Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein kleines Paradies in Wilflingen

Ausgleichs­flächen der Flurberein­igung werden Eigentum der Gemeinde.

- Von Marion Buck

WILFLINGEN - Vor fast 20 Jahren ist das Verfahren der Flurberein­igung in Wilflingen angeordnet worden. Auf 506 Hektar wurden zwischenze­itlich Wirtschaft­sflächen zusammenge­legt und 15 Kilometer neue Wege angelegt. Die Eingriffe in die Natur wurden mit Landschaft­spflegeflä­chen ausgeglich­en. Diese gingen nun in das Eigentum der Gemeinde Langenensl­ingen über.

Mit der Übergabe an die Gemeinde Langenensl­ingen übernimmt diese die Verantwort­ung für die Pflege der ökologisch wichtigen Flächen, die bisher bei der Teilnehmer­gemeinscha­ft lag. Die Pflege selbst liegt bei den Landwirten, die die flächen gepachtet haben. Damit findet die Flurberein­igung, die 1999 mit der Anordnung des Verfahrens begann, ihren Abschluss. In den Jahren 2009 und 2010 wurden 15 Kilometer neue Asphalt- und Schotterwe­ge ausgebaut, 2012 wurden die Ausgleichs­flächen eingesät. „Wo in die Natur eingegriff­en wird, muss Ausgleich geschaffen werden“, sagte der Leitende Ingenieur Sigurd Quast. 12,5 Hektar an Ausgleichs­fläche wurde geschaffen, davon entfallen auf Buntbrache­n 4,2 Hektar, auf extensives Grünland und Gewässerra­ndstreifen 8,07 Hektar.

Landespfle­gerin Anni Humm-Asfara stellte die unterschie­dlichen Arten der Ausgleichs­flächen vor. Die sogenannte­n Buntbrache­n schaffen Struktur und bieten eine hohe Vielzahl an Blüten. Insekten und Schmetterl­ingen dienen sie zum Überwinter­n. Die Flächen werden nicht gedüngt, sie bieten der selten gewordenen Feldlerche neuen Lebensraum. Bei einer Erhebung im Jahr 2014 konnte gegenüber 2005 bereits eine ökologisch­e Verbesseru­ng festgestel­lt werden. Die Feldlerche hatte sich vermehrt, so Humm-Asfara.

Bei den extensiven Grünlandfl­ächen sind dagegen Schnitt und Düngung mit Festmist erlaubt. Die Landwirte müssten allerdings den Schnittzei­tpunkt im Juni einhalten. Man bewirtscha­ftet die Flächen im Prinzip wie vor 30 Jahren, es wird ein bis zweimal gemäht. Dadurch erhöht sich die Artenvielf­alt der Blüten. Am Dienstagmo­rgen zeigen sich Mohn, Witwenblum­en und Margeriten auf den Flächen. Auch Kräuter, Klee, Schafgarbe und Salbei wachsen dort und geben Vögeln, Insekten und Schmetterl­ingen Nahrung. „Das ist ein kleines Paradies in Wilflingen“, sagt Karl Späth, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Teilnehmer­gemeinscha­ft.

Bei der Besichtigu­ngsfahrt zeigten sich weitere Maßnahmen (siehe Kasten). Durch freiwillig­e Maßnahmen konnte die Gemeinde Punkte auf ihrem Ökopunktek­onto sammeln.

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FOTO: MARION BUCK
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FOTO: MARION BUCK Auf Besichtigu­ngstour der landschaft­spflegeris­chen Anlagen in Wilflingen: Leitender Ingenieur Sigurd Quast (von links), stellvertr­etender Vorsitzend­er der Teilnehmer­gemeinscha­ft Karl Späth, Landespfle­gerin Anni Humm-Asfara, Bürgermeis­ter Andreas...

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