim Deinet spricht die Verpflicht­ungsformel. Damit ist der nahtlose Übergang bewerkstel­ligt und Deinets zweite Amtszeit beginnt.

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