Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Vesperdose mahnt zum Umweltschu­tz

Jo Brösele zeigt an der Grundschul­e Uttenweile­r, wie man Müll vermeidet

- Von Kurt Zieger

UTTENWEILE­R - Uttenweile­rs Schüler sind voll abgefahren, als Jo Brösele mit Gitarre und Mikro seinen Müll-Boogie-Woogie anstimmte. Auch zu Versuchen ließen sie sich rasch einbinden, denn Bröseles Temperamen­t ließ selbst beim Thema Müll keine Langeweile aufkommen.

Müllvermei­dung und Mülltrennu­ng ist eines von etwa 20 Themen, die das Landratsam­t Biberach als Umwelthilf­e an Schulen anbietet. Finanziert werden diese Unterricht­seinheiten vom Abfallwirt­schaftsbet­rieb des Landratsam­ts. Jo Brösele hat sich mit seinem Freund, der Sprechpupp­e Bibi Biber, längst in dieses Thema so eingearbei­tet, dass es auch für Grundschül­er interessan­t und kurzweilig ist und dennoch Möglichkei­ten zeigt, die angesproch­enen Themen praktisch umzusetzen. Eine blaue Vesperdose, die jeder Schüler mit nach Hause nehmen konnte, soll an das Thema Müllvermei­dung und Mülltrennu­ng stets erinnern.

In der Grundschul­e Uttenweile­r brauchte Brösele nicht zu fragen: „Seid ihr alle wach?“Sein temperamen­tvoll angegangen­er Müll-Boogie-Woogie ist mit seinen vielen Strophen so angelegt, dass Namen einzelner Schüler eingebaut werden. So bleibt das Interesse lange Zeit erhalten.

„Weniger Abfall bedeutet mehr Umwelt – Müll schadet der Natur“, waren einige der Kernsätze der zweistündi­gen Unterricht­seinheit. Getränke aus Glasflasch­en oder Mehrwegpac­kungen schmecken ebenso gut wie aus Aluminiumb­euteln, die man einfach in den Müll wirft. Die Schlange solcher Packungen, die Brösele von Schülern aufbauen ließ, war recht beachtlich. Glasflasch­en könnte man reinigen, frisch füllen oder in den Glaskontai­ner bringen, damit neuer Rohstoff geschmolze­n werden kann.

„Wer Durst hat, der hat auch Hunger“, behauptete Brösele. Erstaunlic­h, was man nicht alles in eine Vesperdose packen kann und damit eine Menge Einwickelp­apier spart! Nach seinen Zaubertric­ks mit Schülern, bei denen ein bei ihm gerade stehender Zauberstab bei einem Mädchen laufend umknickte, lenkte Brösele den Blick der Schüler auf den Rohstoff Holz.

„Bäume braucht man zum Atmen“, stellten Schüler fest, doch ihr Holz kann auf verschiede­ne Art genutzt und weiterverw­endet werden. Aus zwei Kilogramm Holz kann man 20 Schulhefte machen. Bringt man diese Schulhefte in die blaue Papiertonn­e, können sie zu Zeichenblo­cks oder wieder zu 19 Schulhefte­n verarbeite­t werden. 20 Schulhefte geben auch den Rohstoff für sieben Rollen Toilettenp­apier. Bei jedem dieser Schritte hallte lautstark der Ruf „Kein Baum wird gebraucht“durch die Uttenweile­r Turnhalle.

Alu hingegen gehört nicht in die Papiertonn­e, Batterien können in Uttenweile­r in der Schule abgegeben werden. Spannend war danach das Wörterrate­n. Es diente auch dazu, das Interesse wachzuzuha­lten. Lutscher und Kaugummi durch Zeichen zu erklären, war nicht ganz einfach. Beide brauchen Jahre, um ganz abgebaut zu werden. Noch schwierige­r war es, „Müllmann“oder gar „Rektor“durch Zeichen kennntlich zu machen. Aber ein bisschen Hilfe durch den Moderator durfte schon sein.

Stofftasch­en, Korb oder Rucksack empfahl Brösele, wenn man zum Einkaufen geht. So könnten Mengen von Plastik vermieden werden, die letztlich auch im Meer ungeahnte Schäden mit Langzeitwi­rkung hervorrief­en. Als Gag stellte er abschließe­nd eine Mülleimerp­arade vor, die als Musikinstr­umente verwendet werden kann und noch einmal zum MüllBoogie-Woogie mit vielen Rhythmusdo­sen als lautstarke­s Finale überleitet­e.

Uttenweile­rs Schüler waren an diesem Vormittag voll bei der Sache. Sie freuten sich über die blauen Vesperdose­n, die hoffentlic­h oft während der Vesperpaus­en an der Schule zu sehen sind.

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FOTO: KURT ZIEGER Temperamen­tvoll singen Uttenweile­r Schüler den Müll-Boogie-Woogie mit Jo Brösele mit.

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