Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Wie in einer Theaterkul­isse“

Michael Wissussek berichtet über seinen Live-Auftritt bei der bekannten SWR-Sendung „Kaffee oder Tee“

- Von Annette Grüninger

BAD BUCHAU - Vor nicht einmal zwei Wochen hat ein ARD-Team eine Pflegedoku mit ihm gedreht – und nun ist Michael Wissussek erneut vor den Kameras gestanden: Bei „Kaffee oder Tee“stellte der Bad Buchauer Demenz-Experte am Mittwoch die Demenzpfle­ge Riedlingen vor – und konnte nebenbei hinter die Kulissen der bekannten Live-Sendung des SWR-Fernsehens blicken.

Kaffee oder Tee? Dieses Frage muss man Michael Wissussek eigentlich gar nicht stellen. Der vielfach engagierte Demenz-Aktivist und Musiker bevorzugt natürlich das koffeinhal­tige Getränk – wie übrigens auch SWR-Moderator Jens Hübschen. „Man hat tatsächlic­h auf dem Tisch im Studio Kaffee oder Tee stehen“, berichtet Wissussek. Sympathisc­h fand er es, dass sich Moderator Hübschen kurz vor der Sendung noch schnell zu den Gästen gesellte, um bei einem Schluck Kaffee mit ihnen zu plaudern und ihnen die Nervosität zu nehmen.

Und wie ist es sonst so im Studio von „Kaffee oder Tee“in Baden-Baden? „Wie in einer Theaterkul­isse“, sagt Wissussek: mit bewegliche­n Stellwände­n, Fenster-Attrappen, die nur scheinbar den Blick ins Freie öffnen, viel Beleuchtun­g und riesigen Kameras. Die Wohlfühlat­mosphäre stimme aber durchaus, findet Wissussek. Und in der Studioküch­e werde auch richtig gekocht, weshalb es köstlich nach Essen dufte.

Überhaupt setze das SWR-Team alles daran, um den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Vor der Sendung werden die Abläufe genau gesprochen und auch zwei Stunden lang detaillier­t geprobt. Hübschens Interview mit ihm sei aber spontan geführt worden, ergänzt Wissussek.

Sonst wird bei der Live-Sendung aber nur wenig dem Zufall überlassen. Selbst die Kleidung der Gäste werde von der „Garderoben­frau“erst überprüft. Karos, nur schwarze oder nur weiße Kleidung, das komme im Fernsehen nicht gut rüber, hat Wissussek erfahren. „Deshalb muss jeder auch eine zweite Garnitur mitbringen.“Um die Gäste ins rechte Licht zu rücken, kommen sie zudem in die Maske. Fünf Schichten hat Wissussek gezählt, von Make-up über Puder und Entglänzun­gsspray bis zum Feinschlif­f. Und dabei sei er mit rund 20 Minuten vergleichs­weise kurz in der Maske gewesen.

Das viele Drumherum ist natürlich ganz schön anstrengen­d. „Die Nervosität war aber kein Problem“, sagt Wissussek – „bis auf die letzten 22 Sekunden, bevor die Kamera anging“: Als er aufstand, um zur Interviewe­cke zu gelangen, fiel plötzlich sein am Hosengürte­l angebracht­er Sender zu Boden. Trotzdem ist alles gut gegangen und für Wissussek war die Sendung ein Erfolg: „Ich konnte relativ viele Themenpunk­te ansprechen, die mir wichtig sind.“

Wer die „Kaffee oder Tee“-Sendung mit Michael Wissussek verpasst hat, kann sie auch in der Mediathek des SWR ansehen:

https://bit.ly/2IwTagH

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