Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Nach Öl gebohrt und Kelten gefunden
Dorf-Krimi überzeugt mit Schauspiel, Humor und Kulisse - Premiere von „Der Schatz von Upflamör“trotzt Regen und Wind
UPFLAMÖR - Kelten und Ölbohrer in einem kleinen Dorf auf der schwäbischen Alb? Was es mit dieser seltsamen Konstellation auf sich hat, erfuhren die Zuschauer bei der Premiere von „Der Schatz von Upflamör“. Trotz schlechtem Wetter begeisterte das Theaterstück die Besucher aus Nah und Fern: Sowohl inhaltlich, als auch optisch und akustisch beeindruckte die Vorstellung und sorgte für beste Stimmung. Noch am selben Tag waren alle weiteren Vorstellungen ausverkauft.
Trugen Regen und Wind, die sogar zu einer Unterbrechung zwangen, nicht sehr zur Begeisterung der Zuschauer bei, tat es die schauspielerische Leistung der Akteure umso mehr. Autor und Regisseur Arnd Heuwinkel gelang es, die Qualitäten des Einzelnen in Szene zu setzen und die Charaktere perfekt auf die Rollen abzustimmen, sodass ein gelungenes Zusammenspiel der Profi- und der Laienschauspieler entstand. Diverse Wortspiele und auf die Geschichte und Umgebung Upflamörs zugeschnittene Inhalte wurden mit Gelächter und Applaus honoriert.
Perfekt abgestimmt wirkten auch die acht Spielorte, an denen beim „Dorf-Krimi zum Mitwandern“Halt gemacht wurde. Auf mitgetragenen Hockern genoss das Publikum die herrliche Landschaft ebenso wie die passenden Zusatzelemente, welche von vorbeifahrenden Fahrzeugen bis zu diversen Leinwänden reichten. Für das Bühnenbild und die Kostüme ist Antonia Tittel verantwortlich. Wunderbar, teilweise auch beinahe unmerklich in die Handlung eingebaut waren musikalische Einwürfe und ganze Songs, für welche Arnaud Duvoux und Jochen Hesch zuständig sind. Regieassistentinnen sind Louisa Caspar und Carmen Fuchsloch.
Das Landschaftstheaterprojekt ist eine Kooperation der Theaterwerkstatt Schwäbische Alb des Landestheaters Tübingen, der Dorfgemeinschaft Upflamör sowie des Theaters Lindenhof Melchingen. Begonnen hatte alles mit dem Auftauchen Heuwinkels in Upflamör. An einem Infoabend konnte er die Dorfbewohner für sich gewinnen und somit die Grundlage für das Stück schaffen.
Aber nicht nur in der Realität, sondern auch im Stück sorgt Heuwinkels Erscheinen für Wirbel. In der Rolle des zwielichtigen Dorfberaters Rainer verleitet er die bisher zufriedenen Bürger zu Verunsicherung. „Lange geht det nich mehr jut so! Dieses Dorf hier, det is en Desaster!“Mit negativen Prognosen vertreibt er die Einwohner, die Upflamör schweren Herzens verlassen. Lediglich Bürgermeisterin Uschi Eberle (Gisela Aderhold) weiht er in seine Pläne, im nun leeren Upflamör Ölbohrungen durchzuführen und so an Geld und Macht zu kommen, ein.
Dafür benötigt es jedoch zunächst Investoren und Arbeitskräfte – eine Rolle für das Publikum: „Liebe Freunde, ihr scheint alle geeignet zu sein“, verkündet Rainer den „Bewerbern“. Mit der „Upflam-Oil AG“und der Ölfirma J.R. Reichles (Florian Brandhorst) beginnen die Bohrungen am zum Bohrturm umfunktionierten Wasserturm. Zum Schrecken der zufällig wieder angereisten Dorfbewohner und der Ölbohrer passiert es: „Wir haben nach Öl gebohrt und wir haben Kelten gefunden!“
Während die Kelten sich bei den Dorfbewohnern bedanken wollen, fürchten diese sich: „Die Kelta brennat eisre Häuser nieder und grillat eisre Haustiere!“Derweil plant Rainer ein neues Projekt. Ein Freizeitpark soll Upflamör werden. Zu sehen, wie am Ende doch noch alles gut ausgeht und die Bösewichte aus dem Weg geschafft werden, belohnte die Zuschauer für ihr Ausharren und hinterließ durchweg positive Resonanz.
Die letzte, bereits ausverkaufte Vorstellung findet am Sonntag, 13. Mai, um 11.30 Uhr statt.
Eine Bildergalerie von der Premierenvorstellung finden Sie unter ww.schwaebische.de
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