Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Nicht mehr erwünscht
Max Meyer sorgt mit Mobbingvorwürfen für seine Suspendierung beim FC Schalke
GELSENKIRCHEN (fil/SID/dpa) - Es ist nicht lange her, dass Fans und Verantwortliche beim FC Schalke hofften, dass ihnen wenigstens Max Meyer erhalten bleiben würde. Als Hoffnungsund Leistungsträger, als Identifikationsfigur und Gesicht der Mannschaft. Leon Goretzka hatten die Schalker ja nicht halten können, ebensowenig wie in den Jahren zuvor Julian Draxler, Mesut Özil, Manuel Neuer ...
Auch Max Meyer, 22, wird seine Karriere nicht beim FC Schalke fortsetzen. Mehr noch: Der Mittelfeldspieler wird nicht einmal mehr am Training teilnehmen. Vom Gesicht der Mannschaft zur Persona non grata in Gelsenkirchen: Schalke hat den U21-Europameister am Montag vom Spiel- und Trainingsbetrieb suspendiert.
Wohl angestachelt von seinem Berater Roger Wittmann hat sich Meyer, dessen Abschied am Saisonende ohnehin beschlossene Sache war, ins Abseits manövriert. Am Montag erschien in der „Bild“ein dem Vernehmen nach schriftlich geführtes Interview, in dem Meyer Schalkes Manager Christian Heidel, Trainer Domenico Tedesco und Aufsichtsratschef Clemens Tönnies heftig attackierte: „Ich wollte einfach nicht mehr bei Schalke bleiben und unter Herrn Heidel arbeiten. Darum geht es“, hatte der U21-Europameister als Begründung geliefert, wieso er mehrere lukrative Angebote zur Vertragsverlängerung ausgeschlagen hatte und Schalke nach neun Jahren verlassen wollte. Und weiter: „In letzter Zeit fühlt sich das für mich alles nur noch wie Mobbing an“.
Heidel konterte die Mobbingvorwürfe postwendend – ebenfalls öffentlich, bei Sky: „Ich finde es sehr mutig, sich als Mobbingopfer zu bezeichnen, wenn man weiß, wie es Mobbingopfern wirklich geht. Dieser Vergleich ist an den Haaren herbeigezogen“, sagte er, „ich weiß nicht, was in Max Meyer vorgeht. Das ist dummes Zeug.“Trainer Domenico Tedesco ergänzte: „Von seinen persönlichen Angriffen bin ich enttäuscht und kann sie nicht nachvollziehen. Weil sie einfach nicht stimmen.“
Das Interview sei laut Heidel letztendlich auch nicht Auslöser der Aussortierung gewesen. „Wir haben reagieren müssen auf eine Aussage von Max bei unserem Trainer und unserem Co-Trainer, in dem er sagte, dass er mit Schalke 04 seit der Begegnung in Hamburg abgeschlossen hat“, so Heidel. In diesem Spiel war er in der Halbzeit ausgewechselt worden. Heidel weiter: „Schalke 04 steht vor den beiden wichtigsten Spielen seit langem, wir wollen uns für die Champions League qualifizieren. Und wenn ein Spieler das Gefühl hat, nicht mehr für Schalke da zu sein, dann kann er in diesen beiden wichtigen Spielen nicht mehr Bestandteil der Mannschaft sein.“Die Einladung zu einem klärenden Gespräch am vergangenen Montag habe Meyer laut Schalke abgelehnt.
Als möglicher nächster Club Meyers wird immer wieder Hoffenheim genannt. Zu TSG-Mehrheitseigner Dietmar Hopp pflegt Meyers Berater Wittmann ein freundschaftliches Verhältnis.