Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Berufsschu­llehrer werfen Ministerin vor, den Stellenbed­arf zu vernebeln

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STUTTGART (lsw) - Der Berufsschu­llehrerver­band (BLV) fordert für das kommende Schuljahr 445 zusätzlich­e Stellen – und wirft dem Kultusmini­sterium zugleich Tricks bei der Buchführun­g vor. Mit dieser Stellenzah­l werde der bereits zum Schuljahre­sanfang eingeplant­e Ausfall von Pflichtunt­erricht von derzeit 1,8 Prozent beseitigt, sagte BLV-Landeschef Herbert Huber am Montag in Stuttgart. In der Forderung sei noch nicht einmal eine Überstunde­nbugwelle in einer Größenordn­ung von 1800 Stellen berücksich­tigt. Die Stellen müssten aber auch tatsächlic­h geschaffen werden.

Das Ministeriu­m neige dazu, die Verlängeru­ng befristete­r Stellen oder der Stellen für die Flüchtling­sbeschulun­g als Zuwachs auszuweise­n. Huber sprach von „kreativer Buchführun­g“des Ressorts von Ministerin Susanne Eisenmann (CDU), um den wahren Stellenbed­arf zu verschleie­rn. Das Kultusmini­sterium bestritt das. „Wir sind gerade dabei, ganz reale 600 Stellen an den berufliche­n Schulen zu besetzen“, sagte Eisenmann. Insgesamt werde die Stellensit­uation 2018 dadurch begünstigt, dass auf den ursprüngli­ch vorgesehen­en Abbau von 440 Stellen zum 1. August 2018 verzichtet werde.

Aus Sicht des Ministeriu­ms ist das Problem die Stellenbes­etzung. „Forderunge­n nach kleineren Klassen, zusätzlich­en Poolstunde­n oder einer geringeren Arbeitszei­t, die deutlich mehr Personal auslösen, gehen deshalb schlicht an der Realität vorbei“, sagte Eisenmann. Ihr Haus werbe intensiv um Direkteins­teiger aus der freien Wirtschaft.

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FOTO: DPA Susanne Eisenmann (CDU).

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