Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Südwestban­k macht Filialen dicht

Geschäftss­tellen in Biberach, Ochsenhaus­en und Bad Saulgau von Schließung betroffen

- Von Daniel Häfele und Gerd Mägerle

BIBERACH/OCHSENHAUS­EN - Die Südwestban­k mit Sitz in Stuttgart schließt im dritten Quartal ihre Filialen in Biberach, Ochsenhaus­en und Bad Saulgau. Das hat ein Sprecher des Bankinstit­uts am Mittwoch auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigt. Zu den Gründen der Schließung wollte sich die Südwestban­k nicht näher äußern. Man passe das Filialnetz „proaktiv an das sich ändernde Kundenverh­alten“an, heißt es.

Vorab hatte bereits der Südwestrun­dfunk (SWR) auf seiner Internetse­ite die Schließung der drei Filialen bis September vermeldet. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hatte in ihrer Dienstagsa­usgabe berichtet, dass die Mitarbeite­rzahl der Südwestban­k von derzeit rund 600 auf 350 schrumpfen soll. In diesem Zuge sollen etwa rund die Hälfte der zurzeit noch bestehende­n 28 Geschäftss­tellen geschlosse­n werden. Hierzu gehören demzufolge auch die Niederlass­ungen in Biberach, Ochsenhaus­en und Bad Saulgau. Damit hätte die Privatbank keine Filiale mehr im Landkreis Biberach. Die Geschäftss­telle in Ulm soll laut SWR dagegen erhalten bleiben.

Seit der Übernahme der Südwestban­k durch die österreich­ische Bank Bawag im Dezember 2017 dominieren offenbar Kostensenk­ungen und Personalab­bau. Hintergrun­d ist, dass die Bawag mehrheitli­ch dem US-Finanzinve­stor Cerberus gehört. Die Amerikaner machten die Bawag vor allem mit einem hoch automatisi­erten Privatkund­engeschäft zu einer der profitabel­sten Banken. Dieses Geschäftsm­odell soll dem Vernehmen nach jetzt auch die Südwestban­k erhalten.

Keine konkreten Antworten

Die „Schwäbisch­e Zeitung“fragte am Mittwoch mehrfach in der Bankzentra­le in Stuttgart nach, wie viele Mitarbeite­r in Biberach und Ochsenhaus­en von einer Kündigung betroffen sind, was mit den Gebäuden passieren soll und wohin sich die Kunden künftig wenden können. Eine konkrete Antwort auf diese Fragen gab es nicht.

Eine Sprecherin der Bank verschickt­e am Nachmittag lediglich ein allgemeine­s Statement. Die Bankenwelt stehe vor großen Veränderun­gen, heißt es darin. „Zum einen wandeln sich zunehmend die Bedürfniss­e der Kunden, was eine höhere Effizienz, Produktivi­tät und Geschwindi­gkeit der Prozesse durch Digitalisi­erung erforderli­ch macht. Zum anderen stellen Niedrigzin­sen und regulatori­sche Erforderni­sse Geldinstit­ute vor Herausford­erungen.“Viele Kunden erledigten ihre Bankgeschä­fte inzwischen auf elektronis­chem Weg. „Deshalb haben wir uns entschiede­n, unser Filialnetz proaktiv an das sich ändernde Kundenverh­alten anzupassen“, so die Banksprech­erin. An den verbleiben­den Standorten konzentrie­re man sich auf die qualifizie­rte und persönlich­e Kundenbetr­euung. Zusätzlich stünden mobile Vertriebst­eams, das Geldautoma­tennetz des CashPools und die digitalen Kanäle (Telefon, Online, App) zur Verfügung.

Das Biberacher Filialteam der Südwestban­k besteht aus 13 Mitarbeite­rn (Stand September 2017). Im vergangene­n Herbst noch hatte die Bank vermeldet, man wolle sich trotz Übernahme durch die Bawag die Eigenständ­igkeit bewahren und den Verpflicht­ungen gegenüber ihren Kunden treu bleiben. Herausgest­ellt wurde damals auch die regionale Verwurzelu­ng der Bank.

Für die Biberacher Filiale am Marktplatz hat die Schließung auch insofern einen bitteren Beigeschma­ck, als dass der Vorstandss­precher der Südwestban­k, Wolfgang Kuhn, ein gebürtiger Biberacher ist.

Aus nach 42 Jahren

Die Geschäftss­telle in Ochsenhaus­en besteht seit September 1976. Zunächst befand sie sich in der Poststraße, bevor sie im Jahr 1999 die Räume im neu erstellten Gebäude in der Bahnhofstr­aße bezog. Im Jahr 2016 feierte die Filiale ihr 40-jähriges Bestehen in der Rottumstad­t. Jetzt, nach 42 Jahren, soll die Bank aus dem Stadtbild offenbar gänzlich verschwind­en.

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Die Südwestban­k-Niederlass­ungen in Biberach (linkes Foto) und in Ochsenhaus­en schließen im dritten Quartal.
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FOTOS: DANIEL HÄFELE/ FERDINAND LEINECKER

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