Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Im „Stucken“entstehen 32 Bauplätze
Einleitung des Verfahrens – Anwohner der Habsburgstraße fürchten Durchgangsverkehr
LANGENENSLINGEN - In Langenenslingen entstehen im neuen Baugebiet „Stucken“32 Bauplätze auf 3,2 Hektar für die allgemeine Wohnbebauung. In einem zweiten Bebauungsplan „L 277/Wilflinger Straße“wird ein eingeschränktes Gewerbegebiet ausgewiesen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Einleitung der Bebauungsplanverfahren beschlossen. Zur Sprache kamen auch die Bedenken der Anwohner der Habsburgstraße, die wegen der Anbindung an die Landesstraße 277 erhöhten Durchgangsverkehr befürchten.
Seit 2013 steigt in Langenenslingen stetig die Nachfrage nach Bauplätzen. „Wir haben so gut wie keine mehr“, sagte Bürgermeister Andreas Schneider in der jüngsten Sitzung. Die letzten Plätze seien entweder reserviert oder stünden kurz vor dem Verkauf. Aus diesem Grund nutzte die Verwaltung die Gelegenheit, die der Gesetzgeber den Gemeinden einräumt, – die Möglichkeit in einem vereinfachten Verfahren Bauplätze auf 10 000 Hektar auszuweisen.
Clemens Künster vom Planungsbüro war in der Sitzung anwesend, um die wesentlichen Punkte des neuen Bebauungsplans „Stucken“vorzustellen. Überwiegend sind die Grundstücke der 32 Bauplätze um 750 Quadratmeter groß. Ein paar mit 900 Quadratmetern und kleinere mit 660 Quadratmetern. Entlang des alten Baugebiets „Brechgrube“ist eine eingeschossige Bauweise vorgesehen. Damit wolle man den bisherigen Anwohnern entgegenkommen, sagte Schneider. Zugelassen sind Ein- oder Zweifamilienhäuser, deren Traufhöhe 4,70 Meter und Firsthöhe 8,50 Meter nicht überschreiten dürfen. 40 Prozent der Fläche dürfen bebaut werden. Auf den anderen Bauplätzen sind Gebäude mit Traufhöhen bis 6,30 Metern, einer Firsthöhe bis 9 Meter oder Gebäudehöhen bis 6,50 Metern zulässig. Gemeinderat Fabian Gairing fragte, warum entlang des Baugebiets „Brechgrube“nur eingeschossig gebaut werden dürfe? „Um Konfliktpotenzial zu minimieren, weil im Baugebiet ,Brechgrube’ auch nur eingeschossig gebaut wurde“, antwortete Bürgermeister Schneider.
Schneider ging auch auf die Bedenken der Anwohner der Habsburgstraße ein. Wegen der geplanten Anbindung an die L 277, befürchten die Anwohner wesentlich erhöhten Durchgangsverkehr. Dazu hatte es Anfang April einen Schriftwechsel zwischen einem Anwohner und der Verwaltung gegeben, die in ihrem Antwortschreiben darauf hinweist, dass neben der Habsburgstraße auch die Welfenstraße an die Landesstraße angebunden würden. Die Weiterführung dieser Straßen sei bereits bei der Aufstellung des Bebauungsplans „Brechgrube“so vorgesehen gewesen. Desweiteren wurde mitgeteilt, dass die direkte Anbindung der Habsburgstraße über den geplanten Kreisverkehr zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zur Umsetzung komme. Auch sei es nicht Absicht der Gemeinde, das Verkehrsaufkommen speziell auf der Habsburgstraße zu erhöhen. Es sei aber Aufgabe der Gemeindeverwaltung stets die Gesamtsituation zu betrachten. Das betonte Schneider auch in der abendlichen Sitzung. Etwas überrascht sei er gewesen, als am Montag vor der Sitzung eine Unterschriftenliste im Rathaus einging, sagte Schneider. 62 Unterzeichner sprechen sich in dem Schreiben gegen die Anbindung der Habsburgstraße an die Landesstraße aus. In der Kürze der Zeit habe man die Unterschriften nicht geprüft. Es hätten auch einige unterschrieben, die nicht betroffen sind, so Schneider.
Allen Bürgern verpflichtet
Gemeinderat Christof Fisel betonte, dass der Gemeinderat allen Bürgern verpflichtet sei. Er müsse die überfällige Entlastung der Stuckenstraße im Auge haben. Auch die Holzgasse werde sehr stark genutzt. Im neuen Baugebiet werde Zone 30 und rechts vor links gelten. Zone-30-Straßen würden selten als Abkürzung genommen, so Fisel. Planer Künster griff die Bedenken der Anwohner ebenfalls auf. Wenn in einigen Jahren die direkte Anbindung der Habsburgstraße umgesetzt werde, könnte sie tatsächlich als Abkürzung genommen werden. Diesen Gedankengang der Anwohner könne er nachvollziehen, sagte Künster, Tempo 30, Mini-Kreisel, versetzte Baumpflanzungen sorgten dann für Verkehrsberuhigung.
„Ist es notwendig, das Baugebiet überhaupt an die L 277 anzuschließen?“, fragte Gemeinderätin Petra Fichtl, die die Ängste der Anwohner nicht ganz unbegründet sah. Ohne Anschluss an die Landesstraße würde der gesamte Verkehr aus dem neuen Gebiet über die bisher schon stark belasteten Straßen abgeleitet, antwortete Schneider. Weitere Gemeinderäte zeigten Verständnis für die Sorgen der Anwohner, sahen aber auch die Notwendigkeit der Anbindung an die Landesstraße, um andere zu entlasten. Einstimmig stimmte der Gemeinderat der Planung zu. Die Pläne liegen von 7. Mai bis 8. Juni aus, damit Stellungnahmen abgegeben werden können.
In einem zweiten Schritt wurde der zweite Bebauungsplan „L 277/ Wilflinger Straße“ebenfalls vom Planungsbüro Künster vorgestellt. Durch die Schaffung eines eingeschränkten Gewerbegebiets würde der kostbare Streifen zwischen Landesstraße und Wohnbebauung sinnvoll genutzt, so Schneider. Als Lärmpuffer zur Wohnbebauung wird ein eingeschränktes Gewerbegebiet zugelassen, das Teile eines Mischgebiets zum bestehenden Wohngebiet enthält. Auch zu diesem Bebauungsplan gab der Rat seine Zustimmung.