Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Riesenteleskop zeigt Schwarzes Loch in unerreichtem Detail
BONN/LONDON (dpa) - Mit dem größten Teleskop in der Geschichte der Astronomie sind einem internationalen Forscherteam die bislang detailreichsten Beobachtungen eines Materie ausspuckenden Schwarzen Lochs gelungen. Die Untersuchung biete einen einmaligen Einblick in die Entstehung sogenannter Jets, mit denen gigantische Schwarze Löcher einen Teil der Materie zurück ins All schleudern, die in ihren Strudel geraten ist, teilte das MaxPlanck-Institut für Radioastronomie in Bonn mit. Zusammen mit Kollegen stellen Forscher des Instituts ihre Analysen im Fachblatt „Nature Astronomy“vor.
Die meisten Galaxien haben ein gigantisches Schwarzes Loch im Zentrum. Bei vielen von ihnen sind Jets beobachtet worden, in denen fast lichtschnelles Plasma senkrecht aus dem Materiestrudel des Schwarzen Lochs hinausschießt. Die Entstehung dieser Jets ist weitgehend ungeklärt. Um der Lösung näherzukommen, haben Astronomen mehrere Radioteleskope auf der Erde und im Weltall zu einem virtuellen Superteleskop mit 350 000 Kilometern Durchmesser zusammengeschaltet – das entspricht fast dem Abstand Erde-Mond. „RadioAstron“ist damit das größte Teleskop in der Geschichte der Astronomie, wie das Bonner Institut betont. Mit dem Riesenteleskop nahmen die Forscher das gigantische Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie Perseus A ins Visier, die die Katalognummer NGC 1275 trägt.
Dank des virtuellen Superteleskops lasse sich in der 230 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie die Struktur des Jets in einer bislang unerreichten Detailgenauigkeit von zwölf Lichttagen abbilden, erläutert Co-Autor Anton Zensus vom Bonner Institut, das mit seinem Radioteleskop in Effelsberg an der Untersuchung beteiligt war.
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