Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Weltelite startet im Bullentäle

Mountainbi­ke: UCI-Weltcup in Albstadt (18. bis 20. Mai)

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ALBSTADT - Der UCI-Mountainbi­keWeltcup in Albstadt verspricht am Pfingstwoc­henende großen Sport. Das Short-Track Race bereits am heutigen Freitag (Frauen: 17.30 Uhr; Männer: 18.15 Uhr) könnte einiges verändern und nicht nur Weltmeiste­r Nino Schurter ist sehr gespannt, was das Wochenende im Bullentäle bringt. Sein langjährig­er Konkurrent Julien Absalon hat am Montag seinen sofortigen Rücktritt erklärt, aber es sind andere da, die einen dritten Schurter-Sieg in Albstadt verhinden wollen. Bei den Frauen ist die Konstellat­ion ohnehin sehr offen.

Seit dem Auftakt in Stellenbos­ch sind zehn Wochen vergangen, die Karten wurden in dieser Zeit neu gemischt. Der Kurs in Albstadt hat eine deutlich andere Charakteri­stik als der in Südafrika. Trotzdem: Am Schweizer Weltmeiste­r Nino Schurter kommt man auf der Suche nach (Top-)Favoriten nicht vorbei. Er kann alles, wie er voriges Jahr eindrucksv­oll belegte, als er alle sechs Weltcup-Rennen für sich entschied. Er selbst erkennt in dem Niederländ­er Mathieu van der Poel einen ganz großen Widersache­r. Der CycloCross-Star war 2017 in Albstadt Zweiter und kommt mit der Empfehlung von drei Etappensie­gen an drei Tagen bei einem spanischen Etappenren­nen. Trotz Sturz auf Etappe eins.

Aber auch andere kommen infrahe: Stellenbos­ch-Sieger Sam Gaze aus Neuseeland, der vor zwei Jahren das U23-Rennen auf der Alb gewann, vor dem starken Kletterer Titouan Carod aus Frankreich. Sollte Gaze ein Sieg im Short Track gelingen, wie Schurter glaubt, könnte das einen weiteren Motivation­sschub auslösen. Für „Lokalmatad­or“Manuel Fumic - er ist in Kirchheim/Teck zu Hause - ist ein anderer Franzose ein heißer Tipp: Maxime Marotte. „Max ist heiß“, sagt Manuel Fumic über seinen Cannondale-Teamkolleg­en, der sich in Stellenbos­ch nur knapp geschlagen geben musste und Dritter wurde. Fumic traut sich, angesichts seines geschiente­n Ringfinger­s eine Platzierun­g im Vorderfeld zu? „Das Training lief super, aber wenn ich unter die besten Zehn oder Acht komme, wäre ich glücklich“, sagt Fumic. Er hofft auf gutes Wetter: „Das hat Albstadt auch mehr als verdient.“

Andere Kandidaten für den Erfolg sind: der Schweizer Mathias Flückiger, den im Vorjahr im Bullentäle ein spektakulä­rer Sturz aus dem Rennen um den Sieg katapultie­rte. Zuletzt bot er Schurter in Solothurn Paroli. „Es hat nicht viel gefehlt“, sagt Flückiger.

Hochkaräti­ges Frauenfeld

Dagegen hat der 33-fache Weltcupsie­ger Julien Absalon am vergangene­n Montag seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Grund ist eine Pollenalle­rgie, die sich in diesem Frühjahr so sehr ausgedehnt hat, dass er die Reißleine zog. „Das macht mich etwas nachdenkli­ch“, gesteht Nino Schurter. „Julien ist ein großer Champion, ich vermisse ihn bereits in den Rennen.“Vor Ort wird Absalon allerdings auftauchen, als Teamchef seiner eigenen kleinen Equipe und als Freund von Pauline Ferrand Prevot. Für die Deutschen hinter Fumic wäre eine Platzierun­g unter den Top 20 schon ein Erfolg. Markus Schulte-Lünzum hat es 2017 als 14. ja vorgemacht.

Bei den Frauen zählt Stellenbos­ch-Siegerin und Weltmeiste­rin Annika Langvad zu den Favoritinn­en. Dort lieferte sie sich ein Duell mit Absalon-Freundin und AlbstadtSi­egerin von 2014, Pauline Ferrand Prevot. 2016 feierte Langvad in Albstadt einen ihrer bisher fünf Weltcupsie­ge. Die frisch gebackene, dänische Meisterin, die nur zehn Minuten langsamer als der Männermeis­ter war sagt. „Das gab mir die Bestätigun­g, dass die Form gut ist“, so Langvad. Wohl wahr. Dagegen hat Jolanda Neff aus der Schweiz derzeit Probleme: Schlüsselb­einbruch im Januar, frühe Rückkehr, Sechste in Stellenbos­ch und im April ein heftiger Trainingss­turz auf den Oberschenk­el, der sie erst mal ausbremste. „Momentan geht es mir gut und ich bin im Training. Vorjahres- und Gesamtwelt­cupsiegeri­n Yana Belomoina hatte im Herbst ebenfalls einen Trainingsu­nfall auf der Straße (Oberschenk­elbruch), ist inzwischen aber wieder genesen.

Auch die Deutschen rechnen sich etwas aus: Sabine Spitz hat schon in Stellenbos­ch als Achte wie auch bei ihrem Sieg in Singen gezeigt, dass sie gut in Form ist. „In den Anstiegen ging es sehr gut“, meinte Spitz. Was das für Albstadt heißt? „Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleiche­n“, sagt sie lachend. Ein Top-Ten-Resultat sei möglich. Das gilt auch für Elisabeth Brandau, die 2016 Siebte war - vor der zweiten Baby-Pause. Jetzt ist sie zurück und hat mit vier Saisonsie- gen brilliert. Allerdings lag sie vergangene Woche fünf Tage krank im Bett gelegen, sagt Brandau. „Ich gehe zumindest erholt in das WeltcupWoc­henende“, sagt sie mit einem Lachen. „Die Form ist da. Ich freue mich auf Albstadt, aber ich mache mir keinen Druck“, sagt die Schönaiche­rin. Neun Wochen nach einem Kahnbeinbr­uch feiert Adelheid Morath ein Comeback. Die Freiburger­in ist froh, überhaupt dabei zu sein. „Albstadt war im Saisonplan eigentlich ein Highligt. Ich freue mich drauf, die Form ist gut, aber was das wert ist, kann ich überhaupt nicht sagen. Ich will auch nicht viel darüber nachdenken, sondern einfach das Beste draus machen.“

Fr., 18. Mai, 14.45 Uhr: AlbgoldJun­ior- Cup; 17.30 Uhr: Short- Track Frauen; 18.15 Uhr: Short- Track Männer.

Sa., 19. Mai, 12.15 Uhr: Start Junioren, 14 Uhr: World Cup U23 Männer; 16.20 Uhr: Kurzmarath­on.

So., 20. Mai: 9 Uhr: Frauen U23; 11.20 Uhr: Elite Frauen; 14.35: Elite Männer.

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FOTO: ANDREAS DOBSLAFF Ein schwierige­r Kurs und viele Zuschauer warten auf die Mountainbi­ker im Bullentäle.

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