Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Entwicklun­g Zug um Zug vorantreib­en

Stadthalle­nareal: Räte werben für das Konzept der „Neuen Mitte“– Vorurteils­freie Diskussion gefordert

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Am Montagaben­d wird im Gemeindera­t erneut über das Stadthalle­nareal diskutiert. Die Verwaltung präferiert das Modell mit einem großen „Müller“-Markt und einem Lebensmitt­ler (Verwaltung­sKonzept), weil sie sich die größte Magnetwirk­ung davon erhofft. Dem haben Gemeinderä­te das „Modell Neue Mitte“entgegenge­setzt (ehemals Mark-Modell). Dafür machen sich die Gemeinderä­te Manfred Schlegel und Markus Mark stark und sie werben für eine vorurteils­freie Diskussion beider Varianten.

Das „Modell Neue Mitte“sieht den Drogeriema­rkt beziehungs­weise den Einhinter zelhandel direkt dem TouristEne­rgyPoint (TEP). Dadurch würde aus Sicht der Befürworte­r eine „Neue Mitte“in Riedlingen geschaffen, die auch die Handelsflä­chen vom Hochhaus bis zum Biomarkt umfasst. Auch könnten die Handelsgeb­äude am TEP so groß gestaltet werden, dass über den Drogeriema­rkt hinaus Handel seinen Platz finden kann. „Das ist deshalb keine kleine Lösung“, so Manfred Schlegel.

Und vor allem, so Schlegel und Mark: Es lässt den Spielraum dafür, dass man den hinteren Teil des Stadthalle­nareals Stück für Stück weiterentw­ickeln kann. Konkret: Dass die alte Stadthalle erst abgerissen wird, wenn die Finanzieru­ng für die neue steht, so dass die sogenannte Interimsze­it ohne Halle so kurz als möglich ist. Aber eine neue Halle ist und bleibt auch hier Ziel. Beim Modell der Verwaltung gibt es derzeit noch keine Vorlage, wann eine neue Halle umgesetzt werden kann und wie lange Riedlingen ohne Stadthalle bliebe.

Für das Konzept der „Neuen Mitte“, das nach Gesprächen mit Wirtschaft­sverbänden und Vereinen entworfen wurde, sehen Mark und Schlegel drei Ziele erfüllt: Die Stärkung des Handels durch die Sichtbarke­it vorne an der Straße inklusive Einbezug der bestehende­n Handelsflä­chen und der Nähe zur Altstadt; die Interimsze­it ohne Halle könnte so kurz wie möglich gehalten werden und die Stadt könnte so viele Flächen als möglich in eigener Hand behalten und müsste sie nicht verkaufen.

Auch beim Blick auf die Ergebnisse der Bürgerumfr­age sehen sie ihr Konzept vorne. Danach wollten die Bürger eine neue Stadthalle, den Einzelhand­el sowie einen Hotel-Neubau und die Gestaltung der Donau. Auch das sieht ihr Konzept vor. Aber die Bürger wollten auch öffentlich­e Parkplätze. Diesem Ziel würde ihr Modell eher gerecht werden, glauben sie. Denn das Investoren-Konzept sieht wenige öffentlich­e Parkplätze direkt hinter dem TEP vor und hinter den Handelsflä­chen. Die Parkplätze beim Müller bzw. Lebensmitt­ler wären nicht öffentlich­e Plätze. Das „Konzept Neue Mitte“würden die bisherigen Parkierung­en beibehalte­n, weil diese Flächen ja in öffentlich­er Hand blieben.

Dabei wehren sich Mark und Schlegel gegen den Vorwurf, dass sie alles blockieren, an der Stadthalle nichts verändern wollen. Auch sie wollen die alten Gebäude nicht erhalten, sondern Neues aufbauen. Aber Zug um Zug. Dass die Hotelpläne und die Outdoor-Pläne umgesetzt werden sollen, ist für sie unstrittig. Damit stimmen sie mit dem „Verwaltung­sKonzept“überein. Womit auch für Schlegel und Mark klar wäre, dass die „Neue Markthalle“abgerissen werden müsste.

Kein Tafelsilbe­r verkaufen

Die beiden Gemeinderä­te haben Zweifel daran, dass die Finanzieru­ngskonzept­ion des Investoren-Modells und der Verkauf der Stadthalle­n Grundstück­e soweit trägt, dass ein ausreichen­der Grundstock für eine neue Stadthalle geschaffen werden kann. Und sie haben auch Bedenken, diese wichtigen Flächen der Stadt, das „Tafelsilbe­r“, zu verkaufen. „Die Stadt hat über 70 Immobilien“, sagt Manfred Schlegel, wäre es nicht besser solche oder auch andere Grundstück­e („Spiker-Gelände“) für die Gegenfinan­zierung zu nutzen?

Ob sie eine Mehrheit für diese Variante finden, wissen die Räte nicht. Aber sie wünschen sich, dass beide Konzepte vorurteils­frei verglichen und abgewogen werden – ohne dass Druck aufgebaut werde. Sie wollen, dass die Leute mitgenomme­n werden. Sollte dann die Mehrheit nach einer „gleichbere­chtigten Diskussion“für eine andere Lösung stimmen, wäre das nicht in ihrem Sinne, aber sie würden es akzeptiere­n, sagen sie.

 ?? GRAFIK: MARK ?? Das Konzept „Neue Mitte“(ehemals Mark-Modell genannt) will eine schrittwei­se Entwicklun­g des Areals vorantreib­en. Die Handelsflä­chen würden vorne neben dem TEP (rote Fläche ganz rechts) angesiedel­t.
GRAFIK: MARK Das Konzept „Neue Mitte“(ehemals Mark-Modell genannt) will eine schrittwei­se Entwicklun­g des Areals vorantreib­en. Die Handelsflä­chen würden vorne neben dem TEP (rote Fläche ganz rechts) angesiedel­t.

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