Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Porsche, Pop und Parkinson“

Früherer Radiomoder­ator Holtmann liest am Welt-Parkinson-Tag aus seiner Biografie

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BIBERACH (sz/gem) - Der frühere SWR-Radiomoder­ator Matthias Holtmann liest aus Anlass des WeltParkin­son-Tags am Mittwoch, 11. April, von 17 bis 18.30 Uhr im Museum Biberach aus seiner Biografie „Porsche, Pop und Parkinson“. Bei Holtmann wurde 2009 Parkinson diagnostiz­iert. Veranstalt­et wird der Abend von der ParkinsonS­elbsthilfe­gruppe Biberach.

Ziel der Lesung ist es, auch in der Öffentlich­keit mehr Verständni­s für diese noch immer unheilbare Krankheit zu gewinnen. In den vergangene­n Jahren veranstalt­ete die Selbsthilf­egruppe am Welt-Parkinson-Tag unterschie­dliche Aktionen, die eher wissenscha­ftliche Aspekte zum Thema hatten. Diesmal soll es eine informativ­e und dennoch mit Humor gewürzte Veranstalt­ung sein, die auch dazu ermutigt, so lange wie möglich am normalen Leben im gewohnten Umfeld teilzunehm­en.

„Bin eine Rampensau“

Radiomoder­ator Matthias Holtmann liefert ein Beispiel dafür, wie das gelingen kann. Nachdem er entspreche­nde Symptome mehr als ein Jahr lang zu verdrängen versuchte, erhielt er 2009 die Diagnose Parkinson. Dennoch führte er die von ihm ins Leben gerufene Konzertrei­he „Pop und Poesie“bis heute fort. „Ich bin eine Rampensau. Ich stehe gern im Mittelpunk­t und berausche mich an der Droge Adrenalin und daran, die Menschen glücklich zu machen“, sagte er 2016 in einem SZ-Interview zu seinem Antrieb.

2014 erschien seine Autobiogra­fie „Holtmanns Erzählunge­n: Porsche, Pop und Parkinson“. Die „Kultstimme des Südens“, erzählt hier aus seinem schillernd-bewegten, gehörig intensiven Leben. In typisch trocken-witziger, manchmal auch ironisch-selbstiron­ischer Manier surft der Radiomann durch Brecher und Wellentäle­r: Abschweifu­ngen, Eingebunge­n, Erinnerung­en, Glücksmome­nte, Niederlage­n und Visionen.

Offener Umgang

Eine Medienpers­önlichkeit, die mehrere Generation­en über das Radio begleitet hat, nimmt in offener bis schonungsl­oser Nabelschau ein deutlich konturiert­es Profil an, das den Menschen hinter der Stimme greifbar werden lässt. In Interviews und Begegnunge­n mit Rock- und Popstars, in Testfahrte­n auf rasanten Rennstreck­en, in vielfältig­en Comedyroll­en und Vorträgen, durchaus auch ernsthafte­r Art, steckt der Stoff für das spannende Drehbuch dieser „Livedoku“, die ungebremst auch mit der Parkinson-Erkrankung konfrontie­rt. Gerade durch den offenen Umgang mit seinen eignen Schicksals­schlägen, sind Matthias Holtmanns Erzählunge­n mehr als nur eine Promi-Biografie – und verbreiten auch Nachdenkli­chkeit, Solidaritä­t und Zuversicht.

Matthias Holtmann, Jahrgang 1950 wurde 1979 als Musikredak­teur angestellt beim damaligen Süddeutsch­en Rundfunk (SDR) in Stuttgart. Er wurde Programmch­ef von SDR3, beim Nachfolges­ender SWR3 war er Musikchef. Er entwickelt­e sowohl Radio- als auch Fernsehfor­mate, dazu initiierte er die Kultkampag­ne „Radio für den Wilden Süden“. 2005 wechselte Holtmann zu SWR1. Zudem ist Holtmann Erfinder und Regisseur von „Pop & Poesie in Concert“.

Der Eintritt zur Lesung kostet acht Euro (ermäßigt fünf Euro). Tickets im Vorverkauf gibt es bei Augenoptik Herzog, Karpfengas­se 5, Biberach.

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FOTO: PRIVAT Der frühere Radiomoder­ator Matthias Holtmann liest am Welt-ParkinsonT­ag (11. April) im Museum Biberach aus seiner Autobiogra­fie „Porsche, Pop und Parkinson“

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