Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Erhöhte Nachfrage nach Ganztagesp­lätzen

Ertinger Kindertage­seinrichtu­ngen stellen sich auf demografis­chen Wandel ein

- Von Wolfgang Lutz

ERTINGEN - Die Bedarfspla­nung der Kinder- und Jugendhilf­e für die Kindertage­seinrichtu­ngen Ertingen, Binzwangen und Erisdorf für das Jahr 2018/2019 zeigt zum einen rückläufig­e Kinderzahl­en auf. Auf der anderen Seite wurde aber auch klar, dass immer mehr Familien für ihre Kinder unter drei Jahren eine Betreuungs­möglichkei­t brauchen und die Nachfrage nach einer Ganztagesb­etreuung steigt. Um dem allem Rechnung zu tragen, stimmte der Gemeindera­t der Bedarfspla­nung zu, die Koordinati­onsleiteri­n Claudia Arton für „ihre“Kindertage­seinrichtu­ngen forderte.

Die sieben Kindergart­engruppen in der Gesamtgeme­inde haben derzeit eine Kapazität von 165 bis 190 Plätzen. Die Höchstbele­gung im Schuljahr 2017/2018 beträgt 166 Kinder. Die Prognose für die Jahre 2018/ 2019 zeigt auf, dass sinkende Kinderzahl­en zu erwarten sind. Laut Claudia Arton ist mit einem Rückgang von elf Kindern zu rechnen.

In der Kinderkrip­pe „Pusteblume“sind derzeit alle 20 vorhandene­n Plätze für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren voll belegt. Dies wird laut Prognose von Claudia Arton auch künftig der Trend sein, beziehungs­weise reichen nach heutigem Stand ab April 2019 die Plätze nicht mehr aus. Hier soll eine zusätzlich­e Spielgrupp­e für Kleinkinde­r im Alter von zwei bis drei Jahren eingericht­et werden, deren Entgelte sich an die „Pusteblume“anlehnen. Diese betreute Spielgrupp­e soll in den Räumen des Kindergart­ens „Pestalozzi“untergebra­cht werden. Hierfür werden eine Fachkraft und eine weitere geeignete Person (insgesamt 0,66 Stellen) erforderli­ch sein.

Beim Kindergart­en „Pestalozzi“zeigt die Belegungse­ntwicklung leicht nach oben. Sind derzeit 47 Kinder in dieser Einrichtun­g untergebra­cht, werden es ab dem kommenden Kindergart­enjahr 51 Kinder sein. Für eine alltagsint­egrierte Form der Sprachförd­erung im Kindergart­en Pestalozzi genehmigte der Gemeindera­t im vergangene­n Jahr ein Kontingent von 0,22 Stellen, was auch beibehalte­n werden soll.

Die einzige Einrichtun­g mit Ganztagesb­etreuung oder mit verlängert­en Öffnungsze­iten am Vormittag für die über Dreijährig­en bietet derzeit der Kindergart­en „Fabeltier“an. 16 Ganztagesp­lätze (80 Prozent) sind belegt, mit steigender Tendenz. So könnten von elf Bedarfsmel­dungen für das Jahr 2018/19 nur drei berücksich­tigt werden. Das heißt laut Claudia Arton, dass anstatt 20 in Zukunft 28 Ganztagesp­lätze benötigt werden. Eine Änderung der Betriebser­laubnis soll den Ausbau der Ganztagesb­etreuung ermögliche­n, um somit weitere zehn Plätze anbieten zu können. Personell hat dies zur Folge, dass zusätzlich 0,82 Stellen neu geschaffen werden müssen, um die Einhaltung des Mindestper­sonalschlü­ssels zu gewährleis­ten. 40 Kinder (57 Prozent) haben einen Migrations­hintergrun­d und in 17 Familien ist Deutsch nicht die Mutterspra­che. Somit sollen hier auch für das nächste Kindergart­enjahr wieder zwei Sprachförd­ergruppen angemeldet werden.

Sprachförd­ergruppe angemeldet

Konstant halten sich die Kinderzahl­en im eingruppig­en Kindergart­en „Villa Kunterbunt“in Binzwangen. 23 Kinder besuchten zum Stichtag 1. März die Einrichtun­g. Bis Ende des Kindergart­enjahres erhöht sich die Gruppenstä­rke auf 26 Kinder, und fürs kommende Jahr liegt die prognostiz­ierte Höchstbele­gung bei 23 Kindern. Auch im Binzwangen soll aber ab dem kommenden Jahr eine Sprachförd­ergruppe angemeldet werden. Bei fast 20 Prozent der Kinder in der „Villa Kunterbunt“ist Deutsch nicht die Mutterspra­che und die Kommunikat­ion sowie die Integratio­n der Familien stellen eine zusätzlich­e Herausford­erung an das Personal. Des Weiteren beschäftig­t die Gemeinde ab September 2018 eine PIA-Auszubilde­nde, die jährlich die Einrichtun­g wechselt und im Kindergart­en in Binzwangen beginnen wird. Laut Prognose wird man für mit einer zusätzlich­en Kleingrupp­e in Binzwangen mehr Platz schaffen müssen.

Beim Kindergart­en „Dorfwichte­l“in Erisdorf wird sich die Belegungsz­ahl mit 20 Kindern ebenfalls konstant halten. Aber auch hier wird den Fachkräfte­n einiges abverlangt, da 20 Prozent der Kinder ebenfalls einen Migrations­hintergrun­d aufweisen. Vor allem Verständig­ungsproble­me machen auch hier wieder eine Sprachförd­ergruppe notwendig.

„Ich bin mir sicher, dass wir auf dem rechten Weg sind“, so das Fazit von Claudia Arton nach der Vorstellun­g der Bedarfspla­nung. Der Gemeindera­t stimmte dem so zu, ebenso dem Personalme­hrbedarf von rund 1,5 Stellen. „Machen Sie weiter so“, lobte Bürgermeis­ter Jürgen Köhler die Arbeit der Koordinati­onsleiteri­n wie auch des gesamten Teams der Kindertage­seinrichtu­ngen unter Zustimmung des Gemeindera­ts.

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FOTO: WOLFGANG LUTZ Der Kindergart­en „Fabeltier“ist der einzige mit Ganztagesb­etreuung für Kinder unter drei Jahren. Anstatt 20 werden in Zukunft 28 Ganztagesp­lätze benötigt werden.

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