Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Entwicklung Zug um Zug vorantreiben
Stadthallenareal: Räte werben für das Konzept der „Neuen Mitte“– Vorurteilsfreie Diskussion gefordert
RIEDLINGEN - Am Montagabend wird im Gemeinderat erneut über das Stadthallenareal diskutiert. Die Verwaltung präferiert das Modell mit einem großen „Müller“-Markt und einem Lebensmittler (VerwaltungsKonzept), weil sie sich die größte Magnetwirkung davon erhofft. Dem haben Gemeinderäte das „Modell Neue Mitte“entgegengesetzt (ehemals Mark-Modell). Dafür machen sich die Gemeinderäte Manfred Schlegel und Markus Mark stark und sie werben für eine vorurteilsfreie Diskussion beider Varianten.
Das „Modell Neue Mitte“sieht den Drogeriemarkt beziehungsweise den Einhinter zelhandel direkt dem TouristEnergyPoint (TEP). Dadurch würde aus Sicht der Befürworter eine „Neue Mitte“in Riedlingen geschaffen, die auch die Handelsflächen vom Hochhaus bis zum Biomarkt umfasst. Auch könnten die Handelsgebäude am TEP so groß gestaltet werden, dass über den Drogeriemarkt hinaus Handel seinen Platz finden kann. „Das ist deshalb keine kleine Lösung“, so Manfred Schlegel.
Und vor allem, so Schlegel und Mark: Es lässt den Spielraum dafür, dass man den hinteren Teil des Stadthallenareals Stück für Stück weiterentwickeln kann. Konkret: Dass die alte Stadthalle erst abgerissen wird, wenn die Finanzierung für die neue steht, so dass die sogenannte Interimszeit ohne Halle so kurz als möglich ist. Aber eine neue Halle ist und bleibt auch hier Ziel. Beim Modell der Verwaltung gibt es derzeit noch keine Vorlage, wann eine neue Halle umgesetzt werden kann und wie lange Riedlingen ohne Stadthalle bliebe.
Für das Konzept der „Neuen Mitte“, das nach Gesprächen mit Wirtschaftsverbänden und Vereinen entworfen wurde, sehen Mark und Schlegel drei Ziele erfüllt: Die Stärkung des Handels durch die Sichtbarkeit vorne an der Straße inklusive Einbezug der bestehenden Handelsflächen und der Nähe zur Altstadt; die Interimszeit ohne Halle könnte so kurz wie möglich gehalten werden und die Stadt könnte so viele Flächen als möglich in eigener Hand behalten und müsste sie nicht verkaufen.
Auch beim Blick auf die Ergebnisse der Bürgerumfrage sehen sie ihr Konzept vorne. Danach wollten die Bürger eine neue Stadthalle, den Einzelhandel sowie einen Hotel-Neubau und die Gestaltung der Donau. Auch das sieht ihr Konzept vor. Aber die Bürger wollten auch öffentliche Parkplätze. Diesem Ziel würde ihr Modell eher gerecht werden, glauben sie. Denn das Investoren-Konzept sieht wenige öffentliche Parkplätze direkt hinter dem TEP vor und hinter den Handelsflächen. Die Parkplätze beim Müller bzw. Lebensmittler wären nicht öffentliche Plätze. Das „Konzept Neue Mitte“würden die bisherigen Parkierungen beibehalten, weil diese Flächen ja in öffentlicher Hand blieben.
Dabei wehren sich Mark und Schlegel gegen den Vorwurf, dass sie alles blockieren, an der Stadthalle nichts verändern wollen. Auch sie wollen die alten Gebäude nicht erhalten, sondern Neues aufbauen. Aber Zug um Zug. Dass die Hotelpläne und die Outdoor-Pläne umgesetzt werden sollen, ist für sie unstrittig. Damit stimmen sie mit dem „VerwaltungsKonzept“überein. Womit auch für Schlegel und Mark klar wäre, dass die „Neue Markthalle“abgerissen werden müsste.
Kein Tafelsilber verkaufen
Die beiden Gemeinderäte haben Zweifel daran, dass die Finanzierungskonzeption des Investoren-Modells und der Verkauf der Stadthallen Grundstücke soweit trägt, dass ein ausreichender Grundstock für eine neue Stadthalle geschaffen werden kann. Und sie haben auch Bedenken, diese wichtigen Flächen der Stadt, das „Tafelsilber“, zu verkaufen. „Die Stadt hat über 70 Immobilien“, sagt Manfred Schlegel, wäre es nicht besser solche oder auch andere Grundstücke („Spiker-Gelände“) für die Gegenfinanzierung zu nutzen?
Ob sie eine Mehrheit für diese Variante finden, wissen die Räte nicht. Aber sie wünschen sich, dass beide Konzepte vorurteilsfrei verglichen und abgewogen werden – ohne dass Druck aufgebaut werde. Sie wollen, dass die Leute mitgenommen werden. Sollte dann die Mehrheit nach einer „gleichberechtigten Diskussion“für eine andere Lösung stimmen, wäre das nicht in ihrem Sinne, aber sie würden es akzeptieren, sagen sie.