Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Beim Empfang fließen Freudentränen
192 Gäste aus der Partnerstadt La Tessoualle zum Jubiläum in Zwiefalten angekommen
ZWIEFALTEN - Mit Spannung wurde die Ankunft der 192 französischen Gäste in Zwiefalten erwartet. Durch telefonischen Kontakt war schon früh bekannt, dass sich die planmäßige Ankunft um mehr als eine Stunde verzögert. Und was taten die wartenden Zwiefalter an dem kalten Vorabend auf dem Rentalparkplatz? Zunächst wurden alle bisherigen Vorgaben noch einmal durchgeübt, dann wurde lautstark das Partnerschaftslied angestimmt und danach hüpften und sprangen die wartenden Gastgeberfamilien auf dem Platz und hielten sich warm.
Das mit den Farben und Aufschriften des Partnerschaftsjubiläums geschmückte Begleitfahrzeug holte die drei Omnibusse in Riedlingen ab und brachte sie sicher nach Zwiefalten. Die Hauptstraße und die Zufahrt zum Rentalparkplatz waren mit bunten Fahnen und Fähnchen, Wimpeln und Schaufensterpuppen in den Farben der deutschen und französischen Flaggen geschmückt. Lautstarkes Hupen kündigte die Ankunft der Busse an.
Auf der Böschung des Parkplatzes waren 75 bemalte Menschenschilder aufgestellt, von Sportlern bis Menschen wie du und ich, aber auch mit den Abbildungen von Konrad Adenauer und Charles de Gaule. Jubelrufe ertönten auf beiden Seiten, als die französischen Freunde ausstiegen und mit bunten Hüten und Luftballons, aber auch Plakaten und Spruchbändern in Richtung der deutschen Wartenden zuliefen. Der KolpingFanfarenzug schmetterte eins ums andere mal fetzige Melodien in den Abendhimmel. Flink hielten drei Zwiefalter Gruppen Blätter in den Farben der französischen Flagge – Blau, Weiß und Rot – in die Höhe, und ab da gab es kein Halten mehr.
Das war ein Küssen, Drücken und Liebkosen, ein Umarmen und ein Rufen in unbändiger Freude. Gar manche Freudenträne floss über die Gesichter. Völlig unproblematisch fanden die Freunde aus La Tessoualle ihre Gastgeberfamilien, die große und bunte Schilder mit den Vornamen ihrer Gäste hochhielten.
Unvorstellbar, wie emotional für beide Nationen dieser Empfang sich entwickelte. Ob Bekannte oder Unbekannte alle lagen sich in den Armen und alle konnten erleben, was das Ergebnis einer lebendigen Partnerschaft ist. Minutenlang drückten und herzten sich die Freundinnen und Freunde und signalisierten damit: „Wir sind angekommen“.
Klaus Fischer, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Zwiefalten, sprach ein herzliches Willkommen an die französischen Gäste aus und danach ein freudiges Danke an die deutschen Gastgeber, die in einer großartigen Aktion ausreichend Betten und Zimmer zur Übernachtung angemeldet hatten.
Nach ein paar Gläsern Bier machten sich die Gäste mit ihren Gastgebern auf den Weg zu den Quartieren – hatten sich aber bereits abgesprochen, dass sich alle noch zum Ausklang des Tages in der BrauereiGaststätte treffen.
In zwei Gruppen von jeweils über 100 Personen trafen sich am Freitag die französischen Gäste, begleitet von einigen Zwiefalter Helfern, wechselnd zu der Präsentation der Gemeinde Zwiefalten im Feuerwehrhaus und zur Vorstellung des Zentrums für Psychiatrie Südwürttemberg im Konventbau.
Virtueller Spaziergang
Bürgermeister Matthias Henne machte einen virtuellen Spaziergang mit den Gästen durch Zwiefalten. Mit eindrucksvollen Bildern war es leicht den historisch bedeutenden Ort mit seiner kulturellen Prägung und den landschaftlich reizvollen Besonderheiten zu präsentieren. Die 2236 Einwohner sind in sieben Teilorte aufgeteilt, aber eine begeisternde Gemeinschaft im Biosphärengebiet Schwäbische Alb mit unendlichen touristischen Reizen. Als die Organisationen und Vereine aufgezählt wurden, brandete Beifall auf, als die starke jugendliche Beteiligung und die gewaltigen Emotionen erwähnt wurden.
Im Wechsel mit der jeweiligen Gruppe stellte Susanne Höhn die Aufgaben und Ziele des Zentrums für Psychiatrie Südwürttemberg vor. Mit über 600 Beschäftigten werden 168 Krankenhausbetten, 60 Betreuungsplätze in Fachpflegeheimen, 30 Pflegeheimplätze im Seniorenheim, 24 Plätze in der Eingliederungshilfe, 16 Plätze im Ambulant Betreuten Wohnen, 40 beschützte Arbeitsplätze in Werkstätten und Therapieplätzen für behinderte Menschen und 86 Betten im Maßregelvollzug fachgerecht betreut. Ergänzend dazu werden in immer stärkerem Maß ambulante und aufsuchende Behandlungen vorgenommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfuhren herzlichen Dank und Respekt für ihren Einsatz im Dienst der Menschen.
Nach einem kräftigen Mittagessen im Casino des ZfP startete ein Rundgang in drei Gruppen durch die Gemeinde und es wurden die aktuellen Baustellen und Schwerpunkte besucht und erläutert. Mit großem Interesse wurde die Wahrnehmung der Aufgaben und der Zusammenhalt in der Gemeinde beachtet.