Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Playmobilfiguren stellen Geschichte nach
Sonderausstellung im Federseemuseum soll junge Besucher ansprechen
BAD BUCHAU (sz) - Unzählige bunte kleine Playmobilfiguren bevölkern ab Sonntag, 13. Mai, den Sonderausstellungsraum des Federseemuseums Bad Buchau und sind dort bis zum Saisonende am 1. November 2018 zu sehen. Und der Titel ist Programm: Der „Clou“der Schau ist die spannende Geschichte „Bronzefieber“. Dazu wurde ein Hörspiel verfilmt, das in der Schau auf eine große Leinwand projiziert wird.
Diese Sonderausstellung mit dem viel versprechenden Titel „Bronzefieber“richtet sich speziell an junge Museumsbesucher. Aufwendig und mit viel Liebe zum Detail ist in Zusammenarbeit im dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg eine Landschaft entstanden, die den Gegebenheiten vor 3500 Jahren am Federsee nachempfunden ist. Farbenfroh drapierte Schauplätze mit Figuren, Häusern und Dorfplätzen zeigen Szenen aus der Bronzezeit. Lebensalltag, Jagd und Fischfang, Hausbau, Handel, aber auch Einblicke in die Landwirtschaft, die Bronzeschmiede und die Tiergehege sind so aufbereitet, wie es sich in der hiesigen Landschaft an den Ufern des Federsees einst abgespielt haben könnte. Manche der nur acht Zentimeter großen Figürchen überraschen mit ihrem typischen Bronzezeit-Outfit in Leinendress oder Kriegsmontur.
Man sollte sich schon Zeit nehmen, um die vielen Einzelheiten von Zeit, Land und Leuten ausfindig zu machen. Doch damit wird der Besucher nicht allein gelassen. Auf einer großen Leinwand spielt sich die Geschichte „Bronzefieber“ab.
Die Story: „Bronzefieber“
Sieben Szenen sind in der Geschichte „Bronzefieber“verwoben, die mit einem Generationenwechsel beginnt. Der weise alte Herr der Siedlung ist gestorben und mit dem jungen neuen Anführer „Sanno“beginnt ein neuer Wind in der Siedlung zu wehen. War die Siedlung bislang abgeschottet vor Ideen und Einflüssen von außen, so stößt nun das Neue und Moderne auf offene Türen und Tore. Durch das begehrte Metall Bronze ändert sich alt Eingefahrenes, das Dorf ist bereit für neue Zeiten. Ein Marktplatz entsteht, Händler gehen ein und aus, neue Freundschaften werden geschlossen, auch eine knisternde Beziehungskiste bahnt sich an. In dieser sorglos heiteren Stimmung wird plötzlich das Dorf überfallen - nun gibt es kein Halten mehr: Es entsteht ein erbitterter, blutiger Kampf .....
Alle Besucher sind eingeladen, die Geschichte um den neuen Machthaber Sanno, seine Mitstreiter und Gefährten im „Bronzefieber“zu erkunden. Und nicht nur das - sie können und sollen mitspielen und sich (ver)führen lassen, in die Geschichte „Bronzefieber“selbst einzusteigen und ihren Ausgang mit zu gestalten, denn der Schluss ist bewusst offengehalten. Wie könnte sie enden? Dafür sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Alle Besucher sind eingeladen zu zeigen, wie ihrer Meinung nach die Geschichte weitergeht. Dafür werden extra Figuren zur Verfügung gestellt, mit denen an einem kleineren, vorbereiteten Schauplatz der eigene Ausgang der Geschichte in Szene gesetzt werden kann. Vom eigenen Werk soll man einen kleinen Handyfilm erstellen und ihn auf der Facebook-Seite des Federseemuseums teilen. Die schönsten drei Einsendungen erhalten einen Preis. Teilnahmeschluss ist der 1. Oktober.
„Mit dieser Sonderschau wird die Welterbe-Siedlung Forschner auf ganz andere Art beleuchtet. In der Dauerausstellung im Hauptkubus des Museums ist das Thema der Welterbe-Siedlung archäologisch wissenschaftlich aufbereitet, während sie hier in der Sonderausstellung in einen kindgerechten Kontext gestellt ist“, erläutert Museumsleiter Ralf Baumeister. „Gerade junge Menschen erwarten Spaß. Sie suchen in einer Kultureinrichtung keine Belehrung, sondern nach Möglichkeiten, ihr Erlebnis mit anderen zu teilen. Die junge Generation von heute ist so stark mit sich selbst vernetzt wie keine andere – auch das haben wir in dieser Sonderausstellung berücksichtigt. Wir sind schon jetzt auf die Filmbeiträge sehr gespannt“, so der Museumsmacher.
Federseemuseum Bad Buchau, Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums BadenWürttemberg, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Tel. 07582/8350, www.federseemuseum.de