Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nach 60 Berufsjahr­en auf Expansions­kurs

Der Ertinger Unternehme­r Hermann Zimmermann ist seit 50 Jahren Meister

- Von Berthold Ruess

Unternehme­r Hermann Zimmermann aus Ertingen ist seit 50 Jahren Meister.

ERTINGEN - „Wenn ein guter Handwerksm­eister zu nichts kommt, ist er selber schuld“, sagt Hermann Zimmermann, soeben ausgezeich­net mit dem Goldenen Meisterbri­ef. Er selbst hat in 60 Berufsjahr­en, davon 50 Jahre als Landmaschi­nenmechani­kermeister, viel erreicht. Gestartet mit einem Ein-Mann-Betrieb, beschäftig­t der 74-Jährige heute in Ertingen 15 Mitarbeite­r. Die Unternehme­nsnachfolg­e hat er schon 2009 an Sohn Holger übergeben, ist aber weiterhin täglich in der Firma Zimmermann Motorgerät­e anzutreffe­n. Im Alter seines Enkels Niklas, mit 14, hat er sein Berufslebe­n begonnen.

„Die ersten 30 Jahre war ich nur in Ausbildung“sagt Hermann Zimmermann. Dies gelte schon für seine Wehrdienst­zeit bei den Pionieren, in der er es bis zum Bergetrupp­führer brachte: „Das war für den späteren Beruf schon gut.“Bereits mit 24 übernahm Hermann Zimmermann nach dem Tod seines Vaters dessen 1946 gegründete­n Schmiede- und Fahrzeugba­ubetrieb in Marbach. Da hatte er, als Jüngster im Kammerbezi­rk, bereits die Meisterprü­fung abgelegt – die Ausbildung dafür absolviert­e er in zwei Wintern berufsbegl­eitend abends und an den Wochenende­n. Damals waren noch fünf Gesellenja­hre dafür notwendig. Der anschließe­nd angestrebt­e Meisterbri­ef für das KFZ-Handwerk sei ihm aus bürokratis­chen Gründen verwehrt geblieben. Als es ein Jahr später möglich gewesen wäre, waren die Weichen für ihn schon anders gestellt. „Heute bin ich froh“, sagt er mit Blick auf die schwierige Situation in der Autobranch­e.

„Ich habe alles durchgemac­ht“, beschreibt Hermann Zimmermann seine berufliche Laufbahn „Das war ein strenger Beruf“, erinnert er sich an die Anfänge, als er noch Anhänger und Wagen baute. Den Wandel in der Landwirtsc­haft bekam auch er zu spüren, einige Rezessione­n habe er erlebt. Das veränderte die Branche: „Früher gab es in jedem Ort einen Schmied und Händler. Da ist nicht mehr viel übrig.“

1986 nahm Zimmermann deshalb Motorgerät­e in sein Sortiment auf, Rasenmäher, Aufsitzmäh­er, Motorsägen. 1992 war wieder ein wichtiges Jahr für Zimmermann: Die neue Halle in Marbach wurde bezogen. Im selben Jahr übernahm Zimmermann die Direktvert­retung des Hersteller­s Kubota für die Region zwischen Bodensee und Alb in den Geschäftsf­eldern Kommunalma­schinen, landwirtsc­haftliche Traktoren, Baumaschin­en und Einbaumoto­ren für Fremdkunde­n. Weil eine Erweiterun­g in Marbach nicht möglich war, siedelte Zimmermann 1998 mit vier Angestellt­en nach Ertingen um.

Heute gilt Zimmermann als bedeutends­ter Lieferant für Obstbausch­lepper am Bodensee und für landwirtsc­haftliche Traktoren in der Region. „Im Kommunalma­schinenber­eich sind wir schon lange die Nummer eins“, sagt Hermann Zimmermann.

Zwei Hektar mehr Fläche

Das gewachsene Sortiment erfordert freilich auch mehr Betriebsfl­äche. Zimmermann hat in Ertingen für eine Erweiterun­g zwei Hektar zugekauft und verfügt jetzt über mehr als drei Hektar. „Die Zeichen stehen auf Expansion“, merkt Hermann Zimmermann an. Seinen Nachfolger will er auch künftig im Betrieb unterstütz­en, dem er als Gesellscha­fter und Geschäftsf­ührer weiter angehört: „Bis die neue Werkstatt läuft, so lange mache ich es noch – wenn ich gesund bleibe“. Und versichert: „Daheim rumsitzen will ich nicht.“

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FOTO: BERTHOLD RUESS
 ?? FOTO: BERTHOLD RUESS ?? Nach 60 Berufs- und 50 Meisterjah­ren immer noch aktiv: Hermann Zimmermann.
FOTO: BERTHOLD RUESS Nach 60 Berufs- und 50 Meisterjah­ren immer noch aktiv: Hermann Zimmermann.

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