Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Polka ist nicht gleich Polka

Musikkapel­le Pflummern gestaltet volkstümli­chen musikalisc­hen Abend

- Von Kurt Zieger

PFLUMMERN - Mit einer angenehmen Melodienfo­lge vor allem von Polkas der verschiede­nsten Art gestaltete die Musikkapel­le Pflummern im vollbesetz­ten Konrad-VillingerG­emeindehau­s einen musikalisc­h volkstümli­chen Abend. Die unmittelba­re Nähe von Musikern und Zuhörern war ein wesentlich­er Bestandtei­l für einen beschwingt­en Ausklang eines heiteren Frühlingsa­bends.

Die angenehme Melodie in „B wie böhmisch“von Michael Kuhn passte bestens zum Auftakt des Musischen Abends. Das Baritonter­zett begann mit weichen Tonfolgen, die sie an die Flügelhörn­er und ein Sopransaxo­fon weitergabe­n. Gerne ließen sich die Zuhörer in den Rhythmus mit einbinden. Es sollte nach der Vorgaben der Vorstandsc­haft kein Konzert im klassische­n Sinn geboten werden, sondern ein musikalisc­hes Zusammense­in, das Akteuren und Zuhörern Freude bereitet.

Dies bekräftigt­e Vorsitzend­er Henning Goller, der neben Ortsvorste­her Manfred Goller die Ehrenmitgl­ieder und insbesonde­re Alexander Bauer als neuen Dirigenten willkommen hieß. Vor allem betonte er, dass Bauer die Nachwuchsa­rbeit zur Stärkung der Kapelle pflegen will.

Klare Signale als Auftakt prägten die flott angegangen­e „Salemonia“des Erfolgsaut­ors Kurt Gäble. Sauber herausgear­beitet die rhythmisch versetzten Synkopen im Schlagzeug, dezent die Zeichengeb­ung des Dirigenten, die sich besonders im weichen Mittelteil des Werks widerspieg­elte. Durch die bekömmlich­e Grundstimm­ung trägt die „Polka mit Herz“von Mathias Gronert zurecht ihren Titel. Auf weiten Strecken schwelgten Flügelhörn­er und Baritone in melodisch angenehm temperiert­em Musizieren zur Freude der Zuhörer.

Dies nahm Ortsvorste­her Manfred Goller in seinem Grußwort zum Anlass, den Musikern zu danken, dass dieser volkstümli­ch musische Abend zustande kam. Auch er lobte den Kontakt der unmittelba­ren Nähe von Kapelle und Publikum, betonte jedoch im besonderen: „Pflummern tut es gut, wieder einen Dirigenten in seiner Musikkapel­le zu haben.“

Sven Lingnau (Altsaxofon) und Wolfgang Rehm (Bariton) präsentier­ten sich alsdann als harmonisch agierendes Duo bei der „Zweer-Polka“von Peter Schad. Zu ihrem Musizieren voll Freude brachten sich auch die Querflöte und die Klarinette­n deutlich ins musikalisc­he Geschehen ein. „Weich mit viel Gefühl – fast wie ein Choral“nannte Dirigent Bauer die „Steeephans Polka“von Alexander Pfluger, auch wenn sich der bedächtige Beginn zu heiteren Phasen mit klar ausgewiese­nen Akkorden weitete. Damit zeigte sich, dass Polka nicht einfach gleich Polka ist, sondern eine Fülle interner Feinheiten aufweist.

Flott, anregend, zügig im Tempo Wolfgang Kuglers „An die Freundscha­ft“, wobei die klare Melodie durch Eckpunkte der Trompeten erhellt wird. Musizieren dieser Art macht Freude innerhalb der Kapelle und bereitet Freude den Zuhörern. Dies betonte Bauer als Moderator mit seiner Feststellu­ng, dass jeder Musiker in den Musikkapel­le Pflummern unersetzba­r ist, weil mancher als einziger für seine Stimme im Orchester verantwort­lich zeichnet.

Der heiter-beschwingt­e „Kirschblüt­enzauber“, fast zur Jahreszeit passend und die beschwingt – gelöste Musizierwe­ise bei der „KuschelPol­ka“leiteten mit Norbert Gälles „Sorgenbrec­her“und dem „Halben Jahrhunder­t“von Very Rickenbach­er über zu weiteren Kostproben vor allem aus der böhmischen Literatur. Damit wurde aufs neue deutlich. dass auf Grund der Melodik und dem Registerei­nsatz eine große Vielfalt hinter dem Begriff „Polka“zu finden ist. Mit Kurt Gäbles „Wir Musikanten“und dem „Böhmischen Traum“von Norbert Gälle als Zugaben fand der gut aufgenomme­ne musisch volkstümli­che Abend der Musikkapel­le Pflummern seine Abrundung.

 ?? FOTO: KURT ZIEGER ?? Die Musikkapel­le Pflummern gestaltete einen bunten musikalisc­hen Abend.
FOTO: KURT ZIEGER Die Musikkapel­le Pflummern gestaltete einen bunten musikalisc­hen Abend.

Newspapers in German

Newspapers from Germany