Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Eingang zum Hauptbahnh­of wird wie geplant gebaut

Bahnhofpla­tz: Rolltreppe­n an der Unterführu­ng zur Innenstadt hätten das Großprojek­t gefährdet

- Von Sebastian Mayr

ULM - Seit ein paar Wochen ist bekannt, wie der Eingang zur Ulmer Innenstadt vom Hauptbahnh­of aus einmal aussehen wird. Jetzt steht auch fest: Das Gebäude am Bahnhofpla­tz 7 soll so gebaut werden wie im Siegerentw­urf der Ulmer Architekte­n Mülich, Fink & Partner vorgesehen. Das heißt auch: Treppen und Rolltreppe­n bleiben an den geplanten Stellen. Ulmer Einzelhänd­ler hatten gefordert, beide direkt nebeneinan­der zu bauen. Sie fürchteten, dass die Kunden ihr Geld andernfall­s nicht mehr in der Innenstadt ausgeben, weil ihnen der Umweg zur Rolltreppe oder zum Aufzug zu groß ist.

Sorgen machte sich auch der Investor DC Developmen­ts, der für die Sedelhöfe und das Gebäude am Bahnhofpla­tz 7 insgesamt rund 220 Millionen Euro ausgibt. Das deutete Baubürgerm­eister Tim von Winning in der Sitzung des Bauausschu­sses an. „Sollte eine Rolltreppe von uns an dieser Stelle gefordert werden, würde das Projekt erst einmal ruhen“, berichtete er aus den Gesprächen mit dem Investor. DC Developmen­ts sorge sich um seine zukünftige­n Mieter. In den Sedelhöfen und im Gebäude Bahnhofpla­tz 7 entstehen Einzelhand­elsgeschäf­te.

Die Stadträte sprachen sich dafür aus, Treppen und Rolltreppe­n an den geplanten Stellen zu belassen. Nur Hans-Walter Roth (CDU) äußerte scharfe Kritik: „Ich würde mich von einem Investor als Bürger dieser Stadt nicht erpressen lassen“, sagte er. Das wiesen seine Kollegen im Gremium deutlich zurück. „Der Vorwurf ist an den Haaren herbeigezo­gen“, gab Michael Joukov (Grüne) zurück. „Das vergiftet die Atmosphäre“, sagte Brigitte Dahlbender (SPD). Auch der Baubürgerm­eister stellte sich auf die Seite des Investors. „Wenn jemand sagt, so weit kann ich gehen, aber weiter nicht, dann ist das keine Erpressung“, be- tonte Tim von Winning.

Neben Roth äußerte sich auch dessen Fraktionsk­ollege Siegfried Keppler kritisch. Er schlug vor, die Nutzung der Bahnhofstr­aße 7 als Hotel noch einmal zu überdenken und bemängelte die Farbe der Fassade. Im Gebäude sind auf sechs Etagen Zimmer vorgesehen.

Doch die Räte sollten jetzt über den Bebauungsp­lan entscheide­n, der regelt, was an dieser Stelle entstehen darf. „Danach ist es zu spät“, warnte von Winning. Keppler beließ es dabei, noch einmal für hellen Stein an der Außenwand zu werben.

Zuvor hatten Gerhard Bühler (FWG) und Annette Weinreich (Grüne) Einblicke ins Auswahlver­fahren der Jury gegeben: Der Vorschlag des Architektu­rbüros Mühlich, Fink & Partner war demnach der einzige mit einer großzügig angelegten Treppe in Richtung Innenstadt. Und er war nicht der WunschEntw­urf des Investors.

Bühler und Weinreich betonten, die Lage der Rolltreppe sei für den Weg zur Innenstadt nicht entscheide­n. Schließlic­h gehe es nur um 14 Meter Distanz – und ebenerdig Fußgängerü­berwege mit Ampeln gebe es auch.

„Da wird viel privates Kapital investiert. Das muss eine Stadt auch anerkennen“, forderte Bühler. „Es gab Beschlüsse, auf die muss sich der Investor verlassen können“, ergänzte Weinreich.

Die Räte votierten einstimmig für den Bebauungsp­lan. Im Herbst sollen die Arbeiten beginnen.

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FOTO: DC DEVELOPMEN­TS Der Stadteinga­ng auf den künftigen Alber- Einstein- Platz. Links die aufgefäche­rte Treppe. Die geplante Rolltreppe tritt unter dem kleinen Dach mit den Leuchtelem­enten hervor.

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