Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kreisärzte­schaft weist auf Hilfen im Notfall hin

Notaufnahm­en in Krankenhäu­sern werden überrannt – Ambulanter Bereitscha­ftsdienst ist wenig bekannt

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Immer mehr Menschen suchen bei Beschwerde­n die Notaufnahm­e von Krankenhäu­sern auf – und beklagen sich dann über die langen Wartezeite­n. Doch nicht für alle Patienten sei das die richtige Anlaufstel­le, meint die Ärzteschaf­t im Landkreis Ravensburg. Ihr zufolge helfe bei leichten Erkrankung­en viel eher der ärztliche Bereitscha­ftsdienst der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g weiter – ein Dienst, den viele Bürger immer noch nicht kennen.

Der Sinn des ärztlichen Bereitscha­ftsdienste­s ist, die Notaufnahm­en in den Städten zu entlasten. Er ist für Menschen da, die im Krankheits­fall einen Arzt in einer Praxis aufsuchen würden, nicht aber bis zum nächsten (Werk-)Tag warten können. In Ravensburg und Weingarten befindet sich der ärztliche Bereitscha­ftsdienst am Krankenhau­s St. Elisabeth sowie am Krankenhau­s 14 Nothelfer. Die in der Umgebung niedergela­ssenen Ärzte wechseln sich in der Ambulanz ab. Geöffnet hat der Dienst samstags, sonntags und feiertags von 8 bis 19 Uhr.

Dr. Hans Bürger, Vorsitzend­er der Ärzteschaf­t des Landkreise­s Ravensburg, hält den Bereitscha­ftsdienst für eine gute Sache. Er hat gleich mehrere Erklärunge­n dafür, warum trotzdem so viele Patienten mit harmlosen Wehwehchen in die Notaufnahm­e rennen. „Erstens wissen viele Menschen nicht, dass es den ärztlichen Bereitscha­ftsdienst gibt“, sagt der Hausarzt aus Vogt. Zweitens seien körperlich­e Beschwerde­n immer subjektive­r Natur. „Wenn man erkrankt, hält man das persönlich für einen medizinisc­hen Notfall, auch wenn es keiner ist“, so Bürger. Und drittens würden seinen Beobachtun­gen zufolge viele Leute eher am Wochenende zum Arzt gehen, weil sie unter der Woche arbeiten oder andere Termine haben.

Zwei Säulen der Versorgung

Bürger unterstrei­cht, dass jeder Patient mit seinen Sorgen ernst genommen werde. Allerdings gebe es für jeden die richtige Anlaufstel­le. „Wenn sich jemand in den Finger geschnitte­n hat, einen Bänderriss zugezogen hat oder mit einem Magen-Darm-Infekt kämpft, dann hilft der ärztliche Bereitscha­ftsdienst“, so der Arzt, „wenn es um lebensbedr­ohliche Fälle geht – wie Vergiftung, Schlaganfa­ll oder Herzinfark­t –, dann gehört der Patient in die Notaufnahm­e.“

Entspreche­nd unterschei­den sich die Notrufnumm­ern. Bei wirklich ernsten Fällen kann unter der Telefonnum­mer 112 der Rettungsdi­enst alarmiert werden. Die Leitstelle des ärztlichen Bereitscha­ftsdienste­s ist unter der bundesweit einheitlic­hen und kostenlose­n Nummer 116117 zu erreichen.

„Es ist gut, dass wir diese zwei Säulen der Versorgung haben“, betont Dr. Hans Bürger. „Und je mehr Menschen davon wissen, desto mehr verkürzen sich auch die Wartezeite­n.

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ARCHIVFOTO: DPA/HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH Für jeden Patienten gibt es die richtige Anlaufstel­le: In lebensbedr­ohlichen Fällen hilft die Notaufnahm­e, bei weniger schwerwieg­enden der ärztliche Bereitscha­ftsdienst.

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