Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Als „Augenzeuge“im Nachrichte­nmagazin

Riedlinger Abiturient Jan Goller äußert sich im „Spiegel“zur Englischkl­ausur

- Von Berthold Rueß

RIEDLINGEN - Aufmerksam­en Lesern der Schwäbisch­en Zeitung in Riedlingen war Jan Goller bislang als freier Mitarbeite­r der Lokalredak­tion bekannt. Jetzt kennen ihn auch die „Spiegel“-Leser“: In der aktuellen Ausgabe äußert er sich unter der Rubrik „Personalie­n“zur Abiturprüf­ung in Englisch, die auf heftige Kritik gestoßen ist. Auch bei dem Schüler des Riedlinger Kreisgymna­siums.

Eigentlich liege ihm das Fach Englisch, versichert der 18-Jährige, was sich auch in den Noten zeige. Nach der schriftlic­hen Abiturprüf­ung sei er deshalb „ziemlich enttäuscht“gewesen. Gleich nach der Prüfung machte sich der 18-Jährige in seiner WhatsApp-Gruppe und auch auf Twitter Luft. Auf Gollers Tweet wurde die „Spiegel“-Redaktion aufmerksam und fragte an, ob sein Text in dem Nachrichte­nmagazin veröffentl­icht werden dürfe. Der Riedlinger stimmte zu.

So lässt er jetzt als „Augenzeuge“eine breiten Leserschaf­t (laut IVW 708 000 verkaufte Exemplare im ersten Quartal 2018) wissen, dass die Prüfung in Baden-Württember­g unverhältn­ismäßig schwer gewesen sei. Vorbereite­t habe er sich mit den Klausuren der Vorjahre, die leichter und verständli­cher gewesen seien. Die Novelle von 1934, Prüfungsth­ema in diesem Jahr, sei hingegen ein literarisc­her und metaphoris­cher Text, der selbst in deutscher Übersetzun­g nur schwer verständli­ch sei. Das Nachschlag­en der zahlreiche­n unbekannte­n Vokabeln habe viel Zeit gekostet und mit dem einsprachi­gen Wörterbuch auch nicht viel gebracht. Die übrigen Aufgaben wiederum hätten zum Teil auf der Novelle basiert.

„Enttäuscht“äußert sich Jan Goller über die Reaktion der Kultusmini­sterin, die darauf verwiesen habe, dass die Abiturient­en in Mecklenbur­g-Vorpommern denselben Text bearbeiten mussten und sich nicht beschwert hätten. Das klinge, „als ob wir ein bisschen dümmer wären“. Die Schüler in dem östlichen Bundesland hätten aber mehr Zeit gehabt – und zweisprach­ige Wörterbüch­er. Es gehe nicht an, dass die Bedingunge­n in den einzelnen Bundesländ­ern unterschie­dlich schwer seien.

Ende Juni werden die Prüfungser­gebnisse bekanntgeg­eben. Mit mehreren Petitionen wehren sich Schüler gegen die Englischpr­üfung.

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FOTO: DANIEL DRESCHER Jan Goller

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