Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bad Saulgau dreht am Ende auf
Handball Württembergliga Süd: TSV Bad Saulgau : TSV Heiningen 29:29 (13:18)
BAD SAULGAU - Silberstreif am Horizont: Nach fast aussichtslosem Rückstand hat Handball-Württembergligist TSV Bad Saulgau am Samstagabend in der Kronriedhalle gegen den Favoriten TSV Heiningen nach großem Einsatz in den letzten zehn Spielminuten noch ein Unentschieden erkämpft. Zur Halbzeit lag Bad Saulgau bereits mit 13:18 zurück, doch 750 Fans peitschten ihre Mannschaft nach vorne und trauten am Ende ihren Augen kaum, wie aufgedreht und entschlossen die Platzherren dem Aufstiegskandidaten den Schneid abkauften, beim 29:29 einen Punkt holten und am Ende sogar noch die Möglichkeit zum Siegtreffer hatten.
Dabei begann das Spiel wir fast immer. Der erste Wurf des TSV landete neben dem Tor und der Gast bestimmte das Spiel. Zwar konnte Bad Saulgau durch Patrick Osterc und Istvan Gaspar bis zum 2:2 (6.) noch einigermaßen mithalten, doch dann beeindruckten die Gäste durch ihre gut gestaffelte und aggressive 3:2:1Abwehr. Die großen, athletischen „Staren“ließen den TSV-Angreifern kaum ein Lücke und provozierten technische Fehler der Gastgeber. Drangen die Hausherren doch mal durch die dicht gestaffelte Abwehr, hatten sie Pech und trafen gleich vier Mal das Aluminium. Auf der Gegenseite traf der lange Julian de Boer fast nach Belieben. Aber auch Robin und Chris Zöller sowie Louis Unseld tanzten die TSV-Abwehr wiederholt aus. Nach 23 Minuten führte Heiningen mit 16:7. Es drohte ein Debakel. Doch nun wurden die Gäste leichtsinnig. Es kam die Zeit des pfeilschnellen TSV-Angreifers David Tovmasyan. Im Mute der Verzweiflung preschte der 21-Jährige in jede noch so kleine Lücke, traf dreimal und verkürzte bis zur Pause mit Dennis Kaumann sowie Patrick Engler auf 13:18.
Engler leitet die Wende ein
Doch auch in Halbzeit zwei kamen die Hausherren schwer aus den Startlöchern. Julian de Boer und die Zöller-Brüder trafen und vergrößerten den Vorsprung wieder auf neun Tore (37.), ehe Andreas Csuka und wiederum David Tovmasyan den Rückstand in Grenzen halten konnten. In der 51. Minute hatte Bad Saulgau trotzdem sieben Treffer Rückstand. Niemand in der Halle glaubte an eine Wende. Doch nun parierte Torhüter Jonas Engler einen Wurf nach dem anderen, Bad Saulgau traf viermal in Folge, es stand nur noch 26:29. Als Jonas Engler auch noch einen Siebenmeter-Strafwurf des sonst so sicheren Julian de Boer parierte kippte das Spiel endgültig. Heiningen gelang bis zum Spielende kein weiterer Treffer, die Beine des Tabellendritten schienen müde und schwer wie Blei. Andreas Csuka, Istvan Gaspar und Patrick Osterc trafen zum 29:29. Der Lärmpegel in der Halle war ohrenbetäubend. 15 Sekunden vor Schluss vergaben die Gäste wieder eine Chance, TSV-Coach Senciuc nahm eine Auszeit, doch anstatt nach Wiederbeginn aufs Tor zu werfen, leistete sich der TSV ein Fehlabspiel. Ende.
Heiningens Trainer Markus Graf stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. „45 Minuten lang haben wir hervorragend Handball gespielt. Schon in der ersten Halbzeit hätte die Führung deutlicher sein können. Wir haben dann in der zweiten Halbzeit gut weitergespielt, haben dann haben zu viele technischen Fehler gemacht. Respekt vor der Leistung des TSV, kämpferisch sehr gut. Das Publikum war sensationell. Für uns ist die Relegation wohl passé.“
Allrounder Patrick Engler zeigte sich nur mit den letzten zehn Minuten zufrieden. „Heiningen hat am Ende viele freie Würfe nicht genutzt. Wir haben schnelle Tore gemacht. Die Zuschauer waren gigantisch. Die erste Halbzeit haben wir fast komplett verschlafen. Wir haben uns herangekämpft und bis zur 50. Minute wieder geschlafen. Jonas hat super gehalten. Wir haben aufgedreht und einen Punkt gewonnen. Darauf müssen wir aufbauen“, sagte Engler. Da Wangen in Laupheim mit 28:17 gewann hat sich für den TSV Bad Saulgau trotz dieses Punktgewinns der Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz vier Spiele vor Saisoanschluss auf nun zwei Punkte vergrößert. Nächster Gegner ist am Samstag, 7. April, 20 Uhr in der Pfleghofhalle die HSG Langenau/Elchingen.