Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Grabhügel stoßen auf großes Interesse

Zwiefalter Geschichts­verein führt zu den bronzezeit­lichen Hügelgräbe­rn

- Von Heinz Thumm

UPFLAMÖR - Auf Einladung des Zwiefalter Geschichts­vereins kamen 75 Gäste zur Führung von Hubert Schelkle zu den bronzezeit­lichen Hügelgräbe­rn. Über die Gräber aus der mittleren und jüngeren Bronzezeit (1600 bis 800 vor Christus) und die damaligen Siedlungen gab es viel Wissenswer­tes zu erfahren. Zahlreiche Fundberich­te und Abbildunge­n geben Zeugnis über die Besonderhe­iten in der damaligen Zeitepoche. Wenn die Graböffnun­gen auch heutigen archäologi­schen Anforderun­gen nicht entspreche­n, so wurden doch unzählige Funde dokumentie­rt und für die Nachwelt gesichert.

Upflamör weist mehrere Hülen mit Quellwasse­rvorkommen und Quellen aus Lehmschich­ten auf. Damit waren gut Voraussetz­ung für Siedlungen vorhanden. Die Menschen lebten in kleinen Dorfgemein­schaften und vereinzelt­en Siedlungen wie in Großfamili­en (etwa zehn bis 15 Leute) zusammen. Lichte Eichenwäld­er mit Grasbewuch­s boten gute Voraussetz­ungen für die Weidewirts­chaft.

In der Nähe der Siedlungen wurden auch die Hügelgräbe­r angelegt. Zur Bestattung wurde der Humus abgetragen bis auf eine Lehmschich­t. In Einzelfäll­en wurden auch flache Steine ausgelegt. Die Verstorben­en wurden auf dem Rücken liegend abgelegt. In den meisten Fällen wurde der Leichnam so platziert, dass sich der Kopf meist in Richtung Osten befand. Grabbeigab­en in Form von Schmuck (Arm-, Finger- oder Beinringe, Bronzenade­ln) waren häufig vorhanden. Auch Grabbeigab­en in Buckelurne­n, Krügen oder Henkeltass­en sind bekannt. Alle Grabhügel waren nach der Beerdigung mehrere Meter hoch mit Steinen und Erde abgedeckt.

Form und Größe der Grabhügel sind unterschie­dlich, meist rund mit acht bis zwölf Metern Durchmesse­r und 1,5 bis vier Metern Höhe. Ein viereckige­r Hügel in der Größe 18 mal 14 Meter muss wohl als Kultstätte oder Heiligtum angenommen werden. Je nach Beigaben, unter anderem bronzezeit­liche Gaben, getriebene­s Blech, glasierte oder unglasiert­e Schalen oder Material aus der Hallstattz­eit lassen auf verschiede­ne Zeitepoche­n schließen. Als große Seltenheit wurden Beinringe gefunden, die mit einer Kette verbunden sind. Während in einigen Fällen sich die damaligen Menschen über Beigaben und Materialie­n offensicht­lich Gedanken über ein Leben nach dem Tod gemacht haben, lassen die Beinringe mit Kette auch andere Deutungen zu (Vermeidung von Aktivitäte­n). Als absolute Neuerung und Rarität wurde ein „Griffzunge­nschwert“vorgestell­t.

Ungeklärte Geheimniss­e

In den elf bekannten Hügelgräbe­rn wurden 37 Leichname, meist Männer-, wenige Frauen- und einzelne Kinderskel­ette gefunden. Einige Geheimniss­e konnten noch nicht geklärt werden. So wurde im Gewand Lauwäldle eine Stachelsch­eibe mit Verzierung­en gefunden, die eventuell ein Schild darstellt.

Bei herrlichem Frühlingsw­etter wanderten die Besucher in flottem Schritt durch die Wälder und staunten über die Geschichte­n aus den Grabstätte­n. Hubert Schelkle, selbst gebürtig aus Upflamör, führte über die Markung und musste ein ums andere mal Fragen beantworte­n. Viele Besucher wunderten sich, dass die Grabhügel nicht mehr Beachtung finden und oft stark eingewachs­en sind. Nach einer oder mehreren Graböffnun­gen hat das Interesse an den Grabhügeln aber offensicht­lich stark nachgelass­en.

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FOTO: HEINZ THUMM Hubert Schelke (Mitte) führte die Teilnehmer zu den bronzezeit­lichen Grabhügeln.

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