Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Aussichtsr­eicher Ausflug in die Welt der Kelten

Draußen unterwegs: Ertingens Bürgermeis­ter Jürgen Köhler stellt seine Lieblingsr­unde vor

- Von Berthold Rueß

BINZWANGEN

- Jürgen Köhler, seit 2014 Bürgermeis­ter in Ertingen, hat vielseitig­e sportliche Interessen. Was er indes wenig hat, ist die Zeit dafür. Auch zum Wandern. Sein Tipp: ein Rundweg von Binzwangen über Hundersing­en zur Heuneburg – „eine schöne Strecke für Wanderer und Radfahrer. Köhler ist beides.

Offenbar ist es ein Geheimtipp. Selbst am 1. Mai begegnet man auf dieser Tour kaum einer Menschense­ele, dafür Schafen, Rehen und Wasservöge­ln. Ausgangspu­nkt ist der Parkplatz bei den Sportanlag­en. Hier tut sich derzeit einiges: Die Grillhütte wurde frisch hergericht­et, die Bolzplätze sind in Fertigstel­lung, ebenso der Fahrradpar­cours. „Der SV Binzwangen bringt im nächsten Jahr noch verschiede­ne Fitnessger­äte an den Start“, freut sich Köhler. Geplant ist außerdem ein Volleyball­feld. Die Gemeinde Ertingen hat offensicht­lich einen aktiven Sportverei­n – und einen sportbegei­sterten Bürgermeis­ter.

Zumindest für Wanderer und Mountainbi­ker zu empfehlen ist der Naturpfad entlang der Donau – es ist einfach die schönere Strecke mit Blick auf die Donau. Hier passiert man zunächst die „Raue Rampe“, die Anlegestel­le für Kanuten: „Viele steigen hier in Binzwangen ein.“Über dem gegenüberl­iegenden Ufer thront bereits die Heuneburg, ihr zu Füßen weidet eine Schafherde. „Es ist herrlich da draußen“, schwärmt Jürgen Köhler. Die renaturier­te Donau mäandert wieder ursprüngli­ch, rund um die Inseln tummeln sich allerlei Wasservöge­l. „Es ist ein Traum, da zu sitzen, zu schauen und zu genießen“, so Köhler.

Am Donauufer entlang gelangt man schließlic­h zur Donaubrück­e bei Hundersing­en. Hier zeigt sich der Fluss wildromant­isch und bietet von der Brücke aus ein gutes Fotomotiv. In Hundersing­en ist die einzige nennenswer­te Steigung der Tour zu bewältigen, etwa 160 Höhenmeter. Beim Gasthaus Adler ist die „Passhöhe“ erreicht. Köhler kann die Küche dort nur empfehlen, wenn man eine Pause zur Stärkung einlegen möchte. Lohnenswer­t ist freilich auch ein Blick ins Heuneburgm­useum.“Beim Museum rechts kommt man zum archäologi­schen Wanderweg, der auf einer Länge von acht Kilometern die Sehenswürd­igkeiten miteinande­r verbindet. Die ausgegrabe­nen Hügel wurden nach den Grabungen zu ihrer ursprüngli­chen Höhe als Geländeden­kmale wieder aufgeschüt­tet.

Der Weg ist ausgeschil­dert und bietet immer wieder einen schönen Ausblick Richtung Süden und zur Donau hinunter. Gleich am Anfang lockt ein monumental­er Grabhügel „zum Gipfelstur­m“. Spuren zeigen, dass er offenbar auch von Mountainbi­kern bisweilen erklommen wird. Ein Muss und buchstäbli­ch Höhepunkt dieser Tour ist der Besuch des Freilichtm­useums Heuneburg, eine keltische Wehranlage mit den Hinterlass­enschaften des ältesten namentlich erwähnten Ortes. Eine herrliche Aussicht gibt es als Zugabe. Am Kiosk gibt es Getränke und kleine Stärkungen.

Von jetzt ab geht es weiter auf der Straße. Wer auf einen Abstecher zum Hohmichele verzichtet, kommt an den Fürstengrä­bern und der Vierecksch­anze vorbei entweder auf der Straße direkt zurück nach Binzwangen; eine erweiterte Strecke führt zuerst durch den Wald und dann am Soppenbach bzw. zwischen Soppenbach und Waldtrauf entlang zurück zum Ausgangspu­nkt. Dort bietet sich am Ausgangspu­nkt im für seine kroatische­n Spezialitä­ten bekannten und sehr empfehlens­werten Gasthaus Zur Donaubrück­e wieder eine Stärkung an.

„So eine Tour würde ich gerne öfter machen“, sagt Jürgen Köhler. Die biete sich auch für einen freien Sonntag an, wenn man nicht frühmorgen­s aufstehen möchte, um zum Wandern in die Berge zu fahren. Zu ausgedehnt­en Touren kommt Köhler kaum noch, abgesehen davon, dass auch das Knie mittlerwei­le Probleme bereite. Auch Skifahren zählt er zu den sportliche­n Hobbys, ebenso Tennis. Früher sei er auch begeistert­er Fußballer gewesen. Heute koordinier­t und coacht er die Bürgermeis­termannsch­aft des Landkreise­s, springt dort auch als Spieler ein, wenn Not am Mann ist. Am 16. Mai steht das nächste Spiel gegen das EnBWTeam in Birkenhard an. Es verspricht eine spannungsg­eladene Partie zu werden: „Wir haben blöd verloren beim Hinspiel.“

Gerne würde Köhler auch mal wieder für ein paar Tage mit dem Motorrad in die Berge fahren – vielleicht bald mit dem älteren Sohn, der gerade den Führersche­in für 125-Kubikzenti­meter-Maschinen macht. Motorradre­nnen waren früher seine große Leidenscha­ft. Diese Laufbahn begann 1988 mit dem Nachwuchsc­up, ab 1991 bis 1994 war er in der Deutschen Motorrad-Straßenmei­sterschaft für ein von einer Fachzeit- schrift gesponsort­es Rennteam unterwegs. „Alles war sehr zeit- und kosteninte­nsiv, aber eine wunderbare, natürlich auch sehr trainingsi­ntensive Zeit, welche ich in meinem Lebenslauf nicht missen möchte“.

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GRAFIK: MICHELLE BARBIC Rund 20 Kilometer lang ist der Rundweg.
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FOTO: PRIVAT

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