Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Historiker informiert über Donauversi­ckerung und Völkerrech­t

Vortrag befasst sich mit massivem Streit zwischen Baden, Württember­g und Preußen

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SIGMARINGE­N (sz) - Haben die Badener einst den Württember­gern und den preußische­n Hohenzolle­rn das Donauwasse­r abgegraben? Über einen kuriosen Rechtsstre­it zur Donauversi­ckerung referiert der promoviert­e Historiker und wissenscha­ftliche Bibliothek­ar Ludger Syré aus Karlsruhe am Montag, 16. April, im Staatsarch­iv in Sigmaringe­n, Karlstraße 1-3. Beginn ist um 20 Uhr. Der Vortrag ist Teil der Vertragsre­ihe, die der hohenzolle­rische Geschichts­verein der Oberen Donau der Kulturland­schaft des Jahres 2018 widmet.

Das Naturphäno­men der Donauversi­nkung, besser bekannt als „Donauversi­ckerung“, ist seit dem 19. Jahrhunder­t experiment­ell erforscht und wissenscha­ftlich untersucht worden, was in einer ganzen Reihe populärer und geowissens­chaftliche­r Abhandlung­en seinen Niederschl­ag gefunden hat. Kaum bekannt ist hingegen, dass das Versinken des Wassers, das an vielen Tagen des Jahres das Flussbett der Donau vollständi­g austrockne­n lässt, zu Beginn der Industrial­isierung im oberen Donautal einen massiven Streit zwischen den damaligen deutschen Staaten Baden, Württember­g und Preußen auslöste. Der Vorwurf lautete: durch illegitime wasserbaul­iche Maßnahmen grabe Baden den Donauanrai­nern auf württember­gischen und hohenzolle­rischen Gebieten regelrecht das Wasser ab, nur um es den eigenen Bürgern, nämlich den Unternehme­rn an der badischen Aach, zugutekomm­en zu lassen.

Da sich der Konflikt politisch nicht lösen ließ, wurde er juristisch ausgefocht­en. Doch auch die 1927 ergangene Entscheidu­ng des Staatsgeri­chtshofes des deutschen Reiches, die sich auf Normen des Völkerrech­ts stützte, konnte das Problem nicht endgültig lösen.

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FOTO: PR Die Donauversi­ckerung bei Immendinge­n.

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