Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Barockmusik begeistert Jung und Alt
Ensemble „Musica ex tempora“gab ein familiengerechtes Konzert
- Mikhail Antipov, Lehrer (nicht nur) an der Conrad-GrafMusikschule, ist es zu verdanken, dass das Ensemble „Musica ex tempora“in Riedlingen ein Konzert gab. Die Zeit um 18 Uhr hatte er gewählt, um Familien mit Kindern den Konzertbesuch zu ermöglichen. Erfreulich viele haben das Angebot angenommen, und so war das zahlreich erschienene Publikum bunt gemischt.
Mikhail Antipov führte durch das Programm. Das erste Stück, eine Komposition des Franzosen Jacques-Martin Hotteterre, war für Traversflöte und Laute geschrieben. Die Sonate, nach den Satzbezeichnungen eigentlich eine Suite, war im Flötenpart reich verziert. Mit dem Wechsel aus sanften, getragenen langsamen und flotten Sätzen gelang es Asia Safikhanova (Traversflöte) und Vasily Antipov (Barocklaute), die Zuhörer aus einem geschäftigen Samstag in eine andere Welt zu bringen. Mikhail Antipov (Violoncello) und sein Bruder Vasily ließen die Flötistin pausieren und spielten das Largo aus Antonio Vivaldis Sonate in e-Moll voller Sanglichkeit und intensiv gebunden.
Nach diesen Abstechern nach Frankreich und Italien kam das Trio zum titelgebenden Komponisten des Abends, Georg Friedrich Händel. Dessen einzige im Original für Traversflöte verfasste Sonate D-Dur durfte natürlich nicht fehlen. Hier beteiligte sich das Cello ausschließlich an den schnelleren Sätzen. Nach der Pause erklang eine siebensätzige Sonate in a-Moll. Der geschäftstüchtige englische Verleger John Walsh hatte sie ohne Wissen Händels aus dessen Tänzen zusammengesetzt und zum Verkauf angeboten. Tanzformen aus verschiedenen Ländern Europas waren in dieser Suite auf kurzweilige Art vereint. Trotz ihres zarten Klangs tonangebend und führend war die Traversflöte; mit dem runden Ton der Laute und dem akzentuierten Barockcello zusammen wurde das Hörerlebnis zu einem außerordentlichen Vergnügen. Asia Safikhanova gestaltete musikalische Linien mit viel Empathie und nahm ohne Mühe ihr Publikum mit. Laute und Cello gaben Antwort im musikalischen Gespräch und waren ebenbürtige Partner, aufmerksam und mitformend.
Violoncello und Laute präsentierten anschließend das Larghetto aus der 1737 uraufgeführten Oper Berenice sehr klanglich und innig. Für die Sonate in e-Moll musste die Laute ein wenig umgestimmt werden. Auch hier zeigte sich das Trio wunderbar aufeinander eingespielt. Mit einer französischen Chaconne schlossen die Musiker den Kreis. Waltraud Wolf, Vorsitzende des Fördervereins der Conrad-Graf-Musikschule, fasste die Begeisterung der Zuhörer in ihrem Dank für dieses wunderbare Benefizkonzert in Worte. Natürlich wurde eine Zugabe erwartet – und auch gegeben. Mit „Flow my tears“von John Dowland für Flöte und Laute verabschiedete sich das Ensemble „Musica ex tempora“, und es bleibt zu hoffen, dass die drei Musiker sich mal wieder in Riedlingen hören lassen.