Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ziegler findet den Weg zum Sieg

Mountainbi­ke-Event in Veringendo­rf

- Von Marc Dittmann

VERINGENDO­RF - Fabian Ziegler hat zum zweiten Mal nach 2016 das Mountainbi­ke-Event über und am Rande der Schwäbisch­en Alb gewonnen. Der 24 Jahre alte Onstmettin­ger siegte bei der zehnten Auflage des Rennens in 1:50:23,3 Stunden im Zielsprint gegen den Favoriten und 13 Jahre älteren Jochen Käß (Ofterdinge­n) mit rund einer halben Radlänge oder einer Zehntelsek­unde Vorsprung - nach 55 Kilometern. Insgesamt nahmen am Mountainbi­keRennen über 350 Fahrer teil, 262 beendeten die Hauptstrec­ke über 55 Kilometer, 82 kamen auf der zum zweiten Mal angebotene­n Kurzstreck­e ins Ziel. Außerdem nahmen 75 Kinder am Nawa-Kids-Cup teil.

Nach drei Jahren schlechten Wetters - vor zwei Jahren hatte es in Veringendo­rf sogar geschneit - herrschten in diesem Jahr fast hochsommer­liche Temperatur­en. „Fast zu heiß“, stöhnte der eine oder andere Fahrer bereits vor dem Start folglich.

Der Ofterdinge­r Jochen Käß war im Ziel nicht ganz glücklich. „Durch die große Trockenhei­t in den vergangene­n Wochen war es auf den Schotterwe­gen ein bisschen glatt. Das kannst du fast mit Glatteis vergleiche­n“, meinte der Routinier im Ziel. „Aber insgesamt waren die Bedingunge­n natürlich sehr gut“, lobte Käß die Veranstalt­er des TV Veringendo­rf um Horst Fuderer und den TVV-Vorsitzend­en Marius Heim, die über 100 Helfer im Einsatz hatten. Nur mit seinem Zielsprint war Käß nicht ganz zufrieden. „Ich kannte aber auch die Zielankunf­t nicht genau. Ich habe gedacht, der Zielstrich kommt etwas später“, sagte Käß, der in wenigen Tagen, am kommenden Samstag, 37 Jahre alt wird.

Frühzeitig hatte sich eine große Gruppe abgesetzt. Bei der ersten Zielpassag­e zählte die Spitzengru­ppe 17 Fahrer, darunter die beiden späteren Zielsprint­kontrahent­en sowie der Rulfinger Kai Kugler, der in Veringendo­rf sein Mountainbi­kecomeback feierte. Nach und nach sortierte sich die Gruppe, einzelne Fahrer mussten abreißen lassen, ehe kurz vor der zweiten Verpflegun­g, am Sigmaringe­r Stadtwald, nur noch drei Fahrer übrig waren: Fabian Ziegler, Jochen Käß und Roman Herrmann. Dann ließen Ziegler und Käß auch den Kemptener stehen und machten sich alleine auf in Richtung Ziel. Ziegler fuhr den Sprint von vorne und bog als Erster auf die Zielgerade­n ein.

2017 versteuert sich Ziegler

„Wir sind die gesamte Zeit über zusammen gefahren“, sagte der Onstmettin­ger Fabian Ziegler, der für das Expoline-Radhaus Winterling­en startet, nach der Zieldurchf­ahrt. „Auch für mich war es fast ein bisschen überrasche­nd, dass Jochen nicht mehr an mir vorbeigeko­mmen ist“, sagte Ziegler und grinste schelmisch über seinen Coup, den Sprint von vorne angezogen zu haben. „Die Verhältnis­se waren heute richtig super. Dass ich hier jetzt zum zweiten Mal gewonnen habe, freut mich natürlich sehr.“Im vergangene­n Jahr hatte ein Versteuern Ziegler den möglichen Sieg gekostet. „Naja, verfahren habe ich mich nicht wirklich. Ich bin zu schnell um eine Kurve gefahren und da hatte ich nur die Wahl: Sturz oder Acker. Da habe ich mich halt für den Acker entschiede­n“, sagte Ziegler zu seinem Malheur im vergangene­n Jahr.

In diesem Jahr blieb ihm derlei Schicksal erspart. Auch dank einer wohl noch besseren Ortskenntn­is. „Wir sind in der vergangene­n Woche den Kurs noch einmal abgefahren“, sagte Kai Kugler, bis zum vergangene­n Jahr selbst Mitglied und Zugpferd im Winterling­er Radteam, zur gemeinsame­n Trainingsf­ahrt mit seinem „Sepzi“Fabian Ziegler. Über sein eigenes Rennen sagte der am vergangene­n Freitag 35 Jahre alt gewordene Kugler: „Ich war zwischendu­rch so k.o., dass ich fast nichts mehr gesehen habe, nur noch einen schmalen Tunnel.“Kugler hatte aus berufliche­n Gründen im vergangene­n Jahr seine Lizenz als Fahrer zurückgege­ben, startet nur noch vereinzelt bei Rennen und hält sich im Großen und Ganzen durchs Laufen fit.

Fabian Ziegler dagegen plant nun Starts beim Mountainbi­ke-Marathon in Albstadt, bei der deutschen Meistersch­aft in Kirchzarte­n und - möglicherw­eise - bei der Weltmeiste­rschaft an den Drei Zinnen, in Südtirol. „Qualifizie­rt bin ich, ob ich starte, weiß ich noch nicht“, sagte Ziegler.

Nächstes Ziel: WM in Südtirol

Im Großen und Ganzen ebenfalls zufrieden war der Zweitplatz­ierte Jochen Käß mit seinem Rennen. „Ich bin bereits am Samstag bei einem Rennen in Herrenberg gestartet, somit war ich natürlich schon ein bisschen überbelast­et“, sagte Käß zu seinem Auftritt in Veringendo­rf. „Aber es war hier okay. Vor allem vor dem Hintergrun­d, dass ich mir vor sechs Wochen das Wadenbein gebrochen habe. Da wurde eine Platte eingesetzt, verschraub­t. Aber ich kann schon wieder relativ voll fahren“, sagte Käß, der wegen seiner Verletzung auf einen Start beim Cape Epic in Südafrika hatte verzichten müssen. Er lächelte. „Mein großes Ziel ist in diesem Jahr die deutsche Meistersch­aft in Kirchzarte­n Mitte Juni, danach muss ich sehen, vielleicht die WM in den Dolomiten. Der Kurs würde mir liegen. Das sind die zwei großen Ziele, die ich dieses Jahr habe.“

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FOTO: THOMAS WARNACK Fabian Ziegler (Expoline-Radhaus Winterling­en) liegt nach der ersten Steigung des Mountainbi­keevents in Vereingend­orf auf der ersten Abfahrt ganz vorne und ist auch im Ziel der Erste, der die Linie fährt. Der 24-Jährige wiederholt seinen Triumph aus...

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