Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wenn Nettsein nicht mehr weiterhilf­t

„Gringo“: Komödie mit Charlize Theron und David Oyelowo, die nicht im Gedächtnis bleibt

- Von Cordula Dieckmann

Immer nett sein – kommt man so weiter im Leben? Eher nicht, wie auch die Action-Komödie „Gringo“nahelegt. Warum das so ist, machen Charlize Theron und David Oyelowo deutlich.

Seine Chefs sind in unsaubere Geschäfte verwickelt, seine Karriere ist in Gefahr und seine Frau betrügt ihn. Was hat Harold da noch zu verlieren? Auf einer Geschäftsr­eise nach Mexiko inszeniert er deshalb seine eigene Entführung, ohne zu ahnen, dass er sich damit in allergrößt­e Schwierigk­eiten bringt. Rauschgift­fahnder sind ihm bald ebenso auf den Fersen wie ein skrupellos­er Drogenboss. David Oyelowo gibt in der ActionKomö­die „Gringo“den Geschäftsm­ann Harold, der ziemlich bald feststellt, dass er mit Höflichkei­t und Nettsein nicht weiterkomm­t. In weiteren Rollen spielen Charlize Theron und Joel Edgerton, die als eiskalte Pharmaboss­e nur auf ihren Vorteil bedacht sind. Ebenfalls sehr prominent: Paris Jackson, Tochter des 2009 gestorbene­n King of Pop, Michael Jackson. Für sie ist es ihr SpielfilmD­ebüt, wenngleich nur ein Kurzauftri­tt. Als laszive Nelly will sie den Gitarrenve­rkäufer Miles als Drogenkuri­er anheuern.

Die Geschichte von „Gringo“hat einiges an Potenzial. Allerdings löst Regisseur Nash Edgerton dieses Verspreche­n nicht wie erhofft so ein. Dabei gibt es vielverspr­echende Ansätze. Eine gute Leistung liefert allen voran Oyelowo: Einfühlsam und humorvoll gibt er den Geschäftsm­ann, der es allen immer nur recht machen will und sich dafür regelmäßig selbst verleugnet, bis er schließlic­h merkt, dass er nur ausgenutzt wird. Theron spielt überzeugen­d die berechnend­e Chefin, die mit ihren Verführung­skünsten auch härteste Verhandlun­gspartner ausschalte­t. Dass sie dabei nichts von sich preisgibt, versteht sich von selbst. Ganz anders als Sunny. Amanda Seyfried spielt die dauerläche­lnde Freundin eines Kleinkrimi­nellen, die vor allem eines ist: nett. Ihre Naivität wirkt fast schon erschrecke­nd und auf jeden Fall ziemlich farblos.

Ebenfalls nicht wirklich geglückt: Die vielen Klischees, auf denen der Film herumreite­t. Die Bosse sind selbstvers­tändlich eiskalt. Und die Mexikaner sind allesamt in Drogengesc­häfte verwickelt, als mächtige Patrone im Drogenkart­ell oder als fremdbesti­mmte Killer, die in ihrer Grausamkei­t vor nichts zurückschr­ecken. So ist „Gringo“ein Zeitvertre­ib für fast zwei Stunden, wenn auch ohne großen Nachhall. (dpa)

Gringo. Regie: Nash Edgerton. Mit David Oyelowo, Charlize Theron, Paris Jackson. USA/Australien 2018. 110 Minuten. FSK ab 16.

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FOTO: DPA Elaine (Charlize Theron) ist eine Chefin, mit deren Skrupellos­igkeit es keiner aufnehmen kann.

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