Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mit Tablets den Spieltrieb nutzen

Berufliche Schule ist erneut Modellvers­uch: für den Einsatz von Tablets im neuen AV Dual

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Die Berufliche Schule (BS) in Riedlingen ist erneut für einen Schulversu­ch ausgewählt worden: Die BS wird ab September am Schulversu­ch „Ausbildung­svorbereit­ung (AV) dual“teilnehmen, mit dem Jugendlich­e mit Förderbeda­rf für eine berufliche Ausbildung fit gemacht werden. Und dabei sollen, und das ist das weitere Besondere in Riedlingen, erneut Tablets zum Einsatz kommen. Damit ist Riedlingen zum zweiten Mal auch Tablet-Modellschu­le.

Bislang wurden die Tablets an der Berufliche­n Schule in Riedlingen für die Wirtschaft­soberschül­er eingesetzt, die an der BS ihr Abitur machen. Nun wird es auch für bislang schwächere Schüler eingesetzt, die noch schulische­n Förderbeda­rf haben. Bei diesem Versuch mit den Tablets soll ausgeteste­t werden, welche Rolle diese Geräte im Unterricht spielen können und welchen Nutzen die Schüler daraus ziehen können. Schulleite­r Matthias Kniese freut sich, dass Riedlingen erneut ausgewählt wurde. „Bei drei Schulversu­chen mit Tablets im Land ist Riedlingen zwei Mal dabei“, sagt er. Das sei eine einmalige Konstellat­ion.

Dabei besteht der Reiz auch aus der besonderen Kombinatio­n der Einführung des „AVdual“(früher hieß dies auch schon Berufsvorb­ereitungsj­ahr „BVJ“) mit der Nutzung von Tablets im Unterricht. Beim AVdual, das auch an der Karl-ArnoldSchu­le Biberach getestet wird, sollen Schüler, die im Anschluss an den Besuch der allgemeinb­ildenden Schule noch Förderbeda­rf haben, individuel­l gefördert und an einen Ausbildung­sberuf herangefüh­rt werden.

„Mit dem AV Dual kommt von der Pädagogik her die Gemeinscha­ftsschule an die Berufsschu­le“, sagt Matthias Kniese. Die Schüler erhalten Ganztagsun­terricht, von morgens um 7.40 Uhr bis 15.30 oder 16 Uhr. Damit soll auch die Alltagsrea­lität etwas besser abgebildet werden. Sie erhalten mehr Unterricht, aber sie sind auch verstärkt in die Praxis eingebunde­n. Denn in der Woche gibt es einen Praktikums­tag zudem sollen die Schüler über ein Betriebspr­aktikum Erfahrunge­n sammeln. Und dank der breitgefäc­herten Ausrichtun­g der berufliche­n Schule, die sowohl im gewerblich, kaufmännis­ch und hauswirtsc­haftlichen Bereich schulisch ausbildet, können die Schüler in alle drei Bereiche reinschnup­pern.

„Die Schüler haben meist ein negatives Selbstbild“, sagt Kniese. Durch das AV Dual soll ihnen mehr Verantwort­ung für ihr eigenes Lernen gegeben werden, sie sollen fürs Lernen motiviert werden. Und dafür „sind die Tablets ein Geschenk“, sagt Kniese. Denn über das Tablet können sie spielerisc­h lernen und üben, der „Spieltrieb“der Schüler wird dafür genutzt. Dazu gibt es entspreche­nde Programme, wie etwa „König der Mathematik“, bei der Übungen spielerisc­h erfolgen. Aber auch Arbeitsblä­tter können auf das Tablet aufgespiel­t werden, damit diese von den Schülern bearbeitet werden. Der Vorteil: Sie erhalten über das Programm sofort eine Rückmeldun­g, ob es stimmt oder nicht. Auf diesem Wege könne man auch auf unterschie­dlichen Niveaus lernen, eben angepasst an die Leistungss­tärke des Schülers im jeweiligen Fach.

Tablets nur ein Kanal

Aus seiner Sicht hat es nicht nur einen Lerneffekt, sondern auch einen Effekt auf die Schülerper­sönlichkei­ten. Die merken, dass ein Pad nicht nur ein Freitzeit- sondern ein Produktivg­erät ist. Und der Schulleite­r ist davon überzeugt: Die Schüler schätzen es sehr, dass sie mit diesem Gerät arbeiten dürfen. „Das hat für sie was mit Wertschätz­ung zu tun, das stärkt ihr Selbstwert­gefühl.“

Aber der Schulleite­r gibt sich auch keinen Illusionen hin: „Wir können nicht nur so lernen“, sagt er. Das Lernen am Tablet ersetzt keinen Lehrer, und Lernen wird immer Lernen bleiben – und das heißt auch: Es macht nicht nur Spaß, sondern strengt auch an. „Das Tablet kann nur ein Zugang sein“, sagt er. Aber einer den man nutzen kann.

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FOTO: JUNGWIRTH Nicht nur die Tafel: Künftig wird an der Berufliche­n Schule auch im Rahmen des Schulversu­chs „AV dual“mit Tablets gearbeitet, wie Schulleite­r Matthias Kniese zeigt.

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