Verschwunden in der Zeitfalte

„Das Zeiträtsel“: Fantasievolles Kinderdrama

Megs Vater ist vor vier Jahren im Weltall verschollen und drei Feen helfen ihr, ihn wiederzufinden. Was nach billigem Kitsch klingt, ist von der Polit-Regisseurin Ava DuVernay visuell spannend inszeniert, prominent besetzt, basiert nur leider auf einem schwachen Drehbuch.

Als „A Wrinkle in Time“ist das Buch von Madeleine L’Engle in den USA Schullektüre. Die Geschichte ist anspruchsvoll und vielschichtig. Die Eltern von Meg (Storm Reid) arbeiten als Astrophysiker an der Erforschung von Raum und Zeit. Vater Alex (Chris Pine) glaubt an die Existenz von „Falten“im Weltall, die es Menschen ermöglichen, komplette Galaxien schneller als das Licht zu durchqueren. Seit vier Jahren ist er jedoch in einer solchen Falte verschwunden, Mutter Kate (Gugu Mbatha-Raw) kümmert sich derweil um Meg und ihren gescheiten Bruder Charles Wallace (Deric McCabe). Der wiederum lässt eines Tages Mrs. Soundso ins Haus, neben Mrs. Wer und Mrs. Welche (Oprah Winfrey, Reese Witherspoon und Mindy Kaling), drei feenähnlichen Wesen, die Meg, Charles Wallace und Megs Schulfreund Calvin zu ihrem Vater bringen wollen.

Diese Reise ist optisch spannend aufbereitet. An einer Stelle können die Zuschauer über die Reise auf den Flügeln eines gigantischen Kohlkopfes staunen. Allein der ständig wechselnde Augenbrauen-Schmuck von Mrs. Welche, gespielt von US-Übermutter Oprah Winfrey, ist das Kinoticket wert. Dennoch hakt der Film an der Unausgegorenheit des Skripts. Besonders in der ersten Hälfte sind die Dialoge mit vielen Esoterik-WohlfühlSprüchen überfrachtet. Außerdem werden auf der Reise der drei jungen Abenteurer die Herausforderungen oft zu wenig erklärt.

Dennoch ist es großartig, dass sich in das Gesamtwerk der schwarzen Regisseurin DuVernays nach dem kämpferischen Politdrama „Selma“nun ein liebevoller Kinderfilm einfügt. Ein zweiter „Black Panther“ist „Das Zeiträtsel“aber leider nicht. (dpa)

Das Zeiträtsel. Regie: Ava DuVernay. Mit Storm Reid, Oprah Winfrey, Reese Witherspoon. USA 2017. 110 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.