Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mehrere Zufahrten auf Datenautobahn
Gemeinde Uttenweiler stimmt dem Aufbau des kreisweiten Backbone-Netzes zu
UTTENWEILER (sz/grü) - Schnelles Internet ist ein entscheidender Standortfaktor. Deshalb plant der Landkreis Biberach, für 35 Millionen Euro ein sogenanntes Backbone-Netz aufzubauen: eine Kreis-Datenautobahn, die alle Orte im Kreisgebiet über Glasfaserkabel miteinander verbindet. Auch Uttenweiler stimmt dem Backbone-Ausbau des Kreises zu. Die Gemeinde selbst ist allerdings schon einen Schritt weiter.
Dezernent Manfred Storrer vom Landratsamt Biberach und Manuel Hummel, Technischer Leiter bei Geodata, erläuterten in der Ratssitzung den kommunalen Breitbandausbau. Zunächst soll der Landkreis eine Verbindung aller Gemeinden untereinander schaffen und in eine überregionale Datenautobahn zu den Nachbarkreisen einbinden. In einem zweiten Schritt sollen die Kommunen ein „Verteilnetz“auf ihren Gemarkungen aufbauen. Ein Anschluss an das KreisBackbone – also eine Art Zufahrt auf die Datenautobahn – ist an zwei Übergabepunkten vorgesehen.
Für die Gemeinde Uttenweiler ergibt sich daraus ein Vorteil, da bislang nur ein Anschlusspunkt am Dobel zur Verfügung stehe, urteilt Bürgermeister Werner Binder. Ein weiterer Pluspunkt: Durch das Kreisnetz entstünden Redundanzen, die zu mehr Ausfallsicherheit führten. Die Verwaltung sprach sich in der Sitzung deshalb grundsätzlich für ein kreisweites Backbone-Netz aus, auch wenn die Gemeinde schon beträchtliche Vorleistungen erbracht hat.
Denn im Grunde hat die Gemeinde bereits ihr eigenes FTTC-Netz aufgebaut, das heißt die Verbindung zwischen den Orten bis zu den nächsten Kabelverzweiger geschaffen (FTTC bedeutet „Fibre to the curb“, also „Fasern bis zum Randstein“). Insgesamt wurden 26 Kilometer Leerrohre verlegt und ein Leerrohr mit Glasfaserkabel bestückt. Dafür hat die Gemeinde 1,8 Millionen Euro investiert, wobei 800 000 Euro an Fördermitteln vom Land und aus dem Ausgleichsstock geflossen sind. Zumindest ein Teil der Vorleistungen sollen denn auch rückvergütet werden. Der Kreis möchte das Backbone-Netz als Ganzes an einen Betreiber verpachten. Durch die kreisweite Ausschreibung erhofft man sich bessere Pachterträge, die wiederum die erbrachten Investitionen refinanzieren.
Uttenweiler investiert derweil weiter in ein schnelles Internet. Derzeit würden zwölf Multifunktionsgehäuse mit Sockel und Stromanschluss aufgebaut, so Binder: „Dies ist die Voraussetzung, dass wir bis Juni unser FTTC-Infrastruktur ans Netz bringen können.“Laut Haushaltsplan stünden dafür 100 000 Euro zur Verfügung. Für rund 50 000 Euro würden zudem in diesem Jahr zusammen mit den Erdgas-Leitungen der Netze-BW Leerrohre verlegt.