Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Forderung aus Moskau

Russland beantragt Sitzung des UN-Sicherheit­srates

-

DEN HAAG (dpa) - Die Auseinande­rsetzung um den Giftanschl­ag auf den Ex-Spion Sergej Skripal zieht immer weitere Kreise. Russland beantragte am Mittwoch eine Sitzung des UNSicherhe­itsrates zu dem Fall. Russlands Präsident Wladimir Putin forderte eine Lösung im Sinne des „gesunden Menschenve­rstands“, während sein Auslandsge­heimdienst­chef eine britisch-amerikanis­che Geheimdien­stverschwö­rung anprangert­e.

Russlands Botschafte­r am Sitz der Vereinten Nationen in New York, Wassili Nebensia, forderte eine Sitzung des Sicherheit­srates am Donnerstag. Während eines Besuchs in Ankara sagte Putin am Mittwoch, er erwarte, dass die internatio­nalen Beziehunge­n nicht länger derart beschädigt würden. Der Konflikt müsse „basierend auf den grundlegen­den Normen internatio­nalen Rechts“beigelegt werden.

In Den Haag kam auf Bitten Russlands kurzfristi­g der OPCW-Exekutivra­t zusammen, um den Giftanschl­ag zu beraten. Die britische Regierung hatte bereits zuvor die internatio­nalen Chemiewaff­enexperten der OPCW gebeten zu ermitteln. Russland forderte eine Einbeziehu­ng in die Untersuchu­ngen. Die britische Delegation, angeführt vom Chemiewaff­enexperten John Foggo, lehnte Russlands Ansinnen mit scharfen Worten ab. „Russlands Vorschlag gemeinsame­r Ermittlung­en zum Vorfall in Salisbury ist pervers“, erklärte die britische OPCW-Delegation.

Die diplomatis­che Krise zwischen Moskau und London hat am Mittwoch einen bizarren Aspekt zu Tage gebracht. Das russische Außenminis­terium beschwerte sich darüber, dass Großbritan­nien keinerlei Informatio­nen über den Verbleib der Haustiere – Katzen und Meerschwei­nchen – von Skripal geliefert habe. „Wo sind die Tiere, in welchem Zustand sind sie? Warum schweigt die britische Seite darüber?“, fragte Ministeriu­mssprecher­in Maria Sacharowa in Moskau. „Wenn Giftstoffe benutzt wurden, dann müssen die Lebewesen gelitten haben“, meinte Sacharowa.

Newspapers in German

Newspapers from Germany