Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Christkindles-Markt in Biberach schließt früher
Ausgenommen von dieser Regelung sind Verpflegungsstände – Räte uneins über Kompromiss
BIBERACH (häf) - Rolle rückwärts bei den Öffnungszeiten des Christkindles-Markts in Biberach: Nach vielen Diskussionen hatten die Hütten im vergangenen Jahr freitags und samstags eine Stunde länger geöffnet. Bei der 20. Auflage – der Marktplatz verwandelt sich zwischen 1. und 16. Dezember wieder in ein Weihnachtsdorf – wird es das so nicht mehr geben. Essensund Getränkestände können zwar weiterhin bis 21 Uhr die Besucher bewirten, alle anderen Buden dagegen schließen um 20 Uhr. Das haben die Mitglieder des Hauptausschusses am Montag entschieden.
Als Baubürgermeister Christian Kuhlmann vor etwa einem Jahr die verlängerten Öffnungszeiten angekündigt hatte, war vor allem bei den jüngeren Menschen die Freude groß. Damit der Markt mit seinen 73 Verkaufsständen nicht zum „Geisterdorf“wird, verpflichtete die Verwaltung alle Händler, ihre Stände freitags und samstags bis 21 Uhr offen zu halten. Bis dahin schloss der Markt um 20 Uhr. Zwei bis drei Jahre sollte dieses Modell getestet werden. Doch jetzt, nach einem Durchlauf, ist das Konzept teilweise schon wieder Schnee von gestern.
Allein die Essens- und Trinkstände rund um den Marktplatz hätten von der Neuerung profitiert, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Alle anderen seien „dekoratives weihnachtliches Beiwerk“gewesen. Die verlängerten Öffnungszeitungen hätten weder zu mehr Besuchern noch zu einer Konsumsteigerung geführt, so das Fazit der Organisatoren. Darüber hinaus machten einige Händler Druck. Sie starteten eine Unterschriftenaktion, bei der sich alle aufgeführten 42 Beschicker für die alten Öffnungszeiten aussprachen. Am ChristkindlesMarkt 2017 beteiligten sich insgesamt 80 Beschicker. Bei einer stichprobenhaften Umfrage seitens der Verwaltung seien die Händler ebenfalls einmütig gegen die längeren Öffnungszeiten gewesen.
Wegen dieser Erkenntnisse soll jetzt an der Uhr gedreht werden. Demnach haben die Hütten künftig täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet, an Markttagen bereits ab 10 Uhr. Um dem Wunsch, am Abend noch länger die Geselligkeit pflegen zu können, nachzukommen, schlug die Verwaltung als Kompromiss vor, dass Verpflegungsstände freitags und samstags bis 21 Uhr geöffnet haben können.
Johannes Walter (CDU) griff dieses Ansinnen in einem Antrag auf: „Das Ausgehverhalten gerade der Jüngeren ist am Wochenende ein anderes.“Er appellierte an die Räte, sich an ihre eigene Jugend zu erinnern. Monika Holl (SPD) bezeichnete diesen Vorschlag als „guten Kompromiss“. Bei den Freien Wählern fand der Antrag dagegen keinen Anklang. „Wir wollen einen Christkindles-Markt und keine Glühwein-Orgie“, sagte Marlene Goeth. Gesellige Stunden könnten in den Gastronomiebetrieben fortgesetzt werden. CDU, SPD und FDP stimmten am Ende für den Kompromiss, Freie Wähler und Grüne dagegen. Mit zehn Ja-Stimmen und fünf Nein-Stimmen wurde der Antrag mehrheitlich beschlossen. So können Trink- und Essensstände beim diesjährigen Christkindles-Markt am Freitag und Samstag bis 21 Uhr öffnen. Ein Zwang besteht aber nicht.