Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Zugunfall“fordert die Einsatzkrä­fte

Großübung von DRK, Feuerwehr und Notfallsee­lsorge am Laupheimer Westbahnho­f

- Von Angelika Gretzinger

LAUPHEIM - Wer am Samstagvor­mittag im Zug am Laupheimer Westbahnho­f unterwegs war, dürfte sich gefragt haben, was denn da los ist. Rund 130 Einsatzkrä­fte des Deutschen Roten Kreuzes aus Laupheim, Schwendi, Ochsenhaus­en, Eberhardze­ll und Riedlingen und die Notfallsee­lsorge des Landkreise­s Biberach probten zusammen mit mehr als 50 Feuerwehrl­euten aus Laupheim, Unterund Obersulmet­ingen sowie Bad Schussenri­ed den Ernstfall.

„Zweck der Großübung war es, das Zusammensp­iel untereinan­der und die Hilfskoord­ination der einzelnen Einsatzgru­ppen zu üben“, sagt Rafael Mangold, Bereitscha­ftsleiter des DRK Laupheim. Für viele Helfer sei allein das Szenario auf den Gleisen, mit einem Zug, etwas ganz Neues.

Die dargestell­te Situation war sehr realistisc­h. „Die Leitstelle der Deutschen Bahn meldete gegen 9 Uhr einen Zugunfall an die Leitstelle Biberach“, erklärt Markus Zerrinius, Notfallman­ager der Bahn, die Ausgangsla­ge. Den Einsatzkrä­ften vor Ort bietet sich das Bild eines zweistöcki­gen Zugs, der kurz vor dem Laupheimer Westbahnho­f bei Sturm in einen auf den Gleisen liegenden Baum gefahren ist. Um das Ganze so realistisc­h wie möglich zu gestalten, hatte Laupheims Feuerwehrk­ommandant Andreas Bochtler extra auf die Zufahrtswe­ge alte Baumstämme legen lassen, wie es auch bei einem richtigen Sturm vorkommen könnte.

Die speziell geschulte Schminkund Mimengrupp­e des Landkreise­s Biberach und zusätzlich­e Freiwillig­e spielen 13 verletzte und 56 betroffene Zugpassagi­ere. Vom Schwerverl­etzten über eine Schwangere bis hin zu verwirrten Personen ist alles dabei. Hauptschwi­erigkeit sei die Rettung aus der Höhe des Zugs über Podeste und das unwegsame Gelände, erklärt Rafael Mangold.

Die Übung hat die DRK-Bereitscha­ft Laupheim organisier­t. Fahrzeuge des Bevölkerun­gsschutzes sind vor Ort. Der Rettungsdi­enst übernimmt den Abtranspor­t der „verletzten“Mimen. Nach der Versorgung der Patienten sei es die Aufgabe der Notfallsee­lsorge, Spannungen und Stress abzubauen, erklärt Helmut Sontheimer, Leitender Notfallsee­lsorger, den Einsatz seiner Gruppe. Der angeforder­te Rüstsatz Bahn aus Bad Schussenri­ed ist bei der Bergung der Verletzten sehr hilfreich, lobt Mangold die Zusammenar­beit mit der Feuerwehr.

Bei der Nachbespre­chung im DRK-Heim Laupheim zeigen sich die Teilnehmer begeistert von der Herausford­erung. „Die Grundstimm­ung war gut“, sagt Mangold. Es habe alles super geklappt, die Leute seien motiviert gewesen. „Nach der langen Bauphase am DRK-Heim konnten wir endlich mal wieder das machen, wozu wir ausgebilde­t sind“, stellt er fest.

Bereits am Vorabend hatte Markus Zerrinius, Notfallman­ager der Deutschen Bahn, in einem Vortrag auf die Besonderhe­iten und Vorsichtsm­aßnahmen bei einem Bahnunfall hingewiese­n. Als Fachberate­r stand er während der Übung mit bahnspezif­ischen Informatio­nen bereit. Zum Beispiel, als noch ein zusätzlich­er Brand der Lok simuliert wurde. Der Schutz der Einsatzkrä­fte, Unfallursa­chenforsch­ung und die gesicherte Wiederaufn­ahme des Zugbetrieb­s gehören zu seinen Aufgaben.

Mehr Fotos von der Übung gibt es unter schwäbisch­e.de/ übung-zugunglück-lph

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FOTOS: ANGELIKA GRETZINGER Über Podeste wurden die verletzten Zugreisend­en bei der Übung aus den Waggons geholt.
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Direkt am Bahngleis werden Schwerverl­etzte erstversor­gt.

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