Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gold für den Geschäftsführer aus Leidenschaft
Eugen Kienzler aus Bolstern erhält die zweithöchste Auszeichnung des Schwäbischen Chorverbandes
BOLSTERN - Die Überraschung ist gelungen: Beim Chorverbandstag des Schwäbischen Chorverbands in Heilbronn hat Eugen Kienzler eine hochkarätige Ehrung erhalten. Dr. Jörg Schmidt, einstiger Regierungspräsident in Tübingen und Präsident des Chorverbands, zeichnete den Bolsterner mit der goldenen Ehrennadel aus. Es ist die zweithöchste Auszeichnung, die der Verband vergeben kann.
Schmidt hob Eugen Kienzlers Engangement als Geschäftsführer des Oberschwäbischen Chorverbands (OCV) hervor, der diese Arbeit für die Chöre in Oberschwaben mit voller Kraft ausübe. „Ich habe nichts von der Ehrung geahnt“, sagt ein von der Auszeichnung völlig überraschter Eugen Kienzler.
Seit 2001 sitzt Eugen Kienzler im Präsidium des Oberschwäbischen Chorverbands, zunächst als Schriftführer. Der damalige, inzwischen verstorbene Vorsitzende des Oberschwäbischen Chorverbands, Alfred Gresser, hatte Eugen Kienzler zur Kandidatur für dieses Amt motiviert. Damals war Eugen Kienzler Schriftführer des Liederkranzes Bolstern. Alfred Gresser hatte wohl ein Auge für das Organisationstalent des Bolsterners.
Nur vier Jahre später wurde ihm das Amt des Geschäftsführers des Oberschwäbischen Chorverbands angetragen. Im Zusammenspiel mit dem Vorsitzenden des OCV, Achim Schwörer aus Friedrichshafen, ist er verantwortlich für das operative Geschäft des Verbandes.
„Der Oberschwäbische Chorverband ist flächenmäßig der größte Regionalverband im Schwäbischen Chorverband“, sagt Eugen Kienzler. 117 Vereine vom Allgäu bis nach Laupheim, von Friedrichshafen bis Berkheim an der Iller betreut er in dieser Funktion, 200 Chören mit rund 4700 aktive Sängern gehören in seinen Zuständigkeitsbereich. „Im Jahr bin ich allein für den Verband einige tausend Kilometer mit den Auto unterwegs“, sagt Eugen Kienzler. Dabei bleiben die Arbeitsmittel des Geschäftsführers bescheiden. „Ich führe die Geschäftsstelle bei mir daheim.“Eugen Kienzler versieht seinen Dienst als Geschäftsführer ehrenamtlich gegen eine geringe Aufwandsentschädigung. Eine solche Konstellation werde es in Zukunft wohl nicht mehr häufig geben, schätzt Kienzler. Den eigenständigen Geschäftsstellen mit einem vom Verband bezahlten Geschäftsführer gehört nach Einschätzung Kienzlers die Zukunft.
Eine Fülle von Aufgaben
Das sei angesichts der Fülle der Aufgaben verständlich. Ein Geschäftsführer berät und betreut die Gesangvereine. Ein Geschäftsführer gebe Tipps über die Möglichkeit von Zuschüsse von der Gema für bestimmte Veranstaltungen. Er berate Vereine in Versicherungsfragen, gibt neuen Vereinen Tipps zum Start und begleitet Vereine, die sich beispielsweise auflösen, bei der Abwicklung. Bei vielen Veranstaltungen und Versammlungen ist er präsent. Auch die Organisation von Fortbildungen gehört zu Kienzlers Arbeitsbereich. Demnächst organisiert der OCV in Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Chorverband einen Servicetag über die Umsetzung der neuen Datenschutzgrundverordnung der EU.
Auch für die Sängerregion Bad Saulgau, einer Untergliederung des OCV, ist Eugen Kienzler im dreiköpfigen Vorstand aktiv. Derzeit ist er Mitorganisator der Sängerserenade „Räuber, Liebe, Feuerzauber“am 16. Juni in Ostrach, einer Veranstaltung der Sängerregion.
Doch von Müdigkeit ist keine Spur. „Mir macht die Arbeit ganz viel Freude“, sagt der 71-jährige. „Die vielfältigen Kontakte sind ein persönlicher Gewinn“. Aus diesen Kontakten entstand der OCV-Männerchor. Der zum Deutschen Chorfest in Berlin gegründete Projektchor ist bis heute zusammengeblieben. Hier ist Eugen Kienzler nicht nur Sänger sondern auch Sprecher des Chores.
Tief verwurzelt ist dabei die Liebe zum Chorgesang. Schon mit 16 Jahren trat Eugen Kienzler in den Liederkranz Bolstern ein. Auch dort arbeitet er inzwischen als Schriftführer im Vorstand.