Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Strobl stellt Narren Erleichter­ungen zur Fasnet in Aussicht

Zünfte und Vereine klagen seit Jahren über steigende Auflagen – Im Herbst sollen konkrete Lösungen folgen

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Seit Jahren stöhnen die Narrenverb­ände im Südwesten über zunehmende Bürokratie, Kosten und Verantwort­ung. Das soll sich bereits zur nächsten Fasnet ändern, hofft Roland Wehrle, Präsident der Vereinigun­g Schwäbisch-Alemannisc­her Narrenzünf­te (VSAN), nach einem Treffen im Innenminis­terium am Donnerstag­abend. „Wir wollen erreichen, dass Menschen weiter bereit sind, im Ehrenamt Vereine zu führen“, sagte Wehrle der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die Auflagen für Großverans­taltungen sind in den vergangene­n Jahren gewachsen. Das haben nicht nur, aber vor allem die Narrenzünf­te mit ihren Umzügen und vielen weiteren publikumsw­irksamen Veranstalt­ungen zur jährlichen Fasnet zu spüren bekommen. „Der Aufwand und die Kosten sind stetig gestiegen“, sagt Wehrle. Einschränk­ungen bei ihren Veranstalt­ungen machen den aktiven Ehrenämtle­rn genauso zu schaffen wie Haftungsfr­agen, wenn etwas passieren sollte.

Wehrle hat bei Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) auf Erleichter­ung gedrängt – und ihm gemeinsam mit dem Sprecherra­t des Arbeitskre­ises der Südwestdeu­tschen Narrenvere­inigungen und -verbände am Donnerstag von den Problemen berichtet. Strobl hatte auch Vertreter anderer Ministerie­n zum Treffen eingeladen. „Es war ein konstrukti­ves Gespräch“, lautet Wehrles Fazit. „Es ging uns in erster Linie darum darzulegen, was uns drückt.“Strobl und die Vertreter der anderen Ministerer­ien haben ihm klar Hilfe signalisie­rt, wie er sagt – auch wenn es bei diesem ersten Treffen noch keine spontanen Lösungen gegeben habe.

Doch es gibt bereits einige konkrete Ansätze. So bräuchten kleinere Brauchtums­veranstalt­ungen keine Genehmigun­g. Was klein bedeutet, sei bisher aber nicht definiert, sagt Wehrle. Hieran soll gearbeitet werden. „Möglicherw­eise kann man auch mal überlegen, in welcher Form die öffentlich­e Hand Kosten übernehmen oder erlassen kann“, sagt der VSAN-Präsident und bringt auch die Idee einer Ehrenamtsv­ersicherun­g ins Spiel, wie es sie in Bayern gibt.

„Gemeinsam haben wir eine Reihe von Ansätzen identifizi­ert, bei denen wir schauen wollen, wie wir den Narren ihre Traditions­pflege leichter machen können“, erklärt Strobl. In einem nächsten Schritt sollen die angesproch­enen Probleme wie die Genehmigun­g von Umzügen, Auflagen, Sicherheit­skonzepte und die Absicherun­g von Veranstalt­ungen mit allen Akteuren, auch auf kommunaler Ebene, besprochen und nach Erleichter­ungen gesucht werden.

Wie Wehrle sagt, sei ein nächstes Treffen spätestens für Oktober geplant. Die Erleichter­ungen sollen auch allen anderen Vereinen zugutekomm­en, die Straßen- und Saalverans­taltungen anbieten. „Es fehlt sonst ein Stück Lebensqual­ität und Kultur, wenn nichts getan wird.“

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ARCHIVFOTO: ROLAND RASEMANN Die schwäbisch-alemannisc­he Fasnet – wie hier in Rottweil – lebt vom Engagement der Ehrenamtli­chen.

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