Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Literatur den Stellenwert geben, der ihr gebührt
Herbert Theisinger, der Vorsitzende der Dürrson-Stiftung, über die anstehenden Literaturtage
RIEDLINGEN (uno) - Am Donnerstagabend, 19. April, beginnen die 1. Literaturtage in Riedlingen. Diese wurden von der Werner-Dürrson-Stiftung auf die Beine gestellt. Wir haben mit deren Vorsitzenden, Herbert Theisinger, über Hintergründe und Programmauswahl gesprochen.
Herr Theisinger, in Riedlingen Literaturtage über drei Tage zu etablieren ist ein ambitioniertes Projekt. Wie kam es dazu, dass sich die Dürrson-Stiftung daran gewagt hat?
Am 17. April jährt sich zum zehnten Mal der Todestag von Werner Dürrson, der seine letzten Lebensjahre im Schloss Neufra verbracht hat. Deshalb kamen die Beiräte der Stiftung überein, zu diesem Anlass etwas Außergewöhnliches zu veranstalten. So wurde die Idee geboren, die immer wieder stattfindenden Lesungen auf drei Tage auszudehnen. Dabei sollte ein Abend dem Andenken Werner Dürrsons gewidmet sein; ein zweiter Abend sollte auch das jüngere Publikum und Schülerinnen und Schüler für Literatur gewinnen. Und schließlich sollte am dritten Tag die Lyrik – da Werner Dürrson ein Lyriker war – nicht zu kurz kommen.
Nach welchen Kriterien wurden die Schriftsteller/Gäste ausgewählt?
Wir haben im Beirat der Stiftung das Glück, dass mit Matthias Kehle ein Mitglied selbst Schriftsteller ist und damit seine Kollegen kennt. Außerdem hat er bisher immer bewiesen, dass er weiß, wer für eine solche Veranstaltung passt. Der komplette Samstag trägt seine ganz persönliche Handschrift. Diesen Tag wird Matthias Kehle auch moderieren. Mir persönlich war es wichtig, auch Riedlinger „Eigengewächse“mit in die Literaturtage einzubeziehen. So kam ich auf die Idee, für den Abend mit Texten Werner Dürrsons bei Cornelius Frommann anzufragen, ob er als genialer „Vorleser“diesen Part übernehmen würde. Für die musikalische Umrahmung konnte ich den Riedlinger Gitarristen Bernd Geisler gewinnen. Den Freitag sollte auch das junge und jüngere Publikum genießen können. Den Wortkünstler Timo Brunke aus Stuttgart habe ich schon erlebt und mir gesagt, wenn der den Termin frei hat, engagieren wir ihn. Das wird für alle ein Genuss.
Der Samstagabend ist der Lyrik gewidmet. Gibt es dafür „im ländlichen Raum" das Publikum dafür?
Werner Dürrson ein Lyriker; dem soll hier auch Rechnung getragen werden. Und ich glaube nicht, dass sich das Publikum im ländlichen Raum von dem im städtischen Raum unterscheidet. Was sich hier als Unterschied erweisen könnte, ist die Zahl der Besucher. Da hoffen wir auf viele Besucherinnen und Besucher aus Riedlingen und Umgebung. Die „lange Nacht der Poesie“ist auch so gestaltet, dass Besucher des Galeriekonzertes im Anschluss noch ins Kapuzinerkloster kommen und den Abend mit Lyrik ausklingen lassen können. Die Veranstaltung wird sicher nach 22 Uhr enden.
Welchen Effekt erhoffen Sie sich von den Tagen?
In Riedlingen werden sehr viele musikalische Akzente gesetzt. Wir hoffen, dass neben der Musik hier auch Literatur den Stellenwert erfährt, der ihr gebührt.
Sollen diese Literaturtage fest im jährlichen Riedlinger Kulturkalender etabliert werden oder ist das als eine einmalige Veranstaltung geplant?
Das hängt ganz von den Besucherzahlen der Literaturtage ab. Eine solche Veranstaltung erfordert ein hohes Maß an organisatorischem und finanziellem Aufwand. Wenn für uns „Macher“ersichtlich ist, dass sich unser Engagement gelohnt hat, kann ich mir gut vorstellen, solche Veranstaltungen zu wiederholen – sicherlich aber nicht jedes Jahr.