Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gesucht: Nachfolger von Manuel Fumic
UCI-Mountainbike-Weltcup in Albstadt (18. bis 20. Mai)
ALBSTADT (sz) - Im Blick auf die UCI Mountainbike-Weltmeisterschaften 2020 in Albstadt wird auch der Mercedes-Benz-Weltcup in zweieinhalb Wochen (18. bis 20. Mai) zu einer Leistungsschau für die deutschen Talente. Am höchsten gehandelt wird der U23-WM-Dritte und Deutsche U23-Meister Max Brandl, der in Freiburg studiert. Außer ihm gibt es noch ein paar andere, die in die Fußstapfen von Cannondale-Profi Fumic treten könnten.
Es war 2013, als Markus SchulteLünzum in Albstadt das U23-Rennen gewann und im gleichen Jahr die Gesamtwertung der Nachwuchs-Kategorie. Damit verband sich die Hoffnung, dass bei den Männern im deutschen Lager endlich einer die Lücke zu den beiden Weltklasse-Fahrern Manuel Fumic und Moritz Milatz schließen könnte. (Milatz hat seine Karriere vergangenes Jahr beendet, Fumic wird wohl nur noch bis zur Olympia 2020 weiter machen.)
Fünf Jahre später ist das nicht wirklich passiert. Schulte-Lünzum wurde 2017 in Albstadt 14. , doch das war ein Ausreißer nach oben. Immer wieder warfen den Mann aus dem Münsterland Stürze, Defekte und Verletzungen zurück. Vielleicht auch der Druck, den er sich selber macht. Auch wenn der Halterner mit 26 Jahren natürlich noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt ist, so hält man in den Reihen des Bund Deutscher Radfahrer doch auch Ausschau nach dem nächsten Talent.
Bei Lukas Baum aus Neustadt/W., der als Junior Welt- und Europameister wurde, haben sich die Hoffnungen in den vier Jahren der U23-Kategorie nicht erfüllt. Bei Luca Schwarzbauer, Vize-Europameister und Junioren-WM-Dritter kam in der U23 Sand ins Getriebe, er befindet sich auf einem mühsamen Weg zurück dahin, wo man ihn mit seinem Talent eigentlich verorten würde. Immerhin scheint es langsam vorwärts zu gehen und im U23-Weltcup-Rennen am 19. Mai könnte der Nürtinger die Top-Ten knacken.
Brandl: Luft nach oben
Auf der Suche nach einem möglichen Fumic-Nachfolger stößt man auf Max Brandl. Ähnlich wie Baum und Schwarzbauer bringt auch er aus der U19-Medaillen mit. Team-Gold und Einzel-Bronze bei der EM, Silber bei der WM 2015. Doch ihm ist der Übergang in die U23 gelungen. 2017 holte er sich im zweiten U23-Jahr bei der WM Bronze und verbuchte einen zweiten Rang beim Weltcup in Lenzerheide. Glaubt man Trainer Marc Schäfer, dann hat Brandl „noch viel Luft nach oben“. Der NachwuchsBundestrainer versucht mit dem noch 20-Jährigen das Biologie-Studium an der Universität Freiburg und den Leistungssport in eine sinnvolle Balance zu bringen. Max Brandl, der aus Lohr am Main stammt, gilt als mental stark, als Sportler, der seine Rennen mit klarer Strategie angeht, die auf sein jeweils aktuelles Leistungsvermögen zugeschnitten ist. Zudem gehört er fahrtechnisch zu den Besten. Er liegt in der Weltrangliste auf Position 58 und ist hinter Manuel Fumic bereits der zweitbeste Deutsche.
Zuletzt gewann er im österreichischen Haiming das U23-Rennen vor seinem Teamgenossen Schwarzbauer. Die Formkurve zeigt bei beiden also nach oben. In diesem Winter verlängerte er mit dem Kirchzartener Lexware-Team – bis 2020. „Hier habe ich Sicherheiten, Vertrauen und eine super Team-Atmosphäre. Die Situation ist für mich hier in Freiburg optimal“, sagt Brandl. Man sei „eine klasse Mannschaft, sowohl menschlich als auch sportlich.“Olympia in Tokio und die Weltmeisterschaft in Albstadt zwei Monate zuvor, das sind die fernen Fixpunkte für Brandl.
Erst mal fährt er aber noch U23Weltcup-Rennen. Rang sechs in Stellenbosch war für ihn nur ein gelungener Saisoneinstieg. Ein erster Höhepunkt in der Saison ist Albstadt. Voriges Jahr musste er wegen Schlüsselbeinbruchs verzichten. „Bis jetzt läuft alles ähnlich gut wie 2017, jetzt darf so was halt nicht mehr passieren“, sagt Brandl, „dann kann es gut werden.“Gerne erinnert er sich an das Junioren-Rennen 2015 im Bullentäle, als er seinen dänischen Dauerkonkurrenten Simon Andreassen beiegte. Einer, der auch dieses Jahr einer der großen Gegner sein wird.
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