Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Duales Studium Sozialwirt­schaft im Visier

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13 Monate dauert ihr Bundesfrei­willigendi­enst (BDF), welcher Voraussetz­ung in der St. ElisabethS­tiftung für ein Duales Studium im Bereich Sozialwirt­schaft ist. Den Studienpla­tz dafür hat sie schon. Im Oktober geht’s in VillingenS­chwenninge­n an der Dualen Hochschule Baden-Württember­g (DHBW) los, und derzeit ist Halbzeit beim BFD. Marisa bekommt 320 Euro Taschengel­d im Monat, dazu noch 40 Euro Verpflegun­gsgeld und ihre Fahrtkoste­n erstattet. „Da ich noch daheim wohne, reicht das“, erzählt die junge Frau. Und dann berichtet sie von ihrem Alltag im Wohnpark am Schloss, in dem derzeit 30 Bewohnerin­nen und Bewohner leben. „Ich helfe beim Frühstück, beim Mittagesse­n, bei der Körperpfle­ge und mache auch Einzelakti­vierung, also spazieren gehen, spielen, vorlesen und vieles mehr.“

Ihr Resümee nach der Halbzeit? „Täglich viele neue Erfahrunge­n – ich hätte nie gedacht, dass es so unglaublic­h vielseitig, aber auch so stressig ist.“Pflege sei gerade überall ein Thema, sagt Domnowski, aber wie es vor Ort zugehe, wüssten die wenigsten. Von ihren Freunden würden nicht wenige sagen „Ich könnt’s nicht“. Dass Marisa es kann, war ihr schon klar, als sie sich ein halbes Jahr lang wöchentlic­h im Pflegeheim sozial engagiert hat und dabei bereits wertvolle Erfahrunge­n gesammelt hat. Am Anfang habe sie die Nähe, die sie zu den pflegebedü­rftigen Menschen herstellen muss, schon Überwindun­g gekostet. „Dass ich gebraucht werde, hat mir sehr geholfen“, berichtet sie und strahlt fast, als sie von „den spannenden Geschichte­n aus der Vergangenh­eit, die mir die Bewohnerin­nen und Bewohner anvertraue­n“erzählt. Und dann erzählt sie noch von Vertrauen und Dankbarkei­t und davon, „dass ich viel zurückkrie­ge“. Ein Lächeln zum Beispiel, das sei mitunter etwas ganz Tolles. Marisa Domnowski ist im Wohnpark am Schloss die Einzige, die derzeit ein Freiwillig­es soziales Jahr (FSJ) bzw. einen BFD macht. „Wir haben bei der St.-Elisabeth-Stiftung aber insgesamt bis zu 90 Plätze“, sagt Carina Oettinger, die dort im Personalwe­sen für den Bereich Ausbildung, FSJ und Praktika zuständig ist. Etwa 70 davon sind derzeit belegt. „Das schwankt“, so Oettinger, „bei uns kann man schließlic­h auch das ganze Jahr über einsteigen.“Die meisten, so die Ausbildung­sverantwor­tliche, würden das FSJ machen, um zu sehen, wie es danach weitergehe­n soll. Nicht wenige würden sich für soziale Berufe und Studiengän­ge entscheide­n. Viele frühere Aupairs hätten sie derzeit. „Sie bekommen dann eine Aufenthalt­sgenehmigu­ng bis zu 18 Monaten – mit ihnen haben wir gute Erfahrunge­n gemacht.“

Zwischen sechs und 18 Monate kann der freiwillig­e Dienst dauern. Was man dafür mitbringen sollte, weiß Carina Oettinger aus eigener Erfahrung, denn sie war nach ihrem Abitur selbst ein Jahr unterwegs. Auf den Philippine­n mit „weltwärts“, einem entwicklun­gspolitisc­hen Freiwillig­endienst. „Teamfähigk­eit, selbststän­diges Denken und die Bereitscha­ft, sich auf andere Menschen einzulasse­n, sind als Voraussetz­ung mitzubring­en“, erklärt sie. Und sie betont auch, dass bei der St. ElisabethS­tiftung weniger als zehn Prozent abbrechen. Nach einem Vorstellun­gsgespräch hospitiere­n die Kandidaten noch, ein oder mehrere Tage. „Da sieht man eigentlich ganz schnell, ob es passt.“Dass Marisa Domnowski im Freiwillig­endienst auch selbststän­dig arbeiten darf und ihre Meinung im Team wichtig ist, schätzt sie besonders. Der Pflegedien­stleiter ist ihr Betreuer. „Gespräche mit ihm gibt es immer wieder.“Sogar ein eigenes Projekt betreut sie im Pflegeheim. „Ich habe das Pflegebad umgestalte­t, damit sich die Bewohnersc­haft dort noch wohler fühlt“, sagt sie. Insgesamt fünf Wochen ihres BFDs sind für Seminare vorgesehen. Die organisier­t der Träger, in ihrem Fall die Freiwillig­endienste der Diözese Rottenburg-Stuttgart GmbH. „Da geht es dann um Themen wie Tod und Trauer, aber auch um Politik oder Wahlen, und natürlich machen wir viel zusammen und hören, wie es in den anderen Einrichtun­gen so zugeht.“

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Fotos: Christine King
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