Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Neu fürs Heimkino
1 Greatest Showman
Bei der Filmauswahl lässt man sich gerne von bekannten Schauspielern, Regisseuren, manchmal sogar Drehbuchautoren leiten. Aber Komponisten? Ja, seit Musicals sich wieder wachsender Beliebtheit erfreuen, wird auch mit diesen geworben. Im Falle von „Greatest Showman“sind dies Benj Pasek and Justin Paul („La La Land“). Für die – sehr freie – Filmbiografie des amerikanischen Zirkuspioniers P.T. Barnum haben sie dem Ensemble nun zahlreiche emotionale Nummern auf die höchst unterschiedlichen Leiber geschrieben. Der ambitionierte Träumer Barnum, hier herausragend von Hugh Jackman verkörpert, zog mit einer, wie es damals hieß, Freakshow über die Lande. Dabei stellte er Menschen, die im 19. Jahrhundert als krasse Außenseiter galten, zur Schau – vermittelte ihnen nach Sicht des Films aber auch ein Gefühl von Gemeinschaft. Neben der positiven Botschaft überzeugt die Inszenierung des Films.
Die erfreulich umfangreichen Extras richten sich vor allem an Musikfreunde. So gibt es neben einem Audiokommentar des Regisseurs und Interviews mit Filmteam und Darstellern ein rund 70-minütiges Feature, das sich jedem einzelnen Song im Film widmet. Dermaßen vorbereitet, kann man sich den Streifen dann nochmal im Modus „Film mit Songtexten zum Mitsingen“ansehen. (rot)
FSK: 6 Jahre
Preis: DVD: 13 Euro; Blu-Ray: 14 Euro Bewertung:
2
Gemalter Film: Loving Vincent
Wenn die Bildkompositionen eines Films gewürdigt werden, heißt es gerne, diese wirkten wie zum Leben erweckte Gemälde. Bei der Filmbiographie „Loving Vincent“kann man das Kompliment durchaus wörtlich verstehen, bedient diese sich doch direkt bei den Gemälden des Malers. 77 davon wurden komplett, rund 40 weitere in Ausschnitten verwendet. Um diese allerdings auch animiert auf den HeimkinoBildschirm zu bringen, ließ das polnisch-britische Regisseurgespann Dorota Kobiela und Hugh Welchman stolze 65 000 Ölgemälde anfertigen. Das Resultat ist ein beeindruckendes visuelles Erlebnis und auch die Geschichte ist spannend: Schließlich geht es um die letzten Wochen im Leben des Malers. Um diese ranken sich viele Gerüchte und so ist das Geschehen auch im Stile eines Kriminalfalls inszeniert. Armand Roulin erhält den Auftrag, Vincent Van Goghs letzten Brief an den Bruder Theo zuzustellen. Da auch dieser mittlerweile verstorben ist, begibt sich Armand nach Auvers-sur-Oise, wo Van Gogh seine letzten Wochen verbracht hatte, und taucht immer tiefer in das Leben des Malers ein …
Die umfangreichen Extras geben in mehreren Dokumentationen faszinierende Einblicke in die außergewöhnliche Filmproduktion, dazu kommen Interviews mit den Filmemachern. (rot)
FSK: 6 Jahre
Preis: DVD: 13 Euro; Blu-Ray: 15 Euro Bewertung: