Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Achim Deinet: „Meine Motivation ist ungebrochen“
Der Schussenrieder Bürgermeister tritt seine zweite Amtszeit an und wird förmlich verpflichtet
BAD SCHUSSENRIED - Der Schussenrieder Bürgermeister Achim Deinet ist am Donnerstag in sein Amt verpflichtet worden, und was der wiedergewählte Rathauschef bei der Feier im Bibliothekssaal an Aufgaben und mit dem Gemeinderat selbst gesteckten Zielen umriss, verheißt eine spannende zweite Amtszeit. „Meine Motivation ist ungebrochen“, sagte Deinet und ermunterte die Bürger, sich konstruktiv einzubringen – nicht nur bei der Kommunalwahl 2019 als Wähler und Kandidaten. Es gelte, die großen Potenziale in der Stadt auszuschöpfen.
„Gehen wir’s an“, sagte er und gab gleich eine Neuigkeit bekannt: Der Grunderwerb für das geplante Wohngebiet St. Martinsesch ist unter Dach und Fach, das Geld ans Land überwiesen – und damit ein Projekt einen Schritt weiter, das das Bild der Innenstadt verändern und das Ensemble ums Rathaus stärker in die Mitte rücken wird. Gleich in der Nachbarschaft will die Stadt wie früher wieder Kindergartenplätze ansiedeln, den Annemarie-GriesingerHof hat sie jedenfalls schon gekauft.
Ein voller Aufgabenzettel
Die weiteren Vorhaben hier nur in Stichworten: die Schulgebäude auf Vordermann bringen, den Bürgerentscheid zur Sporthalle beim Schulzentrum mit der Wahl zwischen Neubau, Teil- oder Generalanierung umsetzen, die im Zentrum noch verdolte Schussen offenlegen und das Rathaus sanieren. Den Bahnhof barrierefrei zu bekommen, sei ihm ein wichtiges Anliegen, sagte Deinet; freilich ist die Stadt hier auch auf andere angewiesen. Die Entwicklung des innerstädtischen Areals südliches Metzgergässle sei „auf gutem Weg“. Nicht zu vergessen der Breitbandausbau: „Wir werden uns intensiv mit einer Priorisierung beschäftigen müssen, der Millionenaufwand ist nicht in wenigen Jahren zu leisten“, sagte der alte und neue Bürgermeister. Gerne möchte Deinet eine Städtepartnerschaft mit einer Cittaslow-Kommune angehen, die wie Bad Schussenried dieser internationalen Vereinigung lebenswerter Städte angehört.
Für all diese Vorhaben wünschte Hans Steyer, erster Stellvertreter des Bürgermeisters im Ehrenamt, Deinet Kraft, Ausdauer und Gesundheit. „Eine Ihrer Aufgaben wird sein, die Bürger zu informieren und mitzunehmen“, gab er dem Rathauschef mit auf den Weg. Denn Veränderungen riefen immer auch Ängste hervor. Bevor er Deinet die Verpflichtungsformel abnahm, warf Steyer den Blick zurück: Als Deinet sein Amt vor acht Jahren in Bad Schussenried angetreten habe, „befand sich die Stadt in einer äußerst prekären Situation“, sagte er und erinnerte an Bedenken mancher, wie ein gelernter Banker und Oberforstrat das alles wohl meistern werde.
Am Ende von Deinets erster Amtszeit könne man festhalten, „dass die Hinterlassenschaften aus der Krise unserer GesundheitsGmbH aufgearbeitet sind“, sagte Steyer: Die Schulden sollen von zwölf bis Ende 2018 vollends auf eine halbe Million Euro gedrückt sein, die finanziellen Ansprüche einer Versorgungsanstalt seien „auf ein erträgliches Maß reduziert und abgelöst“worden und in die leer stehenden Klinikgebäude inzwischen Bildungseinrichtungen eingezogen. Er bescheinigte Deinet Zielstrebigkeit und Verhandlungsgeschick, die dafür außer einer Portion Glück nötig waren. Steyer zählte weiter zahlreiche Sanierungen, die Ortsumfahrung Kleinwinnaden, neue Wohngebiete, die Gewerbeentwicklung und die Bewältigung von Pflichtaufgaben wie Flüchtlingsunterbringung und Kinderbetreuung auf.
Kontroversen gehören dazu
Angesichts dieser Bilanz sei es „nicht verwunderlich, dass Sie mit einem überzeugenden Ergebnis wiedergewählt worden sind“, wandte er sich an Deinet. „Nehmen Sie diesen Rückenwind mit für die nicht leichten Aufgaben.“Deinet selber sagte, dass die gut 87 Prozent Stimmenanteil bei der Wahl am 28. Januar seine Erwartungen übertroffen hätten und eine Verpflichtung seien. Er betonte, dass er die Erfolge nicht alleine erreicht habe. Dazu brauche es eine intakte Rathausmannschaft und den Gemeinderat, beide verdienten „allerhöchsten Respekt“. Kontroverse Diskussionen gehörten dazu, solange sie der Sache dienten, sagten Deinet und Steyer fast wortgleich.