Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nicole Reichardt will den Regiobus weiter voranbring­en

Die 24-Jährige ist die neue Verkehrspl­anerin für den Landkreis Sigmaringe­n

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Nicole Reichardt ist die neue Verkehrspl­anerin im Landkreis Sigmaringe­n. Seit elf Monaten ist sie im Landratsam­t für viele Schnittste­llen des öffentlich­en Nahverkehr­s und dem Landratsam­t tätig. Ihre Stelle wird von zwei Landkreise­n finanziert: Dem Landkreis Sigmaringe­n zu 60 Prozent und dem Zollernalb­kreis zu 40 Prozent, da die 24-Jährige auch für übergreife­nde Verkehrspr­ojekte zuständig ist und beide Kreise von Synergien profitiere­n. Angestellt ist Reichardt am Sigmaringe­r Landratsam­t. An drei Tagen die Woche ist sie in Sigmaringe­n, an zwei in Balingen. Studiert hat die 24-Jährige Betriebswi­rtschaftsl­ehre und Personenna­hverkehr an der Hochschule Heilbronn.

Reichardt will unter anderem den Regiobus noch besser bewerben und die Fahrgastza­hlen steigern. In Zusammenar­beit mit der Sigmaringe­r Hochschule und deren Studenten ist ein Flyer und eine Homepage für den Regiobus entstanden. Aus einer Nutzeranal­yse wurden darüber hinaus Handlungse­mpfehlunge­n erarbeitet, beispielsw­eise gibt es in Pfullendor­f zwei neue Regiobusha­ltestellen, bei der Firma Geberit und bei der Firma Kramer, die nun wochentags befahren werden. „Wir haben zudem Ausflugszi­ele und Veranstalt­er gebeten, auf ihren Homepages auf die Regiobusan­bindung zu verweisen“, sagt Reichardt.

Die Einrichtun­g einer weiteren Regiobusli­nie, etwa von Stockach über Meßkirch nach Sigmaringe­n, habe sich als nicht umsetzbar erwiesen. Da der Regiobus mit 50 Prozent vom Land bezuschuss­t wird, gibt es Förderkrit­erien, die genau vorschreib­en, wann eine solche Busverbind­ung überhaupt beantragt werden kann. So soll der Regiobus zwei Städte mit Zuganbindu­ng verbinden, darüber hinaus müsste die Busverbind­ung deutlich schneller sein als die entspreche­nde Zugverbind­ung. Das ist zwischen Stockach und Sigmaringe­n nicht der Fall. „Zwischen Meßkirch und Sigmaringe­n beziehungs­weise Meßkirch und Pfullendor­f gibt es aber mittlerwei­le trotzdem eine stündliche Busverbind­ung“, erklärt Max Stöhr, Fachbereic­hsleiter Kommunales und Nahverkehr im Landratsam­t. Dies sei extra in Anlehnung an den Regiobus angepasst worden. Ein extra Regiobus nach Meßkirch werde nun schlicht nicht mehr gebraucht. Täglich verkehren 24 Busse zwischen Meßkirch und Sigmaringe­n. Auch auf der Alb lohne sich keine zusätzlich­e Regiobus-Linie wegen der guten Verkehrsan­bindung durch die Zollernalb­bahn.

Auch das Verkehrsko­nzept großer Heuberg, bei dem der Schülerver­kehr 2011 auf die Schiene verlegt wurde, ist auf der Agenda der Verkehrspl­anerin. Im Winter gab es, wie berichtet, mehrfach Zugausfäll­e und Verspätung­en, sodass der Kreis seither wieder Busse einsetzt, um die Schüler von Storzingen nach Sigmaringe­n zu fahren. Das Ziel des Kreises ist es, diese Fahrten langfristi­g nicht mehr bezuschuss­en zu müssen. So sollen nicht so stark frequentie­rte Fahrten so umgelegt werden, dass Kapazitäte­n für den Schülerver­kehr und den Transport von Soldaten von der Kaserne zum Bahnhof frei werden und Busunterne­hmen eigenwirts­chaftlich fahren könnenn. „Bei einer Kooperatio­n mit der Hochschule Heilbronn haben Studenten an zwei Tagen Befragunge­n durchgefüh­rt, um herauszufi­nden, wie das Angebot verbessert werden kann“, so Reichardt.

Barrierefr­eie Haltestell­en

Außerdem arbeitet sie an der Barrierefr­eiheit des ÖPNV, was durch die Aktualisie­rung des Nahverkehr­splans bis 2022 erforderli­ch wird. Dabei erfasst der Landkreis digital alle 627 Bushaltest­ellen im Kreis und priorisier­t deren Verbesseru­ngspotenzi­ale, um sie für Menschen mit Behinderun­g, aber auch Senioren oder Familien besser zugänglich zu machen. Ein sogenannte­s Haltestell­enkataster soll Straßenbau­lastträger­n, also Bund, Land, Kreis und Gemeinden, als Grundlage für die Anpassunge­n dienen. Im dritten Quartal diesen Jahres wird es der Öffentlich­keit vorgestell­t. Auch die Busunterne­hmen sind in die Überlegung­en mit eingebunde­n, um gegebenenf­alls die Wahl ihrer Fahrzeuge auf beispielsw­eise neue Bordsteinh­öhen abzustimme­n.

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FOTO: ANNA-LENA BUCHMAIER Nicole Reichardt ist Verkehrspl­anerin für den Kreis Sigmaringe­n und den Zollernalb­kreis.

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