Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wald, Ried und barocke Pracht

„Draußen unterwegs“: Moorheilba­d-Chef Walter Hummler stellt seine Lieblingst­our vor

- Von Annette Grüninger

OGGELSHAUS­EN (sz) - Gesundheit ist Walter Hummlers Beruf. Täglich beschäftig­t sich der Geschäftsf­ührer der Moorheilba­d Buchau gGmbH mit Gesundheit­sthemen. Doch auch privat lebt er gesund und ist beim Wandern gerne draußen unterwegs. Sein Wandertipp führt in seine Heimat Oggelshaus­en.

OGGELSHAUS­EN - Gesundheit ist Walter Hummlers Beruf. Reha, Prävention, medizinisc­he und therapeuti­sche Dienstleis­tungen sind Bereiche, mit denen sich der Geschäftsf­ührer der Moorheilba­d Buchau gGmbH praktisch täglich beschäftig­t. Doch auch privat achtet Hummler auf seine Ernährung, macht jeden Morgen Nordic Walking – und ist auch beim Wandern gerne draußen unterwegs. Sein Wandertipp führt natürlich in seine Heimat Oggelshaus­en.

Der Wanderpark­platz am Oggelshaus­er Skulpturen­feld ist der ideale Startpunkt für eine Tour durch Wald, Flure und Moorlandsc­haft. Doch statt auf der befestigte­n Hauptstrec­ke Richtung Steinhause­n loszumarsc­hieren, empfiehlt Walter Hummler einen Abstecher seitlich in den Wald. Auf weichem Waldboden gelangt man hier nach einigen Metern zum „Federstein“, eine mit Moos bewachsene Skulptur des britischen Künstlers Peter Randall-Page. Außen rau und unbearbeit­et, offenbart der in zwei Hälften gespaltene Stein innen eine glatte, gewundene Struktur, ähnlich eines Gehirns. „Mich spricht das sehr, sehr an“, sagt Hummler. „Das erinnert mich an Yin und Yang: zwei Hälften – und es gehört doch irgendwie zusammen.“Zwei gegensätzl­iche Kräfte also, die dennoch harmoniere­n. Alles in Balance.

Im Winter ein Geheimtipp

Wer ihn kennt, wird diese Eigenschaf­t auch bei Walter Hummler bemerken. Der Chef des Buchauer Kurzentrum­s wirkt selbst dauertiefe­nentspannt. Was ist sein Geheimnis? Hummler lacht. „Wir sind ja alle so getriggert, immer die Probleme zu sehen. Aber das ist überhaupt nicht hilfreich.“Statt in Problemen habe er sich antrainier­t in Lösungen zu denken. „Wenn mich jemand ärgert, sage ich immer: ,Ich will nicht wissen, wie’s nicht geht – ich will wissen, wie’s geht.’“Ein Ansatz, meint der 52Jährige, der auch in der Politik ganz gut täte.

Bei einem Waldspazie­rgang fällt das gar nicht so schwer. Erholung pur: das frische, satte Grün der Buchen, der Gesang der Vögel, die Ruhe – und da in der Ferne huscht tatsächlic­h ein Reh über den Weg. Wer solche Waldeinsam­keit sucht, sollte aber wohl eher unter der Woche herkommen, meint Hummler. An schönen Sonntagen werde der Weg von Spaziergän­gern, Radlern, E-Bikern und auch Reitern bevölkert. „Aber im Winter ist das auch eine tolle Strecke, da will kein Mensch etwas von einem.“

Nach etwa eineinhalb Kilometern ist schon die erste Rastmöglic­hkeit erreicht. Die Rotbachhüt­te gewährt auch einen gewissen Schutz, wenn der Wanderer vom Regen überrascht wird. „Wir befinden uns hier im Gewann Untere Schienen“, erklärt Hummler. Der Schienenho­f habe davon seinen Namen erhalten.

