Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Bloß nicht ablenken lassen
Trainer-Diskussion im Nacken, Marseille vor der Brust
LEIPZIG (SID) - Dass in München und Dortmund wohl heiß über den Namen Ralph Hasenhüttl diskutiert wird, interessiert Ralf Rangnick überhaupt nicht. „Wenn andere Vereine einen Trainer suchen, ist das deren Problem“, sagte der Sportdirektor von RB Leipzig. Er hat Wichtigeres zu tun. Während die BundesligaElite ihren Trainer jagt, geht es für die Sachsen heute (21.05 Uhr/Sky und Sport1) gegen Olympique Marseille im Kampf um das Europa-League-Halbfinale in die erste Runde.
Für Rangnick ist das Viertelfinalhinspiel gegen die Franzosen auch ein Wiedersehen mit einem alten Weggefährten. „Ich kenne da natürlich Luiz Gustavo und freue mich auch, ihn wiederzusehen, aber damit hat es sich auch. Denn wir wollen eine Runde weiterkommen“, sagte Rangnick. 2007 hatte er den Mittelfeldmotor aus Brasilien zur TSG Hoffenheim geholt. Aber das ist lange her. Heute zählt nur die Gegenwart.
Sportlich heißt diese für Leipzig und Gustavo Marseille. Der Brasilianer war im Vorjahr vom VfL Wolfsburg an die französische Mittelmeerküste gewechselt. Nun geht es nach Deutschland zurück. „Wir müssen auf unserem höchsten Level spielen, denn Leipzig hat viel Qualität und Stärke“, hatte der frühere Münchner nach der Auslosung gesagt.
Doch natürlich gibt es auch eine andere Gegenwart. In der steht die Vertragsverlängerung von RB-Trainer Hasenhüttl über 2019 hinaus infrage. Der BVB und der FC Bayern wollen wohl beide, der Österreicher sagte jedoch kürzlich, er könne sich vorstellen, in Leipzig zu bleiben.
Alles Weitere wird demnächst besprochen, liegt aber wohl während der Duelle mit Marseille auf Eis. „Wir sind so verblieben, dass wir die Gespräche in den nächsten Wochen weiterführen, um zu sehen, ob wir eine Grundlage finden, über 2019 hinaus zusammenzuarbeiten“, sagte Rangnick.
Bleibt also Marseille. Für das erste Aufeinandertreffen wird sich Hasenhüttl in der Abwehr etwas einfallen lassen müssen. Kapitän Willi Orban fehlt gelbgesperrt. Ausgerechnet er ist es, der vor Marseille warnt. „Wir müssen schauen, dass wir zu Hause wieder eine gute Ausgangslage schaffen für das Rückspiel“, sagte Orban: „Da gilt es, die Balance zu schaffen, um nicht zu viel Risiko zu gehen.“Doch der Leipziger Traum vom Finale am 16. Mai in Lyon soll auch nach dem Rückspiel am 12. April weiterleben. „Wir sind nicht chancenlos. Wir müssen in beiden Spielen an unsere Leistungsgrenze gehen“, sagte Orban.