Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Unlingen soll schöner werden
Durch Flurneuordnung Impulse für Unlinger Innenentwicklung erhofft
Von der Flurneuordnung werden Impulse für die Innenentwicklung erhofft.
UNLINGEN - In einem bestimmten Quartier im Ortskern Unlingens könnte die Innenentwicklung im Sinne einer Flurneuordnung konkrete Formen annehmen. Die Dienststelle für Flurneuordnung und die Gemeinde wollen positive Ansätze vorantreiben.
Christian Helfert und Jonas Stadler von der gemeinsamen Dienststelle für Flurneuordnung waren in der jüngsten Unlinger Gemeinderatssitzung zu Gast, um aus ihrer Sicht durch eine Flurneuordnung der Innenentwicklung der Gemeinde Unlingen neue Impulse zu verleihen. Zahlreiche Zuhörer zeigten ihr Interesse an dem Thema durch ihre Anwesenheit.
Im Bereich zwischen der Hauptstraße und angrenzenden Bereichen von Hirschstraße, Anger- und Mühlgasse gibt es typische innerörtliche Entwicklungshemmnisse. In diesem Quartier konnte die Gemeinde ein Flurstück erwerben. Es könnte den Ausgangspunkt für grundlegende Neuordnungen darstellen.
Jonas Stadler erinnerte in seiner Präsentation an eine Informationsveranstaltung im Januar 2017, an zwei Bürgerworkshops, an Grundwerwerb durch die Gemeinde und eine Informationsveranstaltung für betroffene Grundstückseigentümer und interessierte Bürger mit erfreulich positiven Signalen. Im Bestand des untersuchten Quartiers 2 sei eine große Zersplitterung festzustellen mit guten, aber auch Leerständen und maroden Bausubstanzen. Sie beruhen zumeist auf verschieden großen, oft engen und verschachtelten Grundstücken mit unklarer Rechts- und Entsorgungsgrundlage. „Ein Grunderwerb durch die Gemeinde enthält Entwicklungspotenzial“stellte Stadler in seiner Vorlage fest.
Christian Helfert wertete die positiven Rückmeldungen als „tolle Aufbruchsstimmung.“Er skizzierte die Aufgaben der Gemeinde in den Bereichen Mitgestaltung und Begleitung des gesamten Projekts, im Landzwischenerwerb, im Abbruch von Gebäuden und der Übernahme von Flurneuordnungskosten, wobei eine Reihe von Kosten bezuschusst werden könne. Als nächste Schritte bezeichnete er das Festlegen vom Bodenpreisen, notwendige Informationsund Aufklärungsversammlungen und die Aufnahme des Gesamtprojekts in das Arbeitsprogramm des Ministeriums für Ländlichen Raum. Bis zum Beginn konkreter Schritte müsse mit einem Jahr Vorlaufzeit gerechnet werden. Helfert nannte Binzwangen als gelungenes Projekt der Innenentwicklung als Aufwertung des Ortsbildes: „So etwas hoffe ich auch in Unlingen zu erreichen.“
Bürgermeister Richard Mück ging anschließend auf einzelne Punkte
sagte Christian Helfert von der Dienststelle für Flurneuordnung
wie die durch eine Flurneuordnung entstehenden Kosten ein, soll aber auch auf die differenzierenden Flächenangaben einzelner Grundstücke. Was derzeit im Grundbuch festgehalten ist, basiere auf historischen und vielfach ungenauen Vermessungsangaben. „Durch die Flurneuordnung wird eine hochgradige Vermessung mit quadratmeterscharfen Flächenangaben erreicht“, betonte Mück. Die vorhandene Messdifferenz könnte damit bereinigt werden.
Einstimmig befürwortete der Gemeinderat den vorgelegten Beschlussvorschlag. Er sieht vor, dass die Gemeinde im Rahmen der innerörtlichen Flurneuordnung sich über Kauf oder Flächentausch einbringt und einen freiwilligen Beitrag zur Senkung der Teilnehmerbeiträge vorsieht. Die Gemeinde übernimmt zusätzlich die durch die Neuvermessung entstehende Flächendifferenz zwischen der Summe aller alten und aller neuen Grundstücke. Diese Flächendifferenz wird der Teilnehmergemeinschaft mit dem zum entsprechenden Zeitwert geltenden Bodenrichtwert vergütet.
„Ein Grunderwerb durch die Gemeinde enthält Entwicklungspotenzial“,