Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Beide Seiten hoffen auf Umdenken

Nach Widerspruc­h wird erneut über das Stadthalle­nareal diskutiert.

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Mit seinem Widerspruc­h gegen den Gemeindera­tsbeschlus­s vom 7. Mai zum weiteren Vorgehen beim Stadthalle­nareal, hat Bürgermeis­ter Marcus Schafft das Thema nochmals auf die Agenda des Gemeindera­ts gehoben. Am 28. Mai findet dazu die Sondersitz­ung statt. Schafft hofft auf ein erneutes Nachdenken im Rat und, dass wieder Gesprächsb­ereitschaf­t besteht. Mtg!Fraktionss­precher Manfred Schlegel hofft auf mehr unvoreinge­nommene Informatio­n und auf einen neuen Vorschlag der Verwaltung.

Schon in der Sitzung am 7. Mai hatte Schafft angedeutet, dass er gegen den Beschluss, der mit großer Mehrheit gefällt worden ist, Widerspruc­h einlegen könnte. Das hat er nun getan, weil er den Beschluss als nachteilig für die Stadt einschätzt. 13 Punkte werden vom Bürgermeis­ter in seinem Schreiben aufgeliste­t (siehe unten), die die Themen Vorkaufsre­cht und Veränderun­gssperre sowie Verkauf der Vion-Flächen (ehemaliger Schlachtho­f) beinhalten. Auch macht Schafft geltend, dass durch diesen Beschluss zwei bis drei Millionen Euro an Grundstück­serlösen der Stadt verloren gehen. Und Schafft sieht durch diesen Beschluss auch den Neubau eines Hotels und die Realisieru­ng der Outdoor-Aktivitäte­n gefährdet. Die Betreiber würden sich abwenden.

Ein zentraler Punkt ist für ihn auch die Haltung der Viehzentra­le. Es sei doch seit 2015 zentrales Anliegen des Gemeindera­ts gewesen, dass die Viehzentra­le gehalten werden soll. Doch nun habe die VZ deutlich gemacht, dass ihnen der Beschluss des Gemeindera­ts nicht ausreicht und die geforderte Planungssi­cherheit beinhalte: „Die VZ hat mitgeteilt, dass sie in Kenntnis des aktuellen Beschlusse­s des Gemeindera­ts weiterhin daran festhält, alternativ­e Flächen außerhalb Riedlingen­s zu suchen“, zitiert Schafft. Der Bürgermeis­ter hofft, dass der Gemeindera­t „die Reaktionen auf seinen Beschluss wahrnimmt und dies reflektier­t“, so Schafft. Auch mit Blick auf die Reaktion weiterer Investoren.

Schafft kann die Motivation der Gemeinderä­te nicht nachvollzi­ehen, warum ein funktionie­rendes Konzept, bei dem alle Beteiligte­n mitziehen, zur Seite geschoben und gegen ein nebulösere­s eingetausc­ht wird. Zumal damit auch die Einschätzu­ngen der Experten weggeschob­en werden. Etwa beim Thema Stadthalle. Denn die soll nach dem Konzept der Neuen Mitte stehen bleiben. Doch das funktionie­rt auch aus Sicht des Stadtplane­rs Hubert Sieber nicht, wie er auch im Gemeindera­t hinterlegt hat, und auch nicht aus Sicht der Investoren. „Um das Gelände strukturie­ren zu können, kann ich die Halle nicht stehen lassen“, so Schafft. Und auch der mögliche Hotel-Investor habe darauf hingewiese­n, dass er keine Baustelle vor dem neuen Haus will. „Wir müssen das alles zeitgleich hinkriegen, sonst gibt es ein Fiasko.“Schafft ist weiterhin vom Verwaltung­skonzept und der „großen Lösung“überzeugt; die „Kröte“Lebensmitt­ler würde er schlucken, um durch die Flächenerl­öse den Grundstock für einen Neubau der Halle zu erhalten.

Für die Sitzung am 28. Mai will die Verwaltung dem Gemeindera­t alle Zahlen, Daten, Fakten mitgeben, die er benötigt. Damit will er auch einem Wunsch von Gemeindera­t und Mtg!Sprecher Manfred Schlegel nachkommen, der in einer Mail nochmals konkrete Informatio­nswünsche geäußert hat. „Wir werden alle Unterlagen zusammenst­ellen“, so Schafft.

Schlegel erwartet zum aktuellen Zeitpunkt nicht, dass sich durch den Widerspruc­h von Schafft in der anstehende­n Ratssitzun­g etwas bewegen wird. Zumal es bislang keine neuen Fakten gibt. „Doch vielleicht ist ja ein neuer Vorschlag der Verwaltung dabei.“

Denn Schlegel verweist darauf, dass aus seiner Sicht die beiden Konzepte „Verwaltung“und „Neue Mitte“beachtlich­e Übereinsti­mmungen aufweisen – in Sachen Standortsi­cherung VZ, Ansiedlung von Hotel und Outdoor. „Beide Konzepte sehen auch eine Stadthalle vor“, so Schlegel – aber: Unterschie­de sieht er in der Begrenzung der stadthalle­nlosen Zeit auf maximal zwei Jahre ( „Konzept Neue Mitte“) und in der stufenweis­en Entwicklun­g des Areals im „Konzept Neue Mitte“. Der Verwaltung­svorschlag sieht eine Überplanun­g in einem Schwung vor. Weitere Unterschei­dung ist der Lebenstmit­tler, der von den Räten abgelehnt wird. Sie stellen sich kleinere Fachmärkte mit anderen Sortimente­n (Tiernahrun­g, Elektronik, Sportartik­el) vor. Und sie wollen die Märkte nach vorne zum Tourist-Energy-Point rücken.

„Das ’Konzept Neue Mitte’ ist kein Verhinderu­ngskonzept und führt per se zu keiner längeren Umsetzungs­zeit“, so Schlegel. Dagegen soll die stufenweis­e Realisieru­ng ermögliche­n, die unterschie­dlichen Rahmenbedi­nungen wie Finanzierb­arkeit und Ersatzlösu­ngen..., in „optimaler Weise zu berücksich­tigen“.

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FOTO: THOMAS WARNACK
 ?? FOTO: ARCHIV/UNO ?? In etlichen Sitzungen hat der Gemeindera­t Riedlingen das weitere Vorgehen am Stadthalle­nareal beraten. Nach dem Widerspruc­h von Bügermeist­er Schafft steht am 28. Mai eine erneute Sondersitz­ung an.
FOTO: ARCHIV/UNO In etlichen Sitzungen hat der Gemeindera­t Riedlingen das weitere Vorgehen am Stadthalle­nareal beraten. Nach dem Widerspruc­h von Bügermeist­er Schafft steht am 28. Mai eine erneute Sondersitz­ung an.

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