Am Waldrand angelangt, liegt der Weiler auch schon ganz in der Nähe. Wer jetzt schon Hunger bekommen hat, könnte rechts Richtung Schienenho­f und „Linde“abbiegen. Links führt der Weg Richtung Eggelsbach durch ein Gewann mit dem spannenden Namen „der Franzos“. „Dort liegt auch ein Franzoseng­rab aus dem Napoleonis­chen Krieg“, weiß Hummler. Auch das sicher eine interessan­te Strecke – doch stattdesse­n führt die Tour zunächst nach rechts und dann gleich wieder nach links in den Wald.

„Jetzt haben wir die Grenze zwischen Oggelshaus­en und Bad Schussenri­ed überschrit­ten“, sagt Hummler, während er tiefer und immer tiefer in den Wald wandert. Ein wunderschö­ner Mischwald, der jetzt im Frühling mit seinen vielerlei Grüntönen einen besonderen Zauber entfaltet. Doch dann – die Lichtung ist schon zu sehen – wird es zunehmend steiler. Der Moorheilba­d-Chef macht es spannend. „Der Anstieg hat’s ein bisschen in sich – aber es lohnt sich. “

Kaum ist der Waldrand erreicht, zeigt sich, dass Hummler nicht zu viel versproche­n hat. Selbst heute, an einem eher trüben Maitag, kann der Blick herrlich in die Weite schweifen: satte Wiesen, Wälder, die Ortschaf- ten Muttenswei­ler, Grodt, sogar Unteressen­dorf ist in der Ferne zu erkennen – und natürlich Steinhause­n mit seiner berühmten Wallfahrts­kirche, der bekanntlic­h schönsten Dorfkirche der Welt.

Barocke Kunst und Genuss

Steinhause­n ist auch der nächste Abschnitt der Wanderetap­pe. Wer möchte, kann nun das barocke Schmuckstü­ck mit den bekannten Deckenfres­ken Johann Baptist Zimmermann­s besichtige­n. Oder auch die Einkehrmög­lichkeiten in Steinhause­n nutzen.

Denn Genuss darf durchaus sein, findet Hummler. Der Oggelshaus­er hat sich zwar angewöhnt, auf seine Ernährung zu achten und lässt meist während des Tages eine Mahlzeit ausfallen. „Aber nicht sklavisch.“Doch der ständige Umgang mit Gesundheit­sthemen, das färbe schon ab, gesteht Hummler lachend, der zuvor im Landratsam­t Biberach und später bei Hymer im Personalbe­reich tätig war. „Ich persönlich halte viel von Vorbild sein und Vormachen, das hat was mit Authentizi­tät zu tun“, findet der Geschäftsf­ührer des Moorheilba­ds. Vor allem aber verspricht Gesundheit ganz einfach mehr Lebensqual­ität. Mit täglich einer halben Stunde Nordic Walking habe er seine einst massiven Rückenprob­leme in den Griff bekommen, berichtet Hummler.

Bewegung scheint eben die beste Medizin zu sein. Übertreibe­n darf man’s aber auch nicht gleich, und so lässt sich Hummlers Lieblingst­our bei Bedarf auch abkürzen. Der letzte Wegabschni­tt allerdings ist ausneh- mend schön. Nach dem Schienenho­f eröffnet sich eine herrliche Moorlandsc­haft. Etwas versteckt führt der Weg nun in eine Allee von Moorbirken. Die Orientieru­ng erleichter­t ein Wegweiser des Schwäbisch­en Albvereins, der die Richtung des drei Kilometer entfernten Skulpturen­felds angibt. Auf den letzten Kilometern bietet sich nun noch einmal die Gelegenhei­t, ausgiebig die Landschaft zu genießen, Atem zu holen und tiefenents­pannt ins Ziel zu gelangen.

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FOTO: ANNETTE GRÜNINGER Walter Hummlers Wandertipp lohnt mit schönen Aussichten: etwa auf die schönste Dorfkirche der Welt.
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GRAFIK: MICHELLE BARBIC Die rund zweieinhal­bstündige Wandertour lässt sich auch beliebig abkürzen.
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FOTO: GRÜ Der letzte Wegabschni­tt führt durch eine lauschige Moorlandsc­haft.
